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Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Moggach
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meine Güte, ist doch alles Teil des Pakets.« Buffy musterte die Reihe von Töpfen. »Hoffentlich haben Sie Hunger.«
    Es stellte sich heraus, dass Andy Briefträger war. Er wohnte in Neasden, und mit etwas Nachbohren verriet er, dass er sich von seiner Frau getrennt hatte. Er redete nicht viel, doch genau das war's ja, nicht? Darum war er hier. Die vier saßen um den Tisch und aßen Rind-und-Chorizo-Eintopf. Er erzählte, Toni, seine Ex, renoviere Häuser.
    »Sie hat was übrig für Gebäude mit Potenzial«, sagte er und schaute sich in der Küche um. »Bei diesem Haus würde sie ausflippen. Die Heizkosten müssen allerdings astronomisch sein.«
    »Haben Sie darüber miteinander gesprochen?«, fragte Buffy.
    »Wie bitte?«
    »Ihr Interesse am Renovieren von Häusern?« Er könnte genauso gut jetzt schon mit dem Kurs anfangen; die Einführungsrede zum Organisatorischen, wohin mit den Monatsbinden etc., könnte er sich schenken.
    »Nicht viel.« Andy verstummte wieder.
    »Über was haben Sie denn geredet?«
    Andy schaute ihn leicht überrascht an. »Ich weiß nicht. Über dies und jenes.«
    »Lass ihn doch erst mal essen«, sagte India. »Der arme Kerl ist den ganzen Weg von London gefahren. Kannst du nicht morgen damit loslegen?«
    »Morgen?« Andys Augenbraue hob sich.
    »Sie hat Recht«, sagte Buffy an Andy gewandt. »Es wird allerdings ein bisschen seltsam sein, nur wir beide.«
    Andy sah verdutzt aus. Zweifellos war er gegen seinen Willen genötigt worden zu kommen und war jetzt verängstigt. Vielleicht würde er in der Nacht das Weite suchen. Männer konnten solche Feiglinge sein. Doch Buffy würde an seiner Stelle wahrscheinlich dasselbe tun.
    Voda kam zu Hilfe und redete mit Andy über die Attraktionen am Ort. Während Buffy höflich zuhörte, versuchte er, den Mann zu taxieren. Gutaussehend, sich dessen aber wohl nicht bewusst. Kräftig sprießendes Haar voller Spannkraft; gebräunte Haut von der Arbeit an der frischen Luft. Ein typisch männlicher Kerl, das stand fest. Er hatte ihnen schon erzählt, wie er wegen der Bauarbeiten bei Coventry lieber die Fernstraße A40 genommen habe, statt über die Autobahn zu donnern, ein sicheres Zeichen, dass der Bursche nicht ganz bei sich war.
    »Sind Sie schon mal in Wales gewesen?«, fragte India.
    Andy nickte. »Doch beim letzten Mal war's eine ziemliche Katastrophe.«
    Buffy spitzte die Ohren. »Katastrophe? Inwiefern?«
    Andy zögerte. »Ehrlich gesagt, war es eine Art Achterbahn der Gefühle.«
    Die drei beugten sich vor, ihr Blick hellwach. »Was ist passiert?«, fragte India. »Vertrauen Sie es der Gruppe an.«
    »Na ja, England hat 8:64 verloren. Sie haben nur auf den letzten Drücker einen Versuch erzielt.«
    Sie lehnten sich aufseufzend zurück. Da haben wir einen. Männer, aber ehrlich!
    Nach dem Essen ging Andy zum Auspacken auf sein Zimmer. Jetzt würde ganz gewiss niemand mehr auftauchen. Die beiden Liebesvögel verschwanden in Richtung Vodas Cottage. Da sich seine Pläne zerschlagen hatten, nahm sich Buffy vor, mit Andy in den Pub zu gehen. Das Quiz würde vorbei sein, aber sie könnten in gemütlicher Runde ein Bier zischen.
    Das Problem war: Wie konnte er den Kurs mit nur einem Schüler abhalten? Er hatte sich Rollenspiele ausgedacht, was natürlich nicht mehr ging. Ebenso wenig das Multiple-Choice-Quiz, das er sich zur Entspannung überlegt hatte. Während er auf Andy wartete, kam ihm das ganze Vorhaben lächerlich vor. Kein Wunder, dass bloß eine Person sich zeigte. Wie konnte er sich selbst als Autorität für Beziehungen ausgeben, wenn seine eigene Erfolgsgeschichte ziemlich durchwachsen war? Zugegeben, im Beschwerdekatalog der diversen Frauen in seinem Leben war maskuline Wortkargheit keine der Unzulänglichkeiten, deren er bezichtigt worden war. Er liebte ein Schwätzchen; war an Kleidung interessiert und bemerkte immer, was eine Frau anhatte; mochte Schmachtfetzen; hatte kein Interesse an Sport oder Autos; war durch und durch häuslich und kannte nichts Schöneres, als plaudernd herumzusitzen – obwohl ihm das, wie ihm gerade durch den Kopf ging, als Faulheit angekreidet worden war. Vor allem aber liebte er es, den ganzen Gefühlskram zu bereden, der die eigentliche Grundlage von allem war – ungemein interessant, unendlich fesselnd. Wieso redete man überhaupt über etwas anderes?
    Andy kam die Treppe herunter. »Das werden fünf spaßige Tage, nur wir beide«, teilte Buffy ihm mit. »Ich sollte Ihnen eine Art Rückvergütung

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