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Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Moggach
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stellte.
    Amy wollte nicht über Nolan nachdenken. Niemand würde sie je wieder lieben; sie war dazu bestimmt, der Kumpel zu sein, der Anstandswauwau, die gutmütige Mitwisserin von anderer Leute Liebeserlebnissen, eine vom Team – das heißt, wenn sie je wieder am Filmset arbeitete. Sie würde mutterseelenallein alt werden, ihr Schoß zu einer Walnuss geschrumpft, um sie herum leere Pizzaschachteln.
    Nina erwartete eine Antwort. Stattdessen wandte Amy sich zu der Frau an der anderen Seite, deren Namen sie nicht verstanden hatte; die war allerdings mit ihrem Handy zu Gange.
    »Ich muss mit meinem Katzensitter sprechen«, beklagte sie sich. »Ich habe aber keinen Empfang.«
    Voda setzte mit kräftigem Ruck einen Wasserkrug auf den Tisch. »Hängt von Ihrem Netz ab«, sagte sie. »Wenn Sie Orange haben, können Sie sich in der Umgehungsstraße neben die Recycling-Container stellen, da funktioniert es.«
    Die Frau starrte Voda an. »Sie sehen heute so festlich aus.«
    Vodas Wangen wurden rot. Schüchtern berührte sie ihre Ohrringe. Sie hatte diverse Piercings. Aber heute waren die Ohrstecker durch baumelnde Silberanhänger ersetzt worden.
    »Mögen Sie die?«, fragte sie. »India hat sie gemacht. Sie hat gesagt, ich sehe wie ein Weihnachtsbaum aus.«
    »India macht also Schmuck?« Die Frau zeigte auf Vodas Ohren. »Ich liebe diese Anhänger, besonders den kleinen Teddybär.«
    »Ist eigentlich ein Känguru.«
    Die Frau setzte sich die Brille auf. Voda neigte zuvorkommend den Kopf. Auch andere standen auf und beschauten sich die Ohrringe. Als sich herausstellte, dass India ihr Werkzeug dabei hatte, äußerten mehrere ihr Interesse, eine Vorführung zu sehen oder sogar selbst etwas herzustellen.
    Und so brachte India am Nachmittag ihren Lötkolben ins Speisezimmer und hielt einen inoffiziellen Kurs ab. Einige Gäste waren zum Telefonieren in Richtung Umgehungsstraße verschwunden. Amy hatte eine Verabredung mit Nolan für den Privatunterricht.
    Sie parkte ihr Auto in der hinteren Gasse nahe bei der Werkstatt. Von Nolan keine Spur. Sie beugte sich hinunter und spähte in den Seitenspiegel. Zum Mittagessen hatte sie zwei Gläser Wein getrunken, und ihre Wangen – weit schlimmer noch ihre Nase – leuchteten rot. Leise Musik kam aus dem Schuppen des Nachbargartens, wo offensichtlich ein Mann Lauten baute. Love oh love oh careless love  … Die Äste eines Apfelbaums hingen schwer beladen über die Mauer. It caused me to weep, it caused me to moan, it caused me to lose my happy home.
    Nolan kam heftig atmend die Gasse entlanggeeilt. Amy richtete sich auf.
    »Verzeihung, bin spät dran«, er schnappte nach Luft. »Musste ein paar Sachen erledigen.«
    Amys Herz machte einen Sprung. Seine zigeunerhafte Schönheit war wirklich frappierend – gebräunte Haut, blaue Augen, schwarzgelocktes Haar. Die Augenbrauen hatten ihr Eigenleben und sprachen einen anderen Text.
    »Ist wegen meiner Mum«, sagte er. »Ihr geht's nicht allzu gut.«
    »Das tut mir leid, was hat sie denn?«
    »Angina, Diabetes …« Er hakte die Krankheiten an seinen Fingern ab. »Panikattacken, Laktose-Intoleranz …«
    Er hielt inne. Sie drängte ihn stumm, fortzufahren, damit sie nur weiter zusammen unter dem Apfelbaum stehen konnten. »Sonst noch was?«
    »Kurzatmigkeit, vielleicht ein Lungenemphysem im Frühstadium, Senkfüße, RDS .«
    »Was ist RDS ?«
    »Reizdarmsyndrom. Sie ist oft verstopft und hat diese Magenkrämpfe. Entzündung im Dickdarm oder sonst wo. Folglich – sagen wir's mal so, da geht die Post ab.« Seine Augenbrauen fuhren hoch. »Eigentlich sollte sie Gewicht verlieren.« Er zuckte mit den Achseln. »Doch das wollen Sie ja gar nicht hören. Machen wir mit dem Punto weiter. Probleme mit dem Heißlaufen?«
    »Allerdings!«
    Er öffnete die Tür und manövrierte seinen langen schlanken Körper auf den Fahrersitz. Amy blickte ihn unverwandt an, als er sich vorbeugte und die Hand unter das Armaturenbrett schob und herumtastete, um den Öffner für die Motorhaube zu finden. Schwach vor Verlangen, lehnte sie sich an die Tür der Werkstatt. Ein Klicken, und die Haube sprang einen Spalt breit auf.
    »Die Elektrik ist auch nicht ohne bei dem Modell hier«, sagte er beim Aussteigen. »Soll ich die Sicherungsdose mit Ihnen durchsprechen?« Er öffnete die Motorhaube ganz und zeigte darauf. »Die Sicherungen heißen ›Spada‹, ist ja ein Fiat und italienisch.«
    »Beim letzten Mal, als das kaputt war, hat's einer von den Gaffern

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