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Club Noir - 1

Club Noir - 1

Titel: Club Noir - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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ihr Blut. Sie tauchte immer an den Abenden auf, an denen keine anderen Mädchen da waren, die nur ihr Blut geben wollten. Die es nicht auf sexuelle Kontakte anlegten.
    Ein raffiniertes Weibsstück. Eine geschickte kleine Feilscherin!
    Er fluchte leise, als er an ihre hartnäckigen Forderungen dachte. Sie hatte keine Angst vor ihm, denn sie wusste, dass er ihr niemals etwas antun würde. Ebenso sehr konnte Andrew sich auf ihr Stillschweigen verlassen. Es war ein gutes Abkommen zwischen einem Menschen und einem Vampir.
    Andrew fühlte sich zwar nicht satt, aber wenigstens so gut genährt, um einige weitere Stunden voller Leidenschaft mit Jesse zu erleben. Die Begierde flammte bereits von neuem in ihm auf, als die Tür klickend hinter ihm ins Schloss fiel. Er strich sich das seidige dunkle Haar zurück. Noch einmal fuhr er über seine Lippen, um sicher zu gehen, dass ihn kein Blutstropfen verraten würde.
    Dann wollte er durch den Raum auf sein Schlafzimmer zu, wo er Jesse schlafend glaubte. Das unregelmäßige Knacken des Kaminfeuers ließ ihn jedoch wachsam werden. Er blickte sich um. Etwas stimmte ganz und gar nicht!
    Sein Bücherregal lehnte sich merkwürdig schräg gegen die Wand, als hätte die Geheimtür dahinter gerade noch offen gestanden. Unmöglich – redete er sich ein. Wer den Gang nicht kannte, konnte ihn nicht von alleine finden. Es musste sich um eine Illusion handeln. Inständig bemühte er sich, an dieser Überzeugung festzuhalten, wurde sich jedoch einer lauernden Gefahr bewusst, je näher er dem Schlafzimmer kam.
    Wie in Trance legte sich seine Hand auf die Klinke. Er öffnete die Tür. Seine Sinne waren zum Zerreißen angespannt. Er versetzte sich in die Lage, jedes Geräusch, jede Bewegung – mochten sie noch so gering sein – wahrzunehmen.
    Diese äußerst sensible Form des Vorantastens war allerdings kaum nötig, wie er im nächsten Moment feststellte. Louis saß am Rande seines Bettes, lässig zurückgelehnt und mit einem unverschämten Grinsen im Gesicht. Seine Augen leuchteten belustigt auf. Er genoss Andrews Ahnungslosigkeit.
    „Wo ist Jesse?“, fragte Andrew ohne Umschweife.
    „Fort.“ Louis tat unbekümmert. Er reizte seinen Kontrahenten.
    „Wo ist sie? Was hast du ihr angetan?“
    „Oh … Ich?“ Bestürzt legte Louis die Hände auf die Brust. „Ich habe ihr gar nichts angetan. Und unterstelle mir nicht, dass ich dich anlüge! Sie ist von ganz alleine gegangen, nachdem sie das Spiel am Ende deines Geheimganges beobachtet hat.“
    „Du hast …“ Unbändige Wut keimte in Andrew auf. Kleinen Funken gleich sprühte sie ihm aus den Augen.
    „Nein, Andrew.“ Louis stand auf. Seine Miene wurde kalt und hart. „Du hast selbst Schuld. Du hättest sie aufklären sollen, bevor es dazu kommen konnte.“
    Für einen elendig langen Augenblick herrschte Stille zwischen ihnen. Sie schlichen umeinander, funkelten sich an wie zwei wilde Raubkatzen. Andrew wusste, dass sich Louis mit seiner Meinung im Recht befand. Er hätte Jesse sagen müssen, wer er tatsächlich war. Nun wollte er sich dafür verfluchen, dass er sie an diesem Abend so unbedenklich zu sich in den Club hatte kommen lassen.
    „Sie ist nur eine Frau. Ein Mensch.“ Aufmerksam beobachtete Louis die Reaktion seines Gegenübers. Doch dieser ließ sich nichts anmerken. Andrew verfügte über eine perfekte Selbstbeherrschung. „Es kommen so viele Mädchen in den Club. Such dir einfach eine Neue aus.“
    Damit wandte Louis sich ab. Er erweckte den Anschein gehen zu wollen, verharrte jedoch.
    „Ja“, brachte Andrew hervor, seinen Groll unterdrückend. „Ich suche mir einfach eine neue Frau.“
    Louis grinste. Er wartete noch. In seinen Gedanken nahmen all seine Rachegelüste Form an. Andrew sollte leiden, sich hilflos winden unter seinem Zorn. Nun schien der Moment, auf den er so lange gewartet hatte, zum Greifen nahe.
    Auch Andrew wandte sich ab. Er wollte das Schlafzimmer verlassen, konnte nicht verstehen, warum Louis noch dort blieb. Es war alles gesagt. Schon überlegte er, wie er seinen Fehler wieder gutmachen könnte, denn er wollte Jesse zurückgewinnen. Für den Bruchteil einer Sekunde war er unaufmerksam. Das genügte Louis allerdings, um dem verhassten Vampir einen brennenden Schlag zu versetzen. Wild und unaufhaltsam sprang er Andrew in den Rücken. Er schlug seine Zähne in dessen Hals und saugte gierig.
    Andrew wirbelte herum, versuchte den Feind abzuschütteln. Doch Louis klammerte sich fest an ihn. Er war stark.

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