Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Club Dead

Club Dead

Titel: Club Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
ums Leben gekommen - so hatte Andy das einem befreundeten Polizisten erklärt, mit dem er manchmal im Merlottes zusammen hockte. Als dann Maxine Fortenberry eines Tages Lose für eine Benefizveranstaltung der Frauenvereinigung der Gethsemane Baptist Church bei uns vorbeibrachte, wußte sie zu berichten, daß Caroline Bellefleur sämtliche Familiendokumente, derer sie irgend hatte habhaft werden können, genau, aber vergeblich studiert hatte, um den Wohltäter zu identifizieren: Das Glück, das ihrer Familie widerfahren war, schien der alten Dame immer noch völlig unerklärlich.
    Das hinderte die Matriarchin jedoch nicht daran, das Geld mit vollen Händen auszugeben.
    Selbst Terry Bellefleur, ein Vetter Andys und Portias, besaß seit kurzem einen funkelnagelneuen Pick-up, der die ungepflasterte Auffahrt zu seinem extra breiten Wohnwagen zierte. Terry, einen Vietnamveteranen mit zahlreichen inneren und äußeren Narben, der nicht viele Freunde hatte und im Merlottes als Koch und Barmann aushalf, hatte ich sehr gern. Seinen neuen fahrbaren Untersatz neidete ich ihm ganz ehrlich nicht.
    Aber irgendwie mußte ich an die Auspuffanlage denken, die ich unlängst bei meinem alten Auto hatte ersetzen müssen. Die Rechnung dafür hatte ich umgehend und vollständig beglichen, auch wenn ich versucht gewesen war, Jim Downey zu bitten, sich erst einmal mit der Hälfte als Anzahlung zu begnügen und mir zu gestatten, den Rest in zwei Monatsraten abzustottern. Jim hatte jedoch Frau und drei Kinder, da mochte ich ihn nicht fragen. Erst an diesem Morgen hatte ich mir vorgenommen, meinen Chef, Sam Merlotte, anzusprechen: Er sollte mich für mehr Schichten als bisher eintragen. Wenn Sam mich gebrauchen konnte, sprach wahrlich nichts dagegen, mein Leben mehr oder weniger im Merlottes zu verbringen, nun, wo Bill nach 'Seattle' gereist war. Das Geld konnte ich jedenfalls gut gebrauchen.
    Ich ließ Belle Rive hinter mir, bemüht, nicht allzu bittere Gedanken zu hegen. Dann verließ ich unsere Stadt in südlicher Richtung und bog auf dem Weg ins Merlottes nach links in die Hummingbird Road ein. Ich versuchte mir einzureden, alles sei in Ordnung: Bestimmt würde Bill nach seiner Rückkehr aus Seattle (oder wo immer er sein mochte) wieder mein leidenschaftlicher Liebhaber werden; bestimmt würde er mich anbeten wie früher, würde dafür sorgen, daß ich mich geliebt und wertgeschätzt fühlte. Daß ich wieder das Gefühl hätte, zu jemandem zu gehören und nicht einsam und allein in der Welt zu stehen.
    Natürlich hatte ich immer noch meinen Bruder Jason. Der aber, mußte ich mir fairerweise eingestehen, zählte nicht wirklich, wenn es um Intimität und Kameradschaft ging.
    Tief in mir jedoch spürte ich unverkennbar den Schmerz darüber, zurückgewiesen worden zu sein. Diesen Schmerz kannte ich so gut, daß er sich anfühlte wie eine zweite Haut.
    Wie sehr es mir doch zuwider war, erneut in diese Haut schlüpfen zu müssen!

       Kapitel 2
    Ich hatte gerade noch einmal die Türklinke heruntergedrückt, um zu überprüfen, ob die Haustür auch wirklich abgeschlossen war, und wandte mich zum Gehen - da sah ich aus den Augenwinkeln heraus auf der Hollywoodschaukel, die meine Vorderveranda ziert, eine Gestalt hocken. Mit Mühe unterdrückte ich einen Schrei, sah genauer hin und erkannte, wer dort saß.
    Ich trug an dem Abend einen schweren Wintermantel, mein Besucher ein kurzärmliges T-Shirt. Aber das wunderte mich nicht.
    „El...", setzte ich an, unterbrach mich dann aber selbst. Das war ja gerade noch einmal gut gegangen! „Bubba!" fuhr ich fort, ganz beiläufig, ganz sorglos, „Wie geht's denn so?" Ich bemühte mich zumindest, gelassen und sorglos zu klingen, aber es gelang mir nicht wirklich. Bubba ist aber nicht der Hellste und bekam gar nicht mit, wie mir zumute war. Die Vampire geben zu, daß es ein Fehler war, ihn damals zu zeugen, als er bis zum Stehkragen mit Drogen vollgepumpt an der Schwelle des Todes stand. In der Nacht, in der man ihn ins Leichenschauhaus eingeliefert hatte, war einer der dort diensthabenden Angestellten zufällig ein Untoter gewesen; noch dazu ein begeisterter Fan. Dieser hatte in aller Eile einen nicht gerade wohldurchdachten, ziemlich komplizierten Plan entwickelt, zu dessen Durchführung auch der eine oder andere Mord notwendig gewesen war. Mit Hilfe dieses Plans war der illustre Mann gezeugt - zum Vampir gemacht - worden. Aber leider, müssen Sie wissen, läuft das nicht immer glatt. Seit damals

Weitere Kostenlose Bücher