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Club Noir - 1

Club Noir - 1

Titel: Club Noir - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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scheint es also besser zu gehen?“ Ihr Arbeitgeber, Mr. Lowman, war am anderen Ende der Leitung. Er klang sehr aufgeregt und offensichtlich freute er sich tatsächlich, sie am Telefon zu haben.
    Voller Schreck musste sie daran denken, dass sie eigentlich in Brüssel sein sollte. Wieder fragte sie sich, welcher Tag eigentlich war. Ihren Flieger musste sie verpasst haben. Da machte sie sich gar keine falschen Hoffnungen. Allein die Zeit in der Gewalt von Louis hatte sich endlos hingezogen.
    „Mr. Lowman“, begann sie stotternd. „Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen. Die Ausstellung in Brüssel … Ich kann natürlich verstehen, wenn Sie mir jetzt kündigen.“
    „Kündigen?“ Ein amüsiertes Lachen erklang in der Leitung. „Aber wo denken Sie hin, meine Liebe? Eine Gehaltserhöhung werde ich Ihnen geben. Das haben Sie sich wirklich verdient.“
    Jesse war ratlos. Die Ereignisse erschienen ihr immer merkwürdiger. Was war nur geschehen, während sie selig im Bett geschlummert hatte? Ein leichter Anflug von Ärger stieg in ihr auf. Sie konnte es nicht ausstehen, so wenig Bescheid zu wissen.
    „Wie meinen Sie das? Sie machen sich doch nicht etwa über mich lustig?“
    „Keineswegs“, erwiderte Mr. Lowman ruhig. „Unsere Galerie ist sehr stolz darauf, eine so fähige Mitarbeiterin wie Sie zu beschäftigen. Wie haben Sie es nur geschafft, dass die Ausstellung in Brüssel ein solcher Erfolg wurde?“
    „Es tut mir Leid, Mr. Lowman, aber ich bin ein wenig verwirrt. Vielleicht erklären Sie mir, was ich so Außergewöhnliches geleistet habe.“
    „Ach, nun seien Sie mal nicht so bescheiden.“ Sie hörte ihn mit der Zunge schnalzen. „Ihr Kontakt mit Mr. McCloud hat sich wirklich ausgezahlt. Die Bilder von Joaquin Worthing wurden zu ausgesprochen hohen Preisen verkauft. Zudem gab es einen großen Bericht in der Brüsseler Zeitung. Der Künstler ist Ihnen sehr dankbar, wissen Sie das? Heute Morgen erreichten uns schon unzählige Anfragen nach weiteren Gemälden von ihm. Außerdem soll es eine neue Ausstellung in Paris geben. Viel größer als in Brüssel. Das sollten Sie unbedingt übernehmen. Was meinen Sie?“
    Jesse war sprachlos. Sie brauchte einen kurzen Moment, um eine Antwort formulieren zu können. „Ich bin überrascht“, sagte sie nur.
    „Heißt das, Sie übernehmen den Auftrag mit Paris?“
    Ihr fiel auf, dass sie seine Euphorie ungewollt angekurbelt hatte. Sie musste die Situation erst einmal für sich selbst verarbeiten, ehe sie eine Entscheidung treffen würde. „Habe ich noch Bedenkzeit?“
    „Natürlich … obwohl mir das gar nicht recht ist.“ Er seufzte. „Ich sehe ein, dass Sie durch Ihre Krankheit immer noch ein wenig geschwächt sind. Mr. McCloud erzählte uns davon. Wir alle bewundern es, wie Sie die Geschäfte trotzdem zum Abschluss gebracht haben. Also, sobald Sie wieder hergestellt sind, werden Sie sich doch sicher gleich melden?“
    „Ja. Sofort.“ Verblüfft und verwirrt sprach sie noch einen kurzen Abschiedsgruß aus, bevor sie den Hörer wieder auflegte. Welch ein merkwürdiges Gespräch!
    Sie ließ die Worte von Mr. Lowman noch einmal durch ihre Gedanken ziehen. Mr. McCloud hatte sich um alles gekümmert. Andrew! Demnach hatte sie mit ihrer Annahme richtig gelegen. Er hielt sich in ihrer Nähe auf.
    Jesse fühlte sich hin und her gerissen. Das Chaos in ihrem Inneren schien keine Grenzen mehr zu kennen. Ihr Herz schlug schnell und heftig und ihr Puls steigerte sich ins Unerträgliche. Sie lehnte sich atemlos gegen die Wand, da sie glaubte, im nächsten Augenblick ohnmächtig zu werden. Mit geschlossenen Augen rang sie um ihre innere Ruhe.
    Was ging da nur in ihr vor? Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals so sehr in Rage geraten zu sein.
    Sie versuchte langsam durchzuatmen und als sie es geschafft hatte, dass das wilde Pochen in ihrer Brust etwas nachließ, kehrte sie zurück in ihr Schlafzimmer. Sie ließ sich bäuchlings auf das Bett fallen, griff nach ihrem Kissen und presste es ganz eng an sich. Die Vorstellung, dasselbe mit Andrew zu tun, löste erneutes Herzklopfen in ihr aus.
    Inständig bemühte sie sich den Schlaf zu finden. Sie wollte Andrew aus ihren Gedanken vertreiben. Aber sein Antlitz tauchte immer wieder vor ihrem geistigen Auge auf. Es brannte sich in ihr Bewusstsein, wollte einfach nicht von ihr lassen. Selbst, als sie endlich in einen leichten Schlummer fiel, verschwand er nicht. Sie spürte ganz deutlich, wie seine Hände über ihren nackten Körper

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