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Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Moggach
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an.
    »Jedenfalls ist er in Bridies altes Haus eingezogen«, sagte Barry.
    Die Unterhaltung lief weiter. Auch wenn es kaum mit dem literarischen Zirkel The Algonquin Round Table zu vergleichen war, so hatte Buffy doch das aufgedrehte Hin und Her genossen. Seitdem hatte er einige gesellige Abende im Pub verbracht und sich der Mannschaft für das wöchentliche Quiz angeschlossen. Fände man diese Art von Gemeinschaftsgeist nur auch in London! Der Barmann, ein liebenswürdiger Alkoholiker namens Reg, begann inzwischen schon ein Bier zu zapfen, sobald Buffy den Pub betrat.
 
    »Guter Mann«, sagte Buffy und zog sein Portemonnaie, »eins für Sie?«
    Das war ein paar Tage später. Er war in den Pub gekommen, um sich nach Vodas Aufenthalt zu erkundigen, der jungen Frau, die für Bridie geputzt hatte. Sie war offensichtlich eine treue Anhängerin des Dart-Teams, aber noch hatte er sie im Pub nicht gesichtet.
    Das Problem war, dass das Haus allmählich verdreckte. Er war noch nicht einmal mit dem Auspacken fertig, und schon war alles mit Staub bedeckt. Er hatte kaum andere Räume betreten. Den Keller zum Beispiel – da hatte er in den Abgrund geblickt, stockfinster und übel nach Tod riechend, und hatte mit Schaudern die Tür wieder zugemacht. Die Aussicht, das alles aufzuräumen, ganz zu schweigen davon, das Haus als Pension zu führen, kam ihm immer abwegiger vor. Was hatte er sich bloß dabei gedacht? An manchen Tagen, besonders wenn es regnete, wuchsen seine Zweifel am Erfolg seines Unterfangens. Ermutigung hatte er genug bekommen, doch das kostete andere nichts. Er selbst hatte Freunden Abenteuer aufgedrängt, ohne die Folgen zu bedenken. Sonnig und voller Möglichkeiten war die Zukunft immer, bis man sie konkret in Angriff nahm.
    Buffy erkundigte sich nach Voda. »Sie haben Glück«, sagte Reg. »Sie sitzt da drüben mit ihrem Bruder Aled.« Er senkte die Stimme: »Nicht aufs Schielen achten. Er hat Brucellose; das kommt von den Kühen.«
    Buffy trat zu ihnen und stellte sich vor. Beide waren untersetzt, hatten rote Backen und Rastalocken. Wie sich herausstellte, war Aled trotz seines Augenfehlers ein Meister im Dartspiel. Er verschwand nach draußen, einen Stumpen rauchen, und ließ Buffy und Voda allein, damit sie Geschäftliches bereden konnten. Sie war eine tüchtig aussehende junge Frau; offensichtlich wohnte sie in einem entlegenen Häuschen und war die Woche über mit der Geburt von Lämmern beschäftigt gewesen. Ihre Ärmel waren hochgekrempelt. Buffy schaute auf ihre kräftigen Unterarme, die auf dem Tisch ruhten, und dachte, sie wird das bei mir schon deichseln. Sie trank auch ein Bier – ein weiteres vielversprechendes Zeichen.
    »Für das Haus brauchen Sie vermutlich eine Menge Ausdauer«, sagte Buffy.
    »Null problemo«, sagte sie. »Ich kann auch den Papierkram erledigen, wenn Sie wollen. Hab ich für Bridie auch. Möchten Sie, dass ich Ihnen eine Website einrichte?«
    Buffy war nicht mehr überrascht von diesem Multitasking-Geschick. Jeder hatte es anscheinend. Barry, der Mann mit dem Transporter, verkaufte auch Bio-Hundenahrung und spielte Schlagzeug in der einheimischen Band. Buffy, der alles nochdurch eine rosarote Brille sah, fand das großartig. Wie anders als der Durchschnitts-Londoner, der in Trainingshose herumlümmelte und sich nur blicken ließ, wenn er die Sozialhilfe kassierte und über Muslime herziehen konnte!
    Voda kam am nächsten Tag vorbei und stellte ihren Computer in der Waschküche neben der Waschmaschine auf. Zu Hause könne sie nicht arbeiten, sagte sie, ihr Freund habe nämlich einen Sonnenkollektor installiert, um Elektrizität zu erzeugen.
    »Elektrizität, dass ich nicht lache! Ich hab ihm gesagt, das ist eine saudumme Idee, dieser blöde Mistkerl.« Sie schloss ihren Laptop an. »Wo es hier überhaupt keinen Sonnenschein gibt, nicht. Ich würde dasitzen und vor mich hin arbeiten, und plötzlich ist der Saft weg, und ich glotze auf einen scheißleeren Bildschirm.« Sie seufzte tief. »Typisch Conor. Er fehlt mir trotzdem.«
    »Wo ist er?«
    »Shrewsbury-Gefängnis.«
    »Ach du lieber Himmel!«, sagte Buffy. »Was hat er denn gemacht?«
    »Meinte, er muss so eine verdammte Grasfarm aufziehen.«
    »Aber Gras ist nicht illegal –« Voda warf ihm einen scharfen Blick zu. »War nur ein Scherz«, sagte er schnell.
    »Und dann setzt er da so ein Wahnsinnsding hin«, seufzte Voda. »War von Llanelly aus zu sehen. Ich hab ihm gesagt, leg das hinter den Schuppen, aber meinen Sie,

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