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Club Noir - 1

Club Noir - 1

Titel: Club Noir - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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die Tasse in die Hände. Ganz langsam näherten sich ihre Lippen dem Getränk, bis sie endlich den ersten Schluck nahm. Sie beließ ihn eine Weile im Mund, kostete ausgiebig davon, ehe sie ihn mit verzerrter Miene hinunterwürgte. Etwas Ähnliches hatte sie nie zuvor geschmeckt. Sie wollte ihn am liebsten gleich wieder ausspeien.
    Verunsichert schob sie die Tasse zur Mitte des Tisches, um den Geruch nicht länger in der Nase zu haben. Ihre Reaktionen waren einfach nicht mehr wie früher. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr.
    Schrecklicher Durst plagte sie, doch es schien nichts zu geben, womit sie ihn stillen konnte. Ganz gleich, an welches Getränk sie auch nur dachte, nicht eines war darunter, das ihr keine Übelkeit verursachte.
    Sie wollte in ihre Wohnung. In ihr Bett. Doch sie fühlte sich nicht imstande aufzustehen und zu gehen. Nicht, solange die Sonne so grell am Himmel stand. Wenn doch nur Andrew da wäre …

Erlösende Momente
    Die Bedienung im Café „Melinda“ wunderte sich, wie viel Zeit Jesse an diesem Tag dort verbrachte. Von der heißen Schokolade trank die junge Frau nur einen winzigen Schluck. Danach starrte sie so lange auf die Tasse, bis das Getränk vollkommen abgekühlt war. Auch das später bestellte Glas Wasser leerte sie nicht einmal zur Hälfte.
    Sie war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Bedauernd sah die Bedienung ihr hinterher, als sie am frühen Abend das Café verließ.
    Jesse fragte sich noch immer, wie sie Andrew erreichen könnte. Es drängte sie danach, ihn zu sehen. Nun, da der Himmel sich verdunkelte und es Abend wurde, fühlte sie sich schon erheblich wohler. Ihre verwirrten Gedanken klärten sich. Sie spürte die Sehnsucht nach diesem Mann, auch wenn er von Geheimnissen umgeben war. Der dunkle Schatten über seinem Antlitz gab ihr Rätsel auf. Wer war er tatsächlich?
    Die kühle Luft des Abends verlieh ihr neue Kraft. Nun hätte sie ewig durch die Straßen wandern können. Doch sie kehrte in ihre Wohnung zurück. Sie ahnte nicht, dass sie dort bereits erwartet wurde.
    „Du bist hier.“ Atemlos betrachtete sie Andrews markantes Gesicht.
    „Natürlich bin ich hier. Nirgends auf der Welt möchte ich lieber sein, als in deiner Nähe.“ Er kam auf sie zu und wollte sie in die Arme schließen. Ein Teil von ihr sehnte sich ebenso sehr danach, ihn ganz nahe bei sich zu spüren. Doch die Angst und das Misstrauen in ihr schoben ihn weit von sich fort. Enttäuscht trat er einen Schritt zurück.
    „Du vertraust mir nicht.“
    „Nein, das ist es nicht“, warf Jesse erschrocken ein, als sie erkannte, wie er sich abwandte. Er durfte jetzt nicht wieder gehen! „Es ist nur …“ Sie stammelte, suchte nach den richtigen Worten. „Ich verstehe das alles nicht. Ich habe das Gefühl, ich kenne dich gar nicht wirklich. Du kommst hierher und löst alle meine Probleme. Einfach so. Und dann die Sache mit Louis. Ich weiß immer noch nicht, was da eigentlich passiert ist.“
    Andrew konnte ihre Verwirrung so deutlich spüren, dass es ihn selbst schmerzte. Sein Blut floss durch ihre Adern. Die Auswirkungen dessen mussten sie vollkommen aus der Bahn geworfen haben. Ihre Augen hatten einen merkwürdigen Glanz angenommen und ihre Stimme zitterte vor Anspannung. Auf ihrer Stirn bildete sich eine tiefe Falte, die von den Fragen erzählte, die ihr Innerstes quälten.
    „Ich möchte es dir so gerne erklären, mein Engel.“ Sein sanfter Blick streichelte ihren Körper. „Aber du wirst mir vielleicht nicht glauben wollen.“
    „Warum lässt du es nicht einfach drauf ankommen?“ Mutig reckte sie das Kinn vor. Sie ließ sich nicht mehr so leicht einschüchtern oder von seinen sinnlichen Umgarnungen ablenken. Es schauderte sie wohlig, als sie an seine Berührungen dachte. Seine bloße Anwesenheit verführte sie zu den wildesten Fantasien. Aber dieses Mal würde sie nicht schwach werden. Sie wollte endlich die Wahrheit wissen!
    „Jesse, ich weiß nicht, wie du in den Club gekommen bist. Normalerweise verlaufen sich gewöhnliche Menschen nicht einfach dorthin. Es ist kein Treffpunkt für sie.“
    „Für wen dann?“
    „Vampire.“
    „Es gibt keine Vampire!“, beharrte sie. Wut keimte in ihr auf. Warum versuchte er ihr genau die gleichen Märchen wie dieser Louis aufzutischen! Sie wollte an ihm vorbei. Doch er hielt sie am Arm fest. Er drehte sie zu sich, packte sie mit beiden Händen an den Schultern.
    „Nein, hör mir zu!“ Sein eindringlicher Blick schüchterte sie ein. Sie leistete keinerlei

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