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Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)

Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)

Titel: Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Thun
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hat sich dagegen entschieden, mit ihr zusammen an der Beziehung zu arbeiten. Er geht allen Konflikten aus dem Weg. Dem ist doch immer alles leicht gemacht worden, er hat nie kämpfen müssen, und deswegen kann er es auch nicht. Der Alkohol gibt ihm nur einen Vorwand dafür, dass er keine Schuld bei sich suchen muss.“
    Darauf fiel mir nichts mehr ein. Ich nahm mir aber vor, Rana niemals von mir zu erzählen. Mein Gott, wenn sie erführe, dass ich bis zum Ende meiner Kindheit, also so ca. bis ich 23 war, niemals einkaufen gewesen war. Dass ich kein einziges Mal meine eigene Wäsche gewaschen hatte. Was konnte ich denn dafür, dass ich im Leben nicht hatte kämpfen müssen?
    Der Rum war alle und da wir uns anscheinend auch nichts mehr zu sagen hatten, sagten wir uns Gute Nacht und gingen jeder in sein eigenes Bett.

Kapitel 16
    Ich schlief noch, als es an die Terrassentür klopfte. Ich hob den Kopf vom Kissen und öffnete ein Auge. Da stand Rana, fertig angezogen, und winkte mir ungeduldig zu. Wenn sie wenigstens wie normale Menschen an die Zimmertür gekommen wäre, hätte ich sie einfach ignorieren können. Aber da sie mich schon gesehen hatte, blieb mir nichts anderes übrig, als aufzustehen und ihr die Tür zu öffnen.
    „ Hast du die Creme nicht aufgetragen, die ich dir gegeben habe? Wie deine Beinchen aussehen, kannst du bald die Haut in Streifen abziehen.“
    „ Dir auch einen guten Morgen. Wie viel Uhr ist es denn?“
    „ Fast 9. Hast du auch eine Nachricht vom Concierge bekommen?“
    „ Hä? Was für eine Nachricht?“
    Rana war bereits an die Zimmertür gegangen und hatte einen Zettel aufgehoben, der anscheinend in der Nacht unter der Tür durchgeschoben worden war. Sie reichte ihn mir. Es war mein Programm für heute. Um 10 Uhr stand da: „Inseltour.“ Um 16 Uhr: „Dr. Rosenblatt.“
    „ Ach ja, die Inseltour. Kommst du mit?“
    „ Das meine ich doch gar nicht. Dreh den Zettel um.“
    Ich drehte den Zettel um. Da stand: „Lieber Herr Mattheus. Kommen Sie doch bitte um 9 Uhr für eine kurze Besprechung in mein Büro. Bringen Sie Ihre Reiseunterlagen mit. Henry Silva.“
    „ Au weia. Was bedeutet das denn? Jetzt gibt’s Ärger wegen dem Rum gestern.“
    „ Das glaube ich nicht. Ich habe auch so eine Einladung bekommen. Du, es ist schon 9, also steh auf, zieh dich an und komm mit.“
    „ Aber es ist doch noch so früh. Und ich habe noch nicht gefrühstückt. Ohne Frühstück kann ich zu keiner Besprechung gehen.“
    Rana trat in mein Garderobenzimmer – der Schrank des Hotelzimmers war so groß, dass man darin bequem einen Pingpongtisch hätte aufstellen können, sah, dass ich noch gar nicht ausgepackt hatte, und öffnete meinen Koffer. Dann griff sie ein paar frische Sachen und warf sie mir hin. „Hier, ich hol dir eine Banane und ein Joghurt. Wenn ich wieder da bin, hast du dich angezogen, ok?“
    Ich salutierte. „Jawohl, mein General!“ Dann rief ich ihr noch hinterher: „Bring mir lieber ein Schokoladencroissant!“
    Es stellte sich dann aber heraus, dass der Proviant gar nicht nötig war. Denn Henry führte uns, als wir kurze Zeit später zu ihm kamen, gleich in den Frühstücksraum. Da war außer uns sonst niemand.
    „ Sie haben ja sicher noch nicht gefrühstückt. Wir können uns ja vielleicht unterhalten, während sie essen.“
    Der Kellner kam und brachte uns frischen Kaffee. Als ich aufstehen wollte, um ans Büffet zu gehen, sagte Henry. „Bleiben Sie sitzen. Tom bringt ihnen was Leckeres.“ Er sagte ein paar Worte auf Portugiesisch und der Kellner verschwand.
    Schuldbewusst blickte ich auf meinen Teller. „Es tut mir leid wegen gestern Abend. Ich weiß gar nicht, wo der Typ herkam. Auf einmal stand er auf meiner Terrasse und schnappte sich die Flasche. Wie geht es ihm denn heute?“
    Henry winkte ab. „Ach, das kann ja mal passieren. Es geht ihm ganz gut, aber ich glaube, er muss etwas länger im Detox bleiben.“
    „ Detox? Was ist das denn?“
    „ Das ist die medizinische Station, auf die wir die Patienten bringen, die drohen ins Delirium zu fallen, oder schon drin sind.“
    „ Und was ist Delirium?“
    „ Na ja, wenn Leute, die süchtig sind, während des Entzugs mit psychotischen Symptomen reagieren.“
    „ Aber warum muss denn Brian einen Entzug machen?“ fragte ich. „Vielleicht möchte er sich gerade zu Tode saufen?“
    „ Ja, genau, darüber wollte ich mit Ihnen reden!“ Henry sah uns beide nacheinander an und schien nicht so recht zu wissen, wie er anfangen

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