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Club Kalaschnikow

Club Kalaschnikow

Titel: Club Kalaschnikow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polina Daschkowa
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wurde.«
    »Das ist vorgekommen«, bestätigte Margarita.
    »Erzählen Sie doch bitte genauer, wie haben Sie von den Anrufen erfahren? Wann haben sie angefangen?«
    »Das Hausmädchen, Shanna Grinjewitsch, hat es mir heimlich anvertraut. Wann sie angefangen haben? WartenSie …« Sie erstarrte, die Gabel vorm Mund. »Da ist so eine widerliche Geschichte passiert. Vor etwa drei Wochen. Ich wollte mir von Katja ein Buch leihen, ging zu ihr und erblickte ein seltsames Schauspiel. Sie weidete zusammen mit Shanna ein Kissen aus.«
    »Was tat sie?« Der Major begriff nicht.
    »Ich erzähle es Ihnen von Anfang an. Die beiden waren einkaufen, und als sie aus dem Geschäft kamen, hat sie eine Pennerin belästigt und irgendwelchen Unsinn erzählt, daß ein böser Zauber auf Katja läge, eine andere Frau liebe ihren Mann, hätte sie behext und sie müsse ihr Kopfkissen auftrennen. Das Widerliche war, daß sich in dem Kissen tatsächlich alle möglichen magischen Gegenstände befanden: ein Kerzenstummel, Holzspäne von einem Sarg, ein Papierstreifen mit einem Totengebet.«
    »Was für ein Blödsinn«, sagte der Major seufzend.
    »Ich habe dann eine Bekannte angerufen, eine Wahrsagerin, und die hat erklärt, es handle sich um ein altes Zauberritual.« Margarita lächelte verlegen. »Ich glaube eigentlich nicht an solches Zeug, aber mir ist damals doch unheimlich geworden.«
    Sie machte sich mit Appetit über ihr großes, saftiges Steak her.
    »Hat Kalaschnikow seine Freundinnen auch mit zu sich nach Hause genommen, wenn seine Frau nicht da war?« fragte der Major.
    »Woher soll ich das wissen? Obwohl … Katja war den ganzen August auf Tournee, die Wohnung stand leer. Shanna kommt nicht, wenn Katja nicht da ist. Gleb hat teils auf der Datscha, teils im Hotel ›Moskau‹ gewohnt.«
    Dem Major schwirrte der Kopf. Schuld daran war mittlerweile weniger Margaritas Schönheit, als vielmehr die vielen verschiedenen Informationen, die auf ihn niederprasselten.
    »Sie sagten, Ihnen wurde unheimlich. Und Jekaterina Filippowna? Wie hat sie reagiert?«
    »Katja hat eiserne Nerven«, sagte Margarita lachend. »Sie war nicht im geringsten erschrocken, sie hat bloß gesagt: Ich finde es widerlich, aber Angst macht mir das nicht. Und gleich danach fingen die Anrufe an.«
    »Hat sie versucht herauszubekommen, wer sie anruft?«
    »Ich glaube nicht. Sie tat einfach so, als wäre nichts. So ist sie überhaupt – Glebs Seitensprünge, der ganze Klatsch und Tratsch – ihr ist alles egal. Und wissen Sie, selbst jetzt, nach allem, was vorgefallen ist, zeigt sie keinerlei Emotionen, nicht eine Träne hat sie geweint. Ich verstehe das nicht, immerhin war er ihr Mann.«
    Du magst die Orlowa nicht, meine Schöne, stellte der Major für sich fest, aber das ist deine persönliche Angelegenheit.
    »Margarita, ich muß Sie um einen Rat bitten«, sagte er, als sie nach dem Essen noch eine Zigarette rauchten, »am Montag ist die Beerdigung. Alle Bekannten, Freunde und Verwandten werden kommen. Ich würde gern unauffällig beobachten, wie sich die einzelnen Personen benehmen. Es werden sehr viele Leute sein, und ich kenne fast niemanden persönlich. Ich brauche jemanden, der für mich …« Der Major zögerte einen Moment, bemüht, das passende Wort zu finden.
    »Den Fremdenführer spielt?« soufflierte ihm Margarita lächelnd.
    »Genau.« Der Major nickte dankbar. »Sie haben mich verstanden. Wen aus der näheren Umgebung Glebs könnten Sie mir für diese Rolle empfehlen?«
    »Eine schwierige Frage«, sagte Margarita langsam, »von den nächsten Verwandten niemanden. Die haben andere Sorgen, Sie verstehen. Von seinen Bekannten und Kollegen auch niemanden. Tja, ich werde wohl selber diese Rolle übernehmen müssen.«
    »Danke, Sie sind bestimmt die beste Besetzung dafür. Ehrlich gesagt, ich habe nicht zu hoffen gewagt, daß Sieeinverstanden wären. Konstantin Iwanowitsch wird ja sicher noch unter Schock stehen, und Sie müssen …«
    »Er soll ruhig bei Nadeshda Petrowna bleiben. Sie sind die Eltern, Gleb war ihr einziger Sohn. Es ist taktvoller und klüger, wenn ich mich in dieser Situation zurückhalte und nicht in den Vordergrund dränge.«
    Adresse und Telefonnummer von Olga Guskowa wußte sie auswendig.
    »Aber versuchen Sie bitte, so schonend wie möglich mit ihr zu sprechen«, bat sie ihn zum Abschied. »Ich habe Ihnen heute geholfen und werde Ihnen auch weiter helfen. Deswegen meine ganz persönliche Bitte an Sie: tun Sie Olga nicht weh.«
    »Ich werde

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