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Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Moggach
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ihm das bisschen Liebe neiden?
    Penny natürlich. Sie war, Herrschaft noch mal, seine Ex. Jede spätere Liaison provozierte gemischte Gefühle in ihr. Groll darüber, dass es dieses Mal erfolgreicher ablaufen könnte. Herablassendes Mitleid für die Frau, die sich auf das dubiose Abenteuer einließ, ein Leben mit Buffy zu führen. Auch Neugier. Weibliches Solidaritätsgefühl, das aber von zahlreichen Empfindungen getrübt war, die sie lieber nicht genauer analysieren wollte. Jedenfalls kein Neid – bestimmt nicht. Sie würde Buffy nicht zurücknehmen, selbst wenn er auf Knien angekrochen käme. Als wollte man eine Riesenqualle vom Strand picken.
    »Was ist so komisch?«, fragte Harold.
    »Nichts. Viel Glück für sie, sie wird es brauchen.«
    »Wie lange waren Sie verheiratet?«
    »Sieben Jahre.«
    »Waren Sie glücklich?«
    Penny dachte kurz nach. »Gelangweilt habe ich mich nie, das ist sein Verdienst. Und amüsiert haben wir uns auch.«
    Mit einem Mal machte der Verlust ihr zu schaffen. Wie hatte sie ihn angehimmelt! Sie erinnerte sich an die Anfangszeit, den körperlichen Schmerz, wenn sie getrennt waren. Sie erinnerte sich, wie sie in ihrer Leidenschaft für Buffy schon allein seine Habseligkeiten – ein Paar Espadrilles, ein von ihm gelesenes Buch – verklärt hatte. O glücklich Pferd, Antonius' Last zu tragen . Sie muss verrückt gewesen sein.
    »Er war wirklich hoffnungslos«, sagte sie. »Trinker, ichbezogen … er war eben Schauspieler. Und er lebte in totalem Chaos.Alles hat er unter V wie Verschiedenes eingeordnet. Und dann gab es all die Kinder, die da plötzlich ans Licht gekommen sind.«
    »Das war nur eines. Über die anderen war er im Bilde.«
    »Irgendwie typisch für ihn«, sagte sie. »Er hat immer vergessen, wohin er seine Sachen gelegt hat.«
    »Also das Ding hier kriegt er aber doch gut zum Laufen«, sagte Harold und rührte in seiner Kaffeetasse.
    »Ja, er hat auch zwei Frauen, die alle Arbeit erledigen.«
    »Ein ziemlich cleverer Plan, die Leute dafür bezahlen zu lassen, dass sie ihm sein Auto reparieren und seinen Garten in Schuss bringen und was sonst noch alles. Er schafft es bestimmt, dass ihm der Heimwerker-Kurs alle Reparaturen am Haus erledigt.«
    »Das also war seine Idee? Auch das mit dem Essenkochen? Richtig genial.«
    Harolds Löffel stockte. »Wagen Sie es ja nicht«, sagte er. »Buffy hat mir von dem Ausdruck erzählt.«
    »Welchem Ausdruck?«
    »Der Ausdruck in Ihren Augen. Der Ist-da-ein-Beitrag-für-mich-drin -Blick. Den Stoff können Sie jedenfalls nicht haben. Den habe ich schon für meinen Roman reserviert.«
    Penny errötete. »Ich würde ihn nicht mal mit der Kneifzange anfassen«, log sie.
    Harold kniff die Augen zusammen. »Das macht drei Pence.«
    Penny lachte. Draußen goss es in Strömen, aber hier im Café mit den beschlagenen Fensterscheiben und der zischenden Espresso-Maschine war es gemütlich. Harold war ein angenehmer Gesellschafter, das musste sie ihm lassen. Colin war zwar gut im Bett gewesen, dafür aber völlig humorfrei. Das einzugestehen hatte eine Weile gedauert, genauso wie es ihr schwerfiel zuzugeben, dass aufs Land zu ziehen eine Katastrophe war. Konnte sie wirklich einen zweiten Winter hier allein durchstehen?
    Harold schlürfte seinen Kaffee und schaute mit Interesse auf die anderen Besucher. Unter seiner mottenzerfressenen Strickjacke trug er ein Fudge-Factory-T-Shirt. Seine Ex musste ihm das verehrt haben. Mittlerweile kannte Penny sich ein wenig mit Pia aus. Für einen Augenblick, es überraschte sie selbst, spürte sie die gleiche Eifersucht wie bei Jacquetta. Die beiden Frauen waren sich recht ähnlich – kunstbeflissen und egozentrisch. Pia war früher Tänzerin. Sie hatte bestimmt einen flachen Bauch und starke Vaginalmuskeln. Schon der Gedanke daran war nicht zum Aushalten.
    »Was denken Sie gerade?«, fragte Harold.
    Penny wurde rot. »Nichts.«
    Glücklicherweise kam Amy zu Hilfe. Sie erschien an ihrem Tisch, um mit Harold zu plaudern.
    »Nolans Mum geht heute Abend zum Speed-Dating«, sagte sie. »Ich style sie gründlich um. Sie wird hinreißend aussehen.«
    Penny sagte: »Als das mit dem Speed-Dating in Mode kam, hab ich mich für eines angemeldet; ich wollte einen Beitrag darüber schreiben. Und was musste ich da entdecken? All die anderen hatten das Gleiche vor. Lauter Journalisten, die miteinander speed-dateten.«
    Harold lachte. Ein Leuchten trat in seine Augen, ein ihr nur zu bekanntes Leuchten.
    »Wagen Sie ja nicht,

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