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Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Moggach
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Jetzt bin ich dran.«
    Bellas Familie gehörte halb Wiltshire. Eine Trennung hatte bei ihrer Entscheidung, sich für den Kurs anzumelden, keine Rolle gespielt – wer könnte sich denn von so jemand Schönem wie Bella trennen wollen? Der Grund war, ihre Eltern hatten ihr zum einundzwanzigsten Geburtstag den BMW unter der Bedingung geschenkt, dass sie lernte, mit ihm umzugehen. Amy hatte das beim Frühstück aufgeschnappt, auch die affektierte Beschreibung des toskanischen Familienrefugiums, wo Bella den Sommer verbracht, mit ihren Freunden Koks geschnupft und nackt im Infinity Pool gebadet hatte.
    Bella wandte sich an Nolan. »Ich hab null Ahnung von Autos.«
    »Deshalb bin ich ja hier«, antwortete er und strich sich das Haar glatt. Etwas Unterwürfiges lag in dieser Geste. Amy hatte ihn schon verloren.
    Sie ließ die Motorhaube ihres Puntos zufallen, die akneartig übersät von verkalktem Vogelkot war. »Ich fahre ihn zum Parkplatz zurück«, sagte sie.
    Nolan strich mit der Hand über die glänzende Flanke des BMW s und zeigte die Ehrerbietung eines Bauern, der einen Zuchtbullen beurteilte. »Wetten, da steckt eine Menge Power drin«, sagte er zu Bella.
    Bella nestelte am Träger ihres leichten Sommerkleids, der ihr von der Schulter rutschen wollte. »Ja. Letzte Woche habe ich von Wiltshire nach Notting Hill neunzig Minuten gebraucht.«
    Amy studierte sie mit zusammengekniffenen Augen. Todschicke Tussi, gestylt bis zum Gehtnichtmehr, überzeugt von ihrem Anspruch. Zu reich, um die Kälte in ihrem knappen Retro-Kleidchen zu spüren.
    Amy setzte sich in ihr Auto und steckte den Schlüssel ins Schloss. Nolans Gesicht erschien am Fenster. »Tut mir leid wegen Ihres Unterrichts«, sagte er und ging in die Hocke. »Hab mich mitreißen lassen von all dem blutigen Zeugs.«
    Amy dachte, das ist die einzige Macht, die ich über ihn habe. Schnell sagte sie: »Möchten Sie, dass ich Sie schminke?«
    »Was?«
    »Ich mache Ihnen ein Make-up, ich hab mein Set dabei. Sie können eine Schusswunde am Kopf kriegen. Oder wären Sie lieber ein Unfall-Opfer?«
    Seine Augenbrauen gingen hoch. »Nehmen Sie mich auf den Arm?«
    »Nein.«
    Ein Lächeln zog über sein Gesicht. »Aber sicher. Wie wäre es mit morgen nach der Arbeit?«
 
    Amy hatte gelogen. Ihr Make-up-Set war in London – warum sollte sie es zu einem Pannenkurs mitnehmen? Wie viele ehrliche Menschen log sie bei den wenigen Malen, wenn sie es tat, mit völliger Überzeugung.
    Ihr Herz klopfte. Was sollte sie jetzt tun – nach London zurückfahren und es holen, eine Hin- und Rückfahrt von über sieben Stunden? Sie stellte den Wagen auf dem Parkplatz ab und blieb reglos sitzen. Ein Windhund, mit getüpfeltem Taschentuch um den Hals, sprang in großen Sätzen vorbei und hob sein Hinterbein gegen ein Motorrad. Genau in diesem Augenblick nutzte Bella ihre Chance. Amy stellte sich vor, wie sie sich über die offene Motorhaube beugte, ihre Brüste zwei geheimnisvolle Kugeln. Nolans Arm lag um ihre Schulter, als sie beide, die Köpfe dicht beieinander, eine Dichtung prüften. Benommen vom Benzingeruch, lehnte Bella sich an ihn … Mit seinen verschmierten Fingern umfasste er plötzlich ihr Kinn und drehte das hinreißende Gesicht dieses Luxushippies zu seinem hin, und ihrer beider Lippen fanden sich blind …
    Amy gab sich einen Ruck. Hab Mumm. Ein Mann mit Pudelmütze pfiff den Windhund zu sich und stieg in einen Kleintransporter. Ihr kam eine Idee. Ellie, eine Kollegin von ihr, wohnte doch in Wales, in einem dieser seltsamen Orte mit »Ll«s am Wortanfang. Sie erinnerte sich, wie Ellie mit Michael Sheen, der aus Port Talbot kam, darüber redete, während sie ihm das Make-up auflegte.
    Zehn Minuten später erreichte Amy die Umgehungsstraße, die einzige Stelle, wo das Netz Empfang hatte. Andere Gäste standen schon auf dem Parkplatz bei den Recycling-Containern und blökten in ihre Handys. Rosemary stand auch dabei, und der Wind peitschte ihr den Rock um die kräftigen, bleichen Beine.
    »Sei doch nicht so ein Jammerlappen, Douggie!«, schrie Rosemary. »Schmeiß es einfach rein, und stell das Programm auf Wolle und Feines … Was? … Wie soll ich das wissen. Ich habedie verdammte Waschmaschine nicht gesehen, oder? Sie wird Zahlen irgendwo haben, auf der Vorderseite !« Sie verdrehte die Augen zu Amy hin. Männer . »Was? Was ?« Ein Lastwagen donnerte vorbei. »Klar, musst du es erst auftauen, steck's einfach in die Mikrowelle. Was ? Na, dann bring doch deine kleine

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