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Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Moggach
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der hört darauf?« Ihre Augen wurden feucht. »Seine Mutter hat ihn ja verhätschelt. Hat geglaubt, die Sonne scheint ihm aus dem Arsch.«
    »Gut, dass sie überhaupt irgendwo scheint.«
    »Denkt, er ist ein Märchenprinz, und nichts kann ihm wasanhaben.« Sie zuckte mit den Achseln. »Jedenfalls brauche ich deswegen jede Arbeit, die ich kriegen kann, jetzt, wo die Lämmer geboren sind; ganz süße Viecher.«

FÜNFTES KAPITEL
    Amy
    Amy lernte Neville kennen, als er bei ihr klingelte, um Wahlpropaganda für die Liberaldemokraten zu machen. Sie hatte einen fürchterlichen Jetlag und war noch im Schlafanzug.
    »Was für Lokalwahlen?«, fragte sie.
    »Wahrscheinlich ist da drin irgendwo eine Wahlbenachrichtigung.« Es war kein Vorwurf – er sah sanftmütig aus –, nur eine Beobachtung.
    »Ich war weg«, sagte Amy. »Ich bin völlig von der Rolle.« Als sie abreiste, war es mitten im Winter, und jetzt standen die Bäume in voller Blüte.
    Amy arbeitete in der Filmbranche, sie war Maskenbildnerin. Sie hatten in Indien an mehreren Schauplätzen mit unaussprechlichen Namen gedreht. Sie hatte sie nicht einmal auf der Karte nachgeschaut. Das war bei einer Filmcrew so. Wenn man am Drehort war, gab man diese Art von Neugier völlig auf. Man war bei Tagesanbruch auf den Beinen, räkelte sich im Halbschlaf im Bus, war den ganzen Tag im Wohnwagen zu vertraulichen Gesprächen eingeschlossen, ob das nun in Indien oder in der hinteren Mongolei war. Sogar wenn man in England am Filmset arbeitete, las niemand die Zeitung. Sie brauchte einen Moment, um sich an den Namen des Premierministers zu erinnern.
    »Dann wählen Sie einfach die Liberaldemokraten«, sagte er.
    »Okay.«
    Er lachte. »Wären doch nur alle so wie Sie.«
    Er lehnte sich erschöpft an den Türrahmen. Das Licht, dasdurch die Halbrosette fiel, machte sein Gesicht ganz blass. Amy hatte seit wer weiß wie lange keinen Mann in Kordhose gesehen. Er sagte, er heiße Neville.
    »Vermutlich sollte ich mir die Leute im oberen Stock vornehmen«, sagte er.
    »Nicht nötig. Der erste Stock steht leer, und ganz oben sind illegale Einwanderer.«
    »Guuut.« Er blieb in sich zusammengesackt. Amy hätte ihm gern etwas angeboten, aber sie war noch nicht zum Einkaufen gekommen. Außerdem war ihre Wohnung ein Loch.
    Neville straffte sich und steckte das Klemmbrett unter den Arm. »Ich sollte wohl besser los.« Er wandte sich zum Gehen, blieb dann aber stehen. »Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich die Minze pflücke?«
    »Was?«
    »Dahinten wächst welche.« Er zeigte auf ein wild wucherndes Kraut neben dem Mülleimer.
    »Nur ein Zweiglein. Ich will mir heute neue Kartoffeln machen.«
    Amy schaute ihn interessiert an. Selbst unfähig zu kochen, war sie von der Vorstellung eines Mannes mit Schürze bezaubert. »Bitte, nur zu«, sagte sie.
    In Indien hatte sie die gefürchtete Delhi Belly gekriegt, alle hatten sie irgendwann unter dieser Magenverstimmung gelitten. Essen und das Befinden der Eingeweide waren ihr Hauptthema gewesen. Zwei Tage Filmen waren verloren gegangen, als einer ihrer Stars einem seltenen Darmparasiten zum Opfer gefallen war. Ein Teller gekochter Kartoffeln war das, wonach sie sich alle während ihrer längeren Sitzungen auf den Dixi-Klos gesehnt hatten.
    Sie verspürte Hunger. »Was gibt es dazu?«
    »Seebarsch in Kräuterkruste.«
    Nevilles Stimme klang ehrerbietig. Sie fragte sich, ob er schwul war. Er sah sensibel aus mit seinem weichen sandfarbenen Haar. Jeder Kollege, mit dem sie bei der Maske und der Garderobe zusammengearbeitet hatte, war schwul. Sie tauschten Kochrezepte mit den Schauspielern aus, den Mund voller Stecknadeln.
    Er sagte: »Nach einem Tag in diesem Geschäft brauche ich ein anständiges Abendessen.«
    »Es muss beschissen sein, an Türen zu klopfen, und keiner hat Interesse.«
    Neville sah betroffen aus. »Einige haben ja Interesse.« Er machte eine Pause. »Gewöhnlich sind das aber die Verrückten.«
    Er sagte, er habe Seebarsch auf dem Bauernmarkt hier gekauft. Amy wusste nicht, dass es so etwas überhaupt gab, doch das war nicht überraschend. Acton war für sie lediglich ein Ort zum Ausruhen für die kurze Zeit zwischen den Jobs, der Boden ihrer Wohnung immer übersät mit ausgepackten Kleidern, der Kühlschrank leer, außer einem verschimmelten Joghurt. Düsenflugzeuge flogen hoch oben und ließen die Fensterscheiben klirren; früher oder später würde eins von ihnen sie wieder wer weiß wohin davontragen.
    Als Neville sich am Tor

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