Clovis Dardentor
zu verknüpfen . . . er
ließ einige Raketen los, sein Feuerwerk verpuffte aber wir-
kungslos in der Luft.
»Na, die fangen entschieden an, mich zu langweilen!«
knurrte er.
Gegen 11 Uhr ging es wieder weiter, zunächst über eine
Brücke des Chouly, eines hurtigen Arms des Isser, dann
längs eines Waldes, an Steinbrüchen und an den Ruinen
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von Hadjar-Roum vorüber, und gegen 6 Uhr abends er-
reichte man ohne Unfall das Vorwerk von Lamoricière.
Nach so kurzem Aufenthalt in Tlemcen konnte nicht da-
von die Rede sein, in diesem Ouled-Mimoun von 200 Ein-
wohnern, der den Namen des berühmten Generals trägt, zu
verweilen. Bemerkenswert wegen seines kühlen, fruchtba-
ren Tals, bietet das einzige Gasthaus des Orts doch keiner-
lei Bequemlichkeit. Hier wurden »sogenannte« weiche Eier
vorgesetzt, die da hätten am Spieß gebacken sein können.
Zum Glück war der Beamte Dérivas nicht anwesend, sonst
wäre es ohne derbe Vorwürfe nicht abgegangen. Zum Ersatz
wurden die Touristen jedoch von Eingeborenen mit einem
Ständchen beehrt. Vielleicht hätten sie das Konzert abge-
lehnt, sie fügten sich aber auf Verlangen Dardentors, dessen
schlechte Laune doch keiner zu verschlimmern wagte.
Die Serenade wurde also im großen Saal des Gasthauses
ausgeführt, war aber freilich kaum des Anhörens wert.
Sie bestand aus einer sogenannten »Nouba« von drei
verschiedenen arabischen Instrumenten, einem »Tebeul«,
das ist eine große Trommel, die auf beiden Schallflächen
mit zwei dünnen Holzklöppeln geschlagen wurde, ferner
aus der »Rheïta«, einer zum Teil metallenen Flöte, deren
scharfer Ton fast dem einer Kindertrompete gleicht, und
endlich dem »Nouara«, der aus zwei halben, mit getrockne-
ter Tierhaut überzogenen Flaschenkürbissen besteht. Wenn
eine »Nouba« gewöhnlich von graziösen Tänzen begleitet
ist, so standen solche heute abend wenigstens nicht auf dem
Programm.
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Nach Schluß der kleinen Festlichkeit rief Dardentor mit
voller Stimme:
»Bezaubernd . . . ich bin ganz hingerissen!«
Da niemand eine gegenteilige Ansicht zu äußern wagte,
ließ er den Eingeborenen durch Moktani seine Anerken-
nung aussprechen und begleitete diese auch noch mit ei-
nem recht anständigen Trinkgeld.
Ob der Perpignaneser wirklich so zufrieden war, wie er
sich stellte, ist zwar fraglich. Dagegen gab es unter den Zu-
hörern einen, dessen Befriedigung sicher nichts zu wün-
schen übrig ließ. Während der Nouba hatte einer der beiden
Vettern – welcher, ist ja leicht zu erraten – ein Plätzchen
neben Fräulein Elissane zu finden gewußt und ihr wahr-
scheinlich »die drei Worte«, die in seinem Herzen geschrie-
ben standen und in dem des jungen Mädchens ein Echo
fanden, zugeflüstert.
Zeitig am nächsten Morgen erfolgte der Aufbruch der
Touristen, die dem Endziel der Reise voll Ungeduld entge-
gensahen. Nach Lamoricière und bis zum Aïn-Tillout folg-
ten sie auf etwa 10 Kilometer der im Bau befindlichen Bahn-
strecke. Dann zweigt die Straße nach Nordosten hin ab und
schneidet wenige Kilometer vor Sidi-bel-Abbès eine andere,
noch unvollendete Bahnlinie, die nach Südoran führt.
Erst mußten hier ausgedehnte Alfaanpflanzungen und
bis zum Horizont reichende Getreidefelder durchzogen
werden. Längs der Straße gab es zahlreiche Ziehbrunnen,
obwohl die Oueds Mouzen und Zehenna hier schon ziem-
lich viel Wasser führen. Wagen und Pferde bewegten sich so
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schnell wie möglich dahin, um die noch übrige Strecke in
einem Tag zu überwinden.
Jetzt ließ man sich nicht mehr durch fröhliches Geplau-
der aufhalten, auch bot die Straße nichts Sehenswertes,
nicht einmal Ruinen aus der Römer- oder Berberzeit.
Die Temperatur war ziemlich hoch, zum Glück milderte
eine Wolkendecke die Sonnenstrahlen, die in dieser wald-
losen Gegend unerträglich gewesen wären. So ging es durch
Felder ohne Bäume, durch Ebenen ohne Schatten bis zur
Zeit des Frühstücks weiter.
Es war 11 Uhr, als die Karawane auf ein Zeichen des Füh-
rers haltmachte. Wäre sie um einige Kilometer nach links
abgewichen, hätte ihr der Wald von Ouled-Mimoun einen
recht hübschen Platz zu kurzer Rast geboten. Noch einen
Umweg zu machen, schien aber nicht ratsam.
So setzten sich also alle in Einzelgruppen an der Stra-
ßenböschung zum Frühstück nieder. Da gab es die Gruppe
Désirandelle-Elissane, der natürlich Louise sich anschlie-
ßen mußte; ferner die
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