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Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)

Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)

Titel: Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Thun
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Kanzleiangestellten, die eine Abtreibung hatte vornehmen lassen, er wusste von Brians Alkoholproblemen, und er zählte all die Fehler und Versäumnisse auf, die sich Brian in der Arbeit hatte zuschulden kommen lassen. Aber wider Erwarten feuerte er Brian nicht, sondern bot ihm einen Deal an: drei Monate unbezahlten Urlaub, und wenn er nach Ablauf der drei Monate alles wieder im Griff hätte, könnte er seinen Job wiederhaben. Brian war nach Hause geschlichen und hatte zwei Wochen lang durchgesoffen. Dann hatte er zwei Wochen lang keinen Alkohol getrunken und war vor Verzweiflung fast aus dem Fenster gesprungen. Schließlich hatte er im Internet nach einer Klinik gesucht und diese hier gefunden. Mit seinen letzten Ersparnissen hatte er vier Wochen vorab bezahlt und jetzt war er hier.
    Rana und ich sahen uns betroffen an. Leider hatte er den Teil mit dem Alkohol zu spät erzählt. Zu dem Zeitpunkt hatte er schon mindestens vier Gläser meines Rums intus und es war jetzt etwas spät, ihm die Flasche noch wegzunehmen. Brian war mit seiner Geschichte zu Ende und hatte den Kopf auf seine Arme gelegt. Sein Oberkörper zitterte, ich weiß nicht, ob vom Schluckauf oder ob er weinte.
    Ich war froh, dass Rana aufstand, denn Frauen können das mit dem Trösten doch irgendwie besser. Bestimmt würde sie ihm sagen, dass er deswegen doch nicht Selbstmord begehen bräuchte. Er hätte ja noch 8 Wochen Zeit, warum sollte er das nicht schaffen? Aber Rana ging gar nicht zu ihm hin, sondern in mein Zimmer und zum Telefon.
    Kurze Zeit später klopfte es und Henry stand in der Tür, von zwei Pflegern begleitet. Die fassten Brian unter den Armen und schleppten ihn hinaus, wo eine Bahre, so wie ich sie in der Nacht davor gesehen hatte, bereit stand. Brian stöhnte nur, ließ aber alles mit sich machen. Henry sagte kein Wort, aber sein finsterer Blick verriet mir, dass er gerade nicht sehr begeistert von mir war. Und ich hatte das ungute Gefühl, dass ich von ihm keinen Alkohol mehr erwarten brauchte.
    Apropos Alkohol: Brian hatte noch etwas in der Flasche gelassen und Cola war auch noch da, denn Brian hatte seinen Rum pur getrunken.
    Ich mixte mir einen Drink und hielt Rana die Flasche hin. Sie nahm sie und ließ den Rest in ihr Glas laufen.
    „ Armer Kerl!“ sagte ich, und dachte mir nichts dabei. Auf Ranas heftige Reaktion war ich nicht gefasst.
    „ Armer Kerl? Wieso das denn? Der Kerl hat alles, und dann, als sein Leben beginnt, den Bach runterzugehen, steht er nur daneben, tut sich leid, und trinkt sich zu Tode.“
    Der Angriff kam so unerwartet, dass ich instinktiv den Kopf einzog, als ob ich mich selbst verteidigen müsste. „Was hätte er denn tun sollen?“
    „ Ist das jetzt dein Ernst? Der hat doch überhaupt keine echten Probleme. Er hat drei Kinder, die ihn lieben. Er hat seine Eltern, er hat eine gute Ausbildung. Er hat einen Boss, der ihm offensichtlich sehr wohl gesonnen ist. Aber hat er irgendwas gesagt, was den Eindruck macht, dass er dankbar ist für die Dinge, die ihm mitgegeben wurden? Nein! Hat er irgendwas gesagt, was verrät, dass er sich seiner Fehler bewusst ist? Nein! Er hat seine Frau betrogen. Er hat eine junge Frau sitzen lassen, die ein Kind von ihm erwartet hat. Dass sie abgetrieben hat, war ihm total egal. Wahrscheinlich war er nur erleichtert. Seine Kinder interessieren ihn anscheinend auch nicht. Er ist nur angepisst, weil er mal ein bisschen was vom wahren Leben mitkriegt, und da knickt er gleich um.“ Rana schnaubte verächtlich.
    Hoppla! Was war denn auf einmal in Rana gefahren? Hatte sie schon schlimmere Schicksalsschläge erfahren? Selbst wenn, das war doch kein Grund, so auf dem armen Ami rumzuhacken. Außerdem fiel mir jetzt wieder ein, dass Rana geplant hatte, meinen Selbstmord für ihre Arbeit auszuschlachten. Womöglich empfand sie genauso viel Verachtung für mich wie für Brian.
    „ Ja, aber er ist doch offensichtlich alkoholabhängig. Das ist eine Krankheit! Da hat man keine Kontrolle mehr darüber, was man tut.“
    „ Ach so. Einen schwachen Charakter haben immer nur die, die keinen Alkohol trinken. Wer abhängig ist, der ist aller Verantwortung ledig.“
    „ Sag mal, war dein Vater zufällig Alkoholiker?“
    Mit einem finsteren Blick pfffte Rana meine Frage vom Tisch. „Brian ist da, wo er ist, weil er sich ganz bewusst dagegen entschieden hat, sein Leben in den Griff zu kriegen. Er hat sich dagegen entschieden, seiner Frau klar zu machen, dass er finanzielle Schwierigkeiten hat. Er

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