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Club Noir - 1

Club Noir - 1

Titel: Club Noir - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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seiner Kleidung.
    Schockiert beobachtete Jesse das Geschehen. Sie begriff nicht, was vor ihren Augen passierte. Erst, als der Mann ihr sein Gesicht mit den blutverschmierten Lippen wieder zuwandte, erwachte sie aus ihrer Starre. Wie vom Wahnsinn gepackt floh sie aus dem Gang.

Flucht
    Zwei Augen leuchteten in dunkler Abgeschiedenheit des Geheimganges auf. Die Gestalt des Mannes löste sich wie ein finsterer Schatten aus seinem Versteck. Er lächelte überlegen und selbstzufrieden.
    Jesse war über das Gesehene schockiert und in Rage ausgebrochen. Zufrieden konnte die Gestalt beobachten, wie die Frau mit zittrigen Fingern nach ihrer Kleidung suchte und diese überzog. Verwirrt glitten ihre Blicke immer wieder durch den Raum. Den Mann in ihrer unmittelbaren Nähe entdeckte sie jedoch nicht und Andrew war noch nicht zurückgekehrt.
    Keinen Moment länger wollte Jesse an diesem Ort verweilen. Entsetzen und dann Unverständnis schlug sich bedrohlich auf ihr Gemüt. Ihr wurde übel. Sie musste ein Würgen unterdrücken.
    So schnell wie möglich wollte sie fort. Es ängstigte sie, dass sie dafür die schützenden Wände von Andrews Räumlichkeiten verlassen und durch den Innenraum des Clubs musste. Inständig hoffte sie, mit heiler Haut entkommen zu können.
    Sie widerstand dem Impuls, die Tür aufzureißen.
    Vorsichtig drückte sie die Klinke hinunter und spähte in beide Richtungen, bevor sie hinaustrat. Die Luft war rein. Einen Moment verharrte sie, um ihren Orientierungssinn zu schärfen. Sie dachte daran, wie sie Andrew hierhin gefolgt war. Heftiges Verlangen hatte ihre Sinne benebelt.
    Der Magen schien sich ihr umzudrehen. Die Gedanken an die gemeinsamen erotischen Erlebnisse zerrissen sie innerlich. Andrew war so leidenschaftlich, sexy und genau das, wonach Jesse ihr Leben lang gesucht hatte. Aber auch die Angst kämpfte sich immer deutlicher an die Oberfläche. Eiskalte Schauder schickten die Bilder des Mannes mit den blutverschmierten Lippen durch ihren Körper. Erst in diesem Moment bemerkte sie, wie stark ihre Finger zitterten.
    Unbeholfen tastete sie sich an der Wand entlang durch den endlos wirkenden Flur. Sie fand den Weg in den Club-Innenbereich. Der langhaarige, attraktive Barkeeper vermittelte den Eindruck, sie über sämtliche Anwesende hinweg sogleich zu erkennen. Seine dunklen Augen blitzten verführerisch auf.
    Schamesröte schoss Jesse in die Wangen. Augenblicklich senkte sie den Kopf und versuchte, sich blindlings durch die Menge zu schlagen. Jeder einzelne der Gäste stand ihr im Weg, verhinderte scheinbar absichtlich ihr Vorankommen. Sie stolperte, fiel beinahe. Im letzten Moment fand sie Halt. Ihre Hände gruben sich in den eleganten Anzugstoff eines Mannes. Jesse sah auf.
    Sie kannte ihn.
    Ihn hatte sie an ihrem ersten Abend im Club beim Liebesspiel auf der Damentoilette erwischt. Seine markanten Züge sprachen von gierigem Verlangen. Sie zuckte zurück, ließ ihre Finger von ihm. Doch er packte sie an den Handgelenken, küsste genüsslich ihre samtige Haut. Schockiert spürte Jesse eine aufflammende Sehnsucht in sich. Seine Berührungen waren unheimlich zärtlich und liebevoll. Tränen traten ihr in die Augen, denn ihre Sinne wurden erneut von Andrews Abbild beherrscht.
    Der Mann neigte den Kopf zurück, richtete sich unheilvoll über ihr auf. Plötzlich fühlte sie sich klein und zerbrechlich. Ihren verschleierten Blick hielt sie auf sein Gesicht gerichtet. Es veränderte sich langsam. Verschwamm. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem diabolischen Grinsen. Er fuhr einmal mit der Zungenspitze über seine fein geschwungenen Lippen, ehe sich etwas Grauenvolles an die Oberfläche schob. Spitze Eckzähne traten hervor. Gefährlich scharf richteten sie sich auf Jesse. Er bedrohte sie in einer unglaublich ruhigen und schweigenden Art. Das Blut gefror ihr in den Adern.
    Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Mit schier unglaublicher Kraft riss sie sich von ihm los. Panisch wirbelte sie herum und rannte davon. Sie stieß mehrere Gäste an, wäre ein weiteres Mal beinahe ins Straucheln geraten und gelangte schließlich in die erlösende Freiheit.
    Ohne innezuhalten oder zurückzublicken lief sie weiter, bis sie schwer atmend das Hotel erreichte.
    Andrew betrat ahnungslos seine Räumlichkeiten. Nichts ließ ihn zunächst darauf schließen, dass etwas nicht stimmen könnte. Er hatte ein williges Opfer gefunden. Eine kleine Hexe, wie er sie insgeheim nannte. Jedes Mal verlangte sie mehr Geld für

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