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Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)

Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)

Titel: Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Thun
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„Das heißt auch, dass es im Moment niemanden gibt, den ich verklagen kann. Aber da diese Broschüre auf so viel Resonanz stößt, frage ich mich, hm, das klingt jetzt ein bisschen verrückt...“
    Rana nickte begeistert mit dem Kopf: „Verrückt ist gut, nur weiter!“
    „ Ich überlege, ob man nicht irgendwie auf dieses besondere Klientel….“
    Dr. Rosenblatt half aus: „Suizidgefährdete?“
    Henry fuhr seinen Gedanken unbeirrt zu Ende: „ob man denen nicht tatsächlich etwas bieten könnte.“
    Rana fand die Idee erwartungsgemäß toll: „Ja, warum nicht. Ich habe mich im Vorfeld schlau gemacht: Sterbehilfe ist mittlerweile in vielen Ländern erlaubt. Aber meine Recherche hat nichts Ähnliches gefunden, wie das, was dieser Werbemensch sich da ausgedacht hat. Also warum sollte man nicht einen schönen Urlaub anbieten…“
    „ So à la Club Suizid statt Club Med? Geht’s noch makaberer?“ Rana war ja nicht auszuhalten, ich musste sie jetzt einfach mal unterbrechen.
    Die guckte mich erstaunt an. „Wieso findest du das makaber? Du bist doch derjenige, der aus keinem anderen Grund hier hergekommen ist? Wie kannst du denn jetzt sagen, es sei makaber?“
    Hm, eigentlich hatte sie recht. Aber das würde ich jetzt nicht zugeben. „Weil Sterbehilfe würdevoll sein soll, da kann man doch keine Party draus machen!“
    Rana schüttelte den Kopf: „Gibt es denn etwas würdevolleres, als das Recht jedes Menschen, über sein Leben selbst zu bestimmen? Früher war Suizid ein Verbrechen, heute in den meisten Ländern nicht mehr. Aber nicht jeder hat die Möglichkeit dazu. Was ist falsch daran, ihnen zu helfen?“
    „ Weil man sich damit strafbar macht? Im besten Fall ist es unterlassene Hilfeleistung, wenn ein Arzt zusieht, wie jemand stirbt. Und im schlimmsten Fall ist es Mord. Oder nicht, Dr. Rosenblatt? Was sagen denn die Gesetze auf Copa Caba dazu?“
    Dr. Rosenblatt ergriff das Wort. „So ähnlich wie Sie beide haben Henry und ich vorhin auch diskutiert. Ich selbst sehe es so: Egal, was das Gesetz sagt, ich, als Arzt möchte niemandem helfen, Suizid zu begehen. Für mich ist das etwas Anderes als Sterbehilfe, denn da geht es um Menschen, die sowieso sterben müssen.“
    Henry warf ein: „Jeder Mensch muss sterben!“
    Dr. Rosenblatt antwortete geduldig und liebevoll: „Ich meine, Menschen, die an einer unheilbaren Krankheit leiden und deren Tod unmittelbar bevorsteht. Menschen, die ihre Würde nicht verlieren wollen oder sich vor den Schmerzen fürchten. Diesen Menschen würde ich wahrscheinlich auch helfen wollen. Aber solche schwerkranken Menschen können wir hier doch gar nicht richtig behandeln. Und es ist etwas ganz anderes bei Menschen, die lebensmüde sind. Da liegen meist psychiatrische Erkrankungen zugrunde, also bipolare Störung, Persönlichkeitsstörung, oder eine klinische Depression. Und da kann man nicht von Sterbehilfe sprechen. Das sind Menschen, die ein Jahr später wieder voll im Leben stehen können. Und deswegen möchte ich keine Hilfe zum Suizid leisten!“
    Selbst Rana wusste darauf im Moment nichts zu antworten, und Henry lenkte schließlich ein: „Und was machen wir dann mit den Leuten, die schon gebucht haben? Soll ich ihnen absagen?“
    Rana unternahm einen letzten Versuch: „Wenn der Doktor nicht mitmachen will, dann kann ja vielleicht jemand anderes beim Selbstmord helfen. Könnte man nicht so einen Apparat bauen, den die Kandidaten selbst betätigen können? Oder wir legen eine Pistole in den Nachttisch, und wer will, kann sie benutzen.“
    Ich fragte entgeistert: „Wir? Wieso redest du immer von wir“?
    Und Dr. Rosenblatt gab zu bedenken: „Um sich zu erschießen, kommt niemand hierher. Das kann man auch zu Hause tun. Hierher kämen sicher nur Menschen, die ein Medikament einnehmen wollen, damit sie einfach ohne Schmerzen ruhig einschlafen können und dann nie mehr aufwachen. Und, um das noch einmal ganz klar zu sagen, solche Medikamente stelle ich nicht zur Verfügung.“
    Nun fiel auch Rana nichts mehr ein.
    „ Also dann gehe ich mal ein paar Anrufe machen“, sagte Henry. „Wenn ich ihnen jetzt nicht absage, dann wollen sie alle am Ende ihr Geld zurück.“ Damit stand er auf und ging zur Tür.
    Wir sahen ihm hinterher, Rana sichtlich enttäuscht, Dr. Rosenblatt offensichtlich erleichtert, und ich irgendwo dazwischen.
    Wir verabschiedeten uns und gingen langsam in Richtung unserer Zimmer, beide in Gedanken versunken. Mir fielen Henrys letzte Worte ein. Was hatte er

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