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Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Moggach
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nebeneinander saßen. Die beiden Frauen ihr gegenüber zogen über ihre Exmänner her.
    »Ich finde es ja so hilfreich, mit euch allen zusammen zu sein?«, sagte eine. Mein Gott, sie hatten auch diesen sich in die Höhe schraubenden Tonfall drauf. »Hier hat man so ein Gefühl von Schwesternschaft, wo wir doch alle im selben Boot sitzen?«
    »Man sollte das hier Heartbreak Hotel nennen?«, sagte die andere.
    »Wir sind hierher gekommen, um unsere Wunden zu lecken?«
    Sie betrachteten Monica offensichtlich als zu alt, um sie in dieses Gespräch mit einzubeziehen. Monica entfernte eine Gräte aus dem Mund. Noch so etwas, das sie beim Älterwerden bemerkt hatte, Essensreste blieben in den Zähnen hängen. Sieverstand jetzt, warum ältere Menschen in Restaurants mit einem Zahnstocher in ihrem Mund herumpulten, manchmal bei ihrem Tun von einer knorrigen Hand abgeschirmt, manchmal auch nicht.
    Nur noch drei Tage bis Freitag. Der Stolz gebot ihr, bis zum Kursende durchzuhalten. Stiege sie früher aus, könnte Buffy denken, er sei die Ursache, und die Genugtuung wollte sie ihm nicht geben. Natürlich würde sie äußerst freundlich zu ihm sein, hauptsächlich würde sie ihm aber aus dem Weg gehen. Das würde nicht allzu schwerfallen, da er stets von weiblichen Wesen umringt war. Wer weiß? Vielleicht würde noch eine weitere seiner Exfrauen aufkreuzen.
    Buffy
    Immer wieder während des Abends bemühte sich Buffy, Monicas Aufmerksamkeit zu erregen. Er wollte ihr zu verstehen geben: Tut mir leid, ich kann mich von diesem Platz nicht loseisen . Und nach dem Essen versuchte er, ihr zu signalisieren: Willst du dir nicht den Film ansehen ? Doch sie ignorierte ihn und zog mit den anderen in die Bar. Er saß in der hintersten Reihe, seine Sicht auf Julie und Julia war zum Teil verdeckt durch das üppige Haar von Denise, einer seiner anspruchsvolleren Gäste ( Kein Gluten, kein Essen, das ein Gesicht hat ). Monica saß in vorderster Reihe, leicht links von ihm. Sie schien ganz vertieft in den Film zu sein, der ihm wie sentimentaler Weiberkram vorkam und damit überhaupt nicht ihr Geschmack. Vielleicht tat sie ja nur so. Neben ihm saßen India und Voda mit ineinander verhakten Fingern. Manchmal lösten sich ihre Hände, undsie streichelten zärtlich den Schenkel der anderen. Penny und Harold saßen nebeneinander in der ersten Reihe, flüsternd und kichernd. Bis jemand sich vorbeugte und sie anfauchte, still zu sein.
    Pennys Anwesenheit brachte ihn aus dem Konzept – ihre körperliche Präsenz in seinem neuen Zuhause veränderte die Moleküle in der Luft, löste Erinnerungen an die Vergangenheit aus. Buffy sollte sich mittlerweile eigentlich an sie gewöhnt haben, aber es versetzte ihm immer noch einen Stich, wenn sie in einem Pulli erschien, den er ihr mal geschenkt hatte. Natürlich hatte er sie über die Jahre hinweg gesehen; sie waren sich zufällig auf der Straße begegnet, hatten sich bei Parties getroffen, sie in Begleitung von Colin, ihrem Lustknaben, der jetzt abgehalftert war. Seit über sechs Jahren hatten sie aber nicht mehr unter demselben Dach gelebt. Seltsam, sie in häuslicher Umgebung zu sehen – wie sie, das nasse Haar in einen Turban gehüllt, aus dem Bad kam, wie sie ihren Frühstückstoast mit dem üblichen Riesenklacks Butter bestrich (würde sie einen Herzanfall bekommen? Nicht mehr sein Problem.). Seltsam, und doch vertraut. Anscheinend nahm sie das Ganze gelassen; sie waren wieder in etwas hineingeglitten, das ihrer alten Beziehung glich oder ihr doch immerhin nahekam. Er hatte vergessen, wie sie ihn in dieser liebevollen, leicht amüsierten Art behandelte, als wäre er der Familienhund.
    Erzählte sie anderen Gästen Histörchen über ihn? Der Gedanke erschreckte ihn. Wichtiger noch, redete sie mit Monica über ihn? Dafür gab es keinerlei Anzeichen, aber Penny hatte immer den richtigen Riecher, und vielleicht vermutete sie bereits, dass da etwas lief.
    Wenn es denn der Fall war. Er hatte sich in der Nacht zumNarren gemacht. Es tauchten neue Erinnerungen auf, eine beschämender als die andere. Sein wehleidiges Geplapper über Babettes Fest und sein anschließendes Gesabbere angesichts der Schönheit von Stéphane Audran waren in der Situation unritterlich. Das sentimentale Geschwafel über seine anbetungswürdigen Babys genauso taktlos, da Monica keine Kinder hatte. An einer Stelle – lieber Gott! – erinnerte er sich vage daran, wie er den Kopf in Monicas Schoß gelegt hatte. Und dann das hilflose

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