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Club Noir - 1

Club Noir - 1

Titel: Club Noir - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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wirken, aber gewiss nicht ungewöhnlich. Dennoch würde er in seinem Zustand nicht einfach hinausspazieren und nach einem Opfer suchen. Das wäre viel zu leichtsinnig und gefährlich!
    Kurz entschlossen griff er nach dem Hörer seines Haustelefons. Er lehnte sich weit vor, verharrte nochmals, wählte aber schließlich eine Nummer.
    Ein Rauschen durchströmte die Leitung. Jemand hatte abgenommen, ohne sich zu melden.
    Pascal – Andrew spürte die Ausstrahlung des anderen Vampirs ohne ihn zu hören. Pascal war knapp 200 Jahre jünger als er selbst. Er war ein schweigender Vertreter seiner Art. Oft hatte dieser seinen Anführer kritisiert, doch es nie auf einen Streit ankommen lassen. Sie waren grundsätzlich unterschiedlicher Meinung. Seltsamerweise gab es jedoch keinen anderen im Club, dem Andrew mehr Vertrauen schenkte.
    „Du klingst schwach.“
    Andrew ignorierte den belustigten Unterton in Pascals Stimme. „Schick mir eins der Mädchen auf mein Zimmer.“ Es war ein Befehl, versteckt in einer freundlich klingenden Bitte.
    „Nur eins? Seit wann bist du so genügsam?“ Es war offensichtlich, dass Pascal auf Jesse anspielte. Er hatte den mächtigen Vampir beobachtet. Deutlich spürte er die Veränderung, die in Andrew vorging. Das wilde Tier in ihm kauerte sich im Schatten seiner Seele zusammen.
    „Die Zeit für Erklärungen ist noch nicht gekommen“, erwiderte Andrew ruhig. „Wirst du mir helfen?“
    „Du weißt, dass ich hinter dir stehe – jederzeit.“
    Als Andrew den Hörer wieder auflegte, atmete er erleichtert aus. Er hatte sich nicht in Pascals Loyalität getäuscht. Der Vampir würde umgehend eines der Mädchen schicken.
    Nur wenige Augenblicke später hörte er auch schon ein Klopfen an der Tür. Er rief sie herein, ohne sich auch nur einen Zentimeter vom Schreibtisch zu entfernen. Er lehnte sich dagegen, richtete den Oberkörper angespannt auf und bemühte sich, seinen gewohnten furchteinflößenden Ausdruck anzunehmen.
    Zwei Mädchen betraten den Raum. Andrew musste schmunzeln. Ein nicht ernst gemeinter Fluch durchfuhr seine Gedanken. Pascal war unverbesserlich!
    Die zarten schlanken Geschöpfe steckten in schwarzen Samtkleidern. Sie trugen ihre dunklen Haare lang und glatt mit leuchtend roten Strähnen. Ihre blutrot geschminkten Lippen verzogen sich lächelnd.
    Trotz seiner eigenwilligen Art hatte Pascal seine Bitte besser verstanden, als Andrew es zunächst glaubte.
    Die Mädchen gehörten zu der Gruppe, die sich nur aufgrund der guten Bezahlung mit einem Vampir einließen. Eine von ihnen kam unverfroren auf Andrew zu, während die andere noch zögerte. Als die Erste dicht vor ihm stand, streckte sie ihm ihr Handgelenk direkt vor die Nase.
    „Können wir die Sache schnell hinter uns bringen? Ich bin noch verabredet.“ Ein solches Auftreten hatte Andrew selten erlebt. Unwillkürlich musste er leise lachen.
    „Ich werde keine Zeit verlieren“, sagte er, während sich seine Zähne in ihrem Fleisch vergruben. Nervös wandte das Mädchen den Kopf zur Seite. Ihr ganzer Körper war verkrampft. Abscheu und Angst mischten sich in ihr, doch allem voran trieb sie die Geldgier. Andrew sog diese intensiven Gefühle mit ihrem Blut in sich auf. Er strich sanft über ihren Arm, als er genug getrunken hatte. Zitternd wich sie zurück.
    Nun drängte sich das zweite Mädchen an seine Seite und gab ihm ihren Lebenssaft. Schüchtern senkte sie den Blick. Sie war nicht weniger ängstlich als ihre Freundin. Dennoch faszinierte sie der Anblick des attraktiven Vampirs.
    Andrew spürte ihren Impuls, sich ihm an den Hals zu werfen. Lächelnd unterbrach er die Verbindung. Die Stärke kehrte in seine Glieder zurück. Sein ganzes Inneres atmete auf. Endlich ließ er von dem Schreibtisch ab und umrundete ihn. Er öffnete eine der Schubladen und zog ein Bündel Geldscheine hervor.
    „Oh, wir wurden schon bezahlt.“ Die Schüchterne schenkte ihm einen verliebten Blick aus ihren großen blauen Augen. Sogleich wurde sie von der anderen warnend in die Seite geschubst. Sie zischte ärgerlich. Was fiel ihr ein, das Geld abzulehnen?
    Die Situation amüsierte Andrew. Für einen Moment vergaß er die Sorgen, die ihn quälten. Pascal hatte wirklich eine merkwürdige Art von Humor.
    „Nimm es! Es gehört dir!“ Leichtfertig warf er dem Mädchen das Geld entgegen.
    Andrew verließ den Club durch den Hintereingang. Niemand hielt sich dort zu diesem Zeitpunkt auf oder würde ihn mit lästigen Fragen bedrängen. Denn die neue Nacht

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