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Club der gebrochenen Herzen

Club der gebrochenen Herzen

Titel: Club der gebrochenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Moggach
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Frau – seine Frau! – ihn umarmte und zärtlich einen kleinen Zweig aus seinem Haar entfernte. Willkommen daheim, mein Bengel , würde sie in ihrer walisischen Singsangstimme sagen.
    »Was ist so komisch?«, fragte Buffy.
    Andy leerte sein Bier. »Nichts.« Er zeigte auf Buffys Glas. »Noch eins gefällig?«
    Buffy
    Myrtle House war spürbar leer. Jetzt, da der Kurs gestrichen war, wurde die Abwesenheit der unbekannten Schüler fast fühlbar. Wer waren jene schemenhaften Männer, die Buffy nie kennenlernen würde? Ahnten sie überhaupt, dass ihre Zimmer für sie vorbereitet worden waren? Buffys Verärgerung über das entgangene Einkommen wich einem Gefühl metaphysischer Einsamkeit, als er im leeren Haus herumstapfte. Voda hatte sich ein paar Tage freigenommen, solange India sich in ihrem Häuschen einlebte; Andy war den ganzen Tag angeln. Buffy war allein, nur Fig zur Gesellschaft, und sogar der Hund war ruhelos und unzufrieden, kratzte an den Schlafzimmertüren, als wollte er ihre Bewohner zu Leben erwecken. Der Regen schlug an die Fensterscheiben; jetzt, da die Uhren zurückgestellt waren, schien es bald nach dem Mittagessen dunkel zu werden. Einmal nach seinem Nickerchen war er in der Dämmerung nach unten gegangen und hatte ein Geräusch aus der Küche gehört. Er war noch benommen, der Kopf voller Träume. An der Tür verharrend, wusste er, er war sich einfach sicher, dass Bridie da drin war. Sie schlurfte in ihrem kimonoartigen Morgenmantel herum und setzte den Teekessel auf.
    Als er das Licht anknipste, war die Küche leer. Wie schmerzlich vermisste er Bridie! Die Witze, den Whisky, die so großzügig geschenkte Liebe. Wir waren glücklich, bis du eine Beziehung haben wolltest. Bridie hatte nie den Wunsch danach ausgedrückt, und er hatte ihr das abgenommen. Hatten sie sich beide geirrt? Konnte sie die Liebe seines Lebens gewesen sein? Vielleicht liefen übermütige Kameradschaft und zärtliche sexuelle Dankbarkeit auf dasselbe hinaus.
    Buffy stand da, einmal mehr gelähmt von der Erinnerung an die Vergangenheit. Mit wem konnte er sprechen? Voda, seine konstanteste Gefährtin, war nicht die Neugierigste der Frauen. Im Übrigen waren so viele von ihm geliebte Menschen tot. Warum sollte Voda sich dafür interessieren, wenn er selbst sich kaum an bestimmte Gesichter erinnern konnte?
    Aber was sollte er mit all dem Zeug in seinem Kopf tun? Ohne die Ablenkung durch die Gäste schwappte es herum, bis ihm schwindelte. Das Gespräch über Penny hatte sie wieder in sein Blickfeld gerückt. Er hatte seit Jahren nicht mehr mit ihr gesprochen; offenbar war sie in ein fernes Dorf in Suffolk gezogen. Das kam ihm so unwahrscheinlich vor, dass sie ihm von neuem fremd wurde, als hätten sie sich nie gekannt. War sie immer noch mit dem Fotografen embryonalen Alters zusammen? Er hatte keine Ahnung; keine Kinder, die sie miteinander verbanden, und so war sie aus seinem Leben verschwunden.
    Die Bitterkeit war längst vorbei; jetzt erinnerte er sich an ihre gemeinsamen Jahre mit Zuneigung. Sie hatten in Saus und Braus gelebt – Essen in Restaurants, Reisen ins Ausland, alles auf Spesen. Penny hatte in dieser Hinsicht einen legendären Ruf, selbst bei ihren Journalistenkollegen. Man musste sie für ihre Chuzpe bewundern; er erinnerte sich, wie sie die Wohnung in Bloomfield Mansions von oben bis unten renovieren lassen konnte für einen Artikel von nur vierhundert Wörtern im Sunday Express . Buffy wäre nicht überrascht gewesen, wenn sie auch ihn von der Steuer abgesetzt hätte.
    Die Tage der Gratisgeschenke waren längst vorbei, für die Fleet Street wie auch für ihn. Spaß hatte es aber gemacht. Zum ersten Mal seit Monaten verspürte er Sehnsucht nach den strahlenden Lichtern Londons. Er stellte sich vor, wie er das TimeOut durchblätterte und mit seinem Kugelschreiber Filme umkringelte. Nach einem Bummel durch Soho würde er eine Himbeer-Tarte in der Patisserie Maison Bertaux essen, deren Ausstattung sich in den letzten dreißig Jahren nicht verändert hatte. Dieser nette Typ mit dem Soundso-Namen, Belgier, würde ihn begrüßen, als wäre er nie weg gewesen. Vielleicht ein Spaziergang durch Chinatown und weiter zum Leicester Square und über die Touristen lächeln, die dumm genug waren, im Angus Steak House zu essen, dann zurück für ein paar Bierchen im Coach and Horses mit einigen seiner alten Kumpanen. Anschließend eine Show oder ein Film, danach das Finale an einem großen lärmenden Tisch im Joe Allen's, wobei

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