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Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)

Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)

Titel: Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Thun
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Alkoholiker ist?“
    Henry nickte. „Dabei hatte ich mich schon so gefreut, dass jetzt auch Deutsche kommen.“ Schließlich erzählte uns Henry seine ganze Geschichte: Er hatte als kleiner Junge einmal hier auf der Insel Urlaub gemacht, als er mit seinen Eltern, einer Deutschen und einem Brasilianer, auf Südamerikareise war. Aber er war in Deutschland aufgewachsen und hatte ein paar Jahre professionell Fußball gespielt. Während der Zeit hatte er noch einmal auf Copa Caba Ferien gemacht, aber das Hotel, das ihm als kleiner Junge so gefallen hatte, war völlig heruntergekommen. Und da beschloss er, sich einen Traum zu erfüllen. Er kaufte das Hotel, ließ es renovieren und umbauen, und richtete mit Hilfe seines Freundes, Dr. Rosenblatt, eine Klinik ein. Aber der Unterhalt war teuer, und es kamen nicht genug Gäste. Und so war die Idee entstanden, die Klinik international zu bewerben.
    Jetzt, wo er das so erzählte, fiel mir sein Name auch wieder ein. In Schulzeiten hatte ich mich mal kurzzeitig für Fußball interessiert. Henry Silva war ein paar Jahre lang ein erfolgreicher Bundesligaspieler gewesen. War er nicht sogar in der Nationalmannschaft gewesen? Ob ich ihn um ein Autogramm bitten konnte? Aber ich hatte ja meine Hotelquittung, die von ihm unterschrieben war.
    Rana schien ähnliche Gedanken zu haben. „Das ist ja eine noch bessere Geschichte, als ich ursprünglich dachte! Das wird ein ganz toller Artikel. Darf ich auch über Sie schreiben? Bestimmt haben Sie noch viele Fans in Deutschland von damals her!“
    Henry hob entsetzt die Hände. „Um Gottes Willen, bitte nicht!“ In dem Moment kam der Jeepfahrer an unseren Tisch, der uns vorgestern vom Flughafen hergefahren hatte.
    „ Are you ready for your tour?“
    Henry stand auf. “Fahren Sie nur. Ich brauche sowieso etwas Zeit, um zu überlegen, wie es jetzt weitergeht. Wir sehen uns später!“ Rana sagte, sie müsse noch schnell auf ihr Zimmer, und ich nutzte die Wartezeit, um mein Frühstück zu beenden.
     
     

Kapitel 17
    Ich saß schon im Wagen - dieses Mal hatte ich den Platz neben dem Fahrer besetzt – als Rana angehastet kam. Sie hatte eine Kameratasche um den Hals hängen und ein Baseballcap aufgesetzt. Wortlos reichte sie mir eine Tube Sonnenschutz und setzte sich nach hinten.
    „ Off we go“, sagte unser Fahrer und brauste davon. Die Sonne stand schon fast über uns und es waren sicherlich an die 40 Grad. Während der Fahrer uns ein bisschen über die Geschichte der Insel erzählte, quetschte ich verstohlen etwas von Ranas Creme in meine Hand und verteilte es im Gesicht und auf den Armen. Die waren noch immer ziemlich rot, und taten auch ganz schön weh. Leider hatte ich kein Käppi dabei.
    Nach einer Viertelstunde erreichten wir einen kleinen Ort. Der Fahrer, der uns inzwischen auch verraten hatte, dass er Jesus hieß, was zwar sehr lustig klang, aber hier wohl ein gebräuchlicher Name war, gab uns eine Viertelstunde, um uns umzuschauen. Viel gab es nicht zu sehen, ein paar Häuser, noch nicht wirklich alt, aber schon ziemlich runtergekommen. Der restliche Putz ließ erraten, dass sie einmal in verschiedenen Pastelltönen gestrichen sein mussten. Einige Einheimische saßen vor ihren Häusern und grüßten uns freundlich. Es gab ein Geschäft, aber leider gab es dort keinen Alkohol zu kaufen. Rana machte ein paar Fotos von den Gebäuden, aber ich merkte, dass sie in Wirklichkeit den Zoom auf die Einwohner richtete. Nach einiger Zeit ging es weiter und Jesus fuhr jetzt ins Landesinnere. Er zeigte uns die Plantagen, auf denen hauptsächlich Gewürze und tropische Früchte angebaut wurden. Langsam ging es immer höher und die Straße wurde immer enger.
    Rana, die nach der kleinen Pause den Sitz vorne eingenommen hatte, drehte sich zu mir um und machte einen besorgten Ausdruck. Der Jeep schien oft nur wenige Zentimeter vom Abgrund entfernt. Ich beugte mich zu Rana und flüsterte: „Ich habe mich jetzt endgültig entschieden: Ich möchte doch noch nicht sterben!“
    Gott sei Dank kamen wir bald oben an und Jesus lenkte den Wagen auf einen kleinen Parkplatz. Wir stiegen aus und atmeten tief durch. In einem der Bäume saß ein kleines Äffchen und beäugte uns neugierig. Jesus winkte uns, ihm zu folgen und er trat an eine kleine steinerne Mauer. Dann trat er zurück und ließ uns nach unten schauen. Es war ein wirklich fantastischer Ausblick, man überblickte fast die gesamte Insel von hier. Unser Berg schien so ziemlich in der Mitte zu stehen,

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