Club der gebrochenen Herzen
geben.«
»Rückvergütung?«
»Vielleicht könnten wir uns einfach einige DVD s anschauen. Harry und Sally passt haargenau, wenn es um Geschlechterkampf geht.«
»Sie meinen, abends?« Andy blickte ihn eigentümlich an. »Ich werde natürlich den ganzen Tag draußen sein, aber abends habe ich noch nichts vor.« Sie gingen den Korridor entlang. Andy, in Gedanken versunken, blieb an der Eingangstür stehen. »Sie müssen mich wirklich nicht unterhalten, ehrlich nicht.«
»Aber mein Bester …« Buffy brach ab. Irgendetwas schien da schiefzulaufen.
Sie gingen aus dem Haus und die Straße entlang. Vielleicht war der Mann schwachsinnig oder Autist. Er hatte die Situation einfach nicht im Griff. Vielleicht – o Gott – hatte seine Ex ihm nichts von dem Kurs gesagt! Sie hatte ihn angemeldet, ein Racheakt. Oder – ein freundlicherer Gedanke – sie hatte das Beste für ihn im Auge gehabt und wollte, dass seine nächste Partnerin eine bessere Chance auf Glück mit ihm bekam. Der Kurs war so etwas wie die kostenlosen Starter-Pakete, die man in einer Ferienwohnung vorfindet: Brot, Eier, Nescafé-Tütchen, damit man auf Trab kam. Bei genauerer Betrachtung war das zu heiligmäßig, um wahr zu sein.
Andy blieb bei einem Auto unter einer Straßenlampe stehen. »Ich habe mich gerade gefragt, ob ich mein Zeug nicht besser hereinbringen sollte«, sagte er. »Nicht, dass es geklaut wird.«
Buffy spähte auf den Rücksitz. Im Lampenlicht konnte er einen langen, sperrigen Gegenstand ausmachen und ein Paar wasserdichte Watstiefel.
Andy spähte mit ihm ins Auto. »Sieht ziemlich verlockend aus«, sagte er.
Buffy wurde es schwindelig. Der Mann war irgendwie irre. »Für was brauchen Sie denn Watstiefel?«
»Zum Angeln natürlich«, sagte Andy.
Schweigen. Gelächter kam von weiter oben in der Straße, wo die Raucher sich um den Eingang des Pubs zusammengeschart hatten.
»Wann haben Sie vor zu angeln?«, fragte Buffy zaghaft.
»Morgen in aller Frühe. Sollen zwanzig Minuten Fahrt bis zum Wye sein. Da fällt mir ein, wann ist das Frühstück?«
Buffy lachte, ein helles, hysterisches Lachen. »Wollen Sie sich verdrücken?«
»Das hat meine Frau immer gesagt. Sie hat gesagt, ich würde das nur tun, um aus dem Haus zu kommen – wie, um vor ihr zu flüchten. Sie hat gesagt, alle Angler wären elende Mistkerle, aber das stimmt so nicht. Es gibt eine große Kameradschaft. Und sie hat gesagt, wir reden nie. Klar reden wir. Wir reden übers Angeln.«
Andy holte Atem.
Langsam dämmerte es Buffy. Der Bursche hatte sich überhaupt nicht angemeldet. Er war für eine Woche zum Angeln gekommen. Buffy sagte: »Ich muss mich entschuldigen. Sie haben bestimmt geglaubt, ich wär verrückt. Es hat anscheinend ein kleines Malheur bei den Buchungen gegeben.«
Als das geklärt war, gingen sie für ein stärkendes Bier in den Pub. Das Gespräch übers Angeln hatte Andys lyrische Ader geweckt. Während sie am Kaminfeuer saßen, schwärmte er über die Wanderung der Lachse. Es hieß, sie schwammen den ganzen Weg nach Grönland, um dort heranzuwachsen, schwammen dann wieder zum Laichen zurück an dieselbe Stelle vom Wye. Es machte ihm anscheinend nichts aus, dass er nach all ihren Strapazen dort stand und darauf wartete, sie zu killen.
»Man fühlt das Zerren an der Angelrute«, sagte er. »Da ist etwas unter der Wasseroberfläche, aber man weiß nicht was. Dann zerrt es stärker und dann, meine Fresse! Dann taucht es auf: Silber, ein Meter lang!«
Er erzählte, sein Vater habe ihm das Angeln beigebracht; die einzige Gelegenheit, wo sein Dad ihm gehört habe. Es sei eine Zeit reinsten Glücks gewesen; sie hätten Sandwiches gegessen und den ganzen Tag draußen verbracht. Auf dem Heimweg habe sein Vater an einem Wohnwagen-Park angehalten, um Geschäftliches zu erledigen. Andy habe sich die Zeit mit Schaukeln vertrieben. Erst später, als sein Vater für alle Zeiten verschwunden war, habe er herausgefunden, dass die Geliebte seines Vaters dort gewohnt habe.
»Meine Frau wollte immer, dass wir uns einen Wohnwagen zulegen, aber ich konnte das einfach nicht. Für mich waren die irgendwie beschmutzt.«
»Was hat sie gesagt, als Sie ihr den Grund genannt haben?«, fragte Buffy.
Andy dachte einen Augenblick nach. »Weiß nicht. Glaube nicht, dass ich es je getan habe.«
»Sie haben es ihr nie gesagt? Menschenskind! Stellen Sie sich das Mitgefühl vor, das Sie in raueren Zeiten hätten abrufen können.«
»Ich habe nie jemandem davon
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