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Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)

Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition)

Titel: Club Suizid: Ein lustiger Roman über ein weniger lustiges Thema (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Thun
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hatte. Nur seine linke Augenbraue hob sich ein winziges Stückchen, als er fragte, ob wir schon entschieden hätten. Brian bestellte sich ein großes Steak und Wasabi-Kartoffelbrei, dazu frittierte Platanos. Mir fiel nichts Besseres ein und ich bestellte das Gleiche.
    Wie er so vor mir saß, machte Brian einen sehr selbstsicheren Eindruck. So hatte ich ihn auch bei der Herfahrt vom Flughafen und später im Fitnesscenter erlebt. Vorgestern dagegen hatte er mir unendlich leidgetan, als er sein verkorkstes Leben vor uns ausbreitete. Oder hatte Rana doch recht und er tat sich nur selber leid, um jeglicher Verantwortung für sein Leben zu entgehen? Welche Fangfrage könnte ich ihm stellen, um der Sache auf den Grund zu gehen? Als unser Essen kam, fragte ich ihn, ob er seine Kinder vermisse. Brians Blick verdüsterte sich. Er denke nicht gerne an sie, sagte er. Und setzte hinzu, er schäme sich zu sehr. Sie hatten ihn total betrunken erlebt, er hatte sie angeschrien, und es war sicherlich sehr viel besser für sie, wenn sie ihn bald vergessen könnten.
    Was sagte mir das jetzt? Hielt er sich wirklich für einen schlechten Vater und wollte seinen Kindern größeres Leid ersparen? Oder hatte er nur eine Ausrede gefunden, warum er sich nicht mehr um seine Kinder kümmern brauchte? Je mehr ich über Brian nachdachte, um so überzeugender erschien mir Ranas Sichtweise. Dabei war er mir gar nicht so unähnlich. Er sah sich selbst als jemand, dem viel zu oft unrecht geschah und dessen gute Absichten nicht angemessen gewürdigt wurden. Der zu kämpfen hatte, und der dem Kampf nicht gewachsen war. Dabei schien er seine Kinder schon abgeschrieben zu haben. Aber würden Kinder nicht alles verzeihen, wenn man sie nur liebte? Und mit einem Mal war ich mir ganz sicher: Ich würde meine Kinder nicht so schnell aufgeben!
    „ So you just give up?”
    Brian nahm das nicht als kritische Frage, sondern als Aufmunterung: „ Why? Do you think I will make it?“
    Er fragte mich doch jetzt ernsthaft, ob ich glaubte, dass er es schaffen würde. Er hatte seine Kinder schon vergessen, es ging ihm bereits wieder nur um sich selbst. Und er brachte mich in eine Situation, wo ich unmöglich nein sagen konnte. Also sagte ich: „Sure!“ und bemühte mich um einen sarkastischen Unterton, den er aber nicht zur Kenntnis zu nehmen schien.
    „ Yeah!“ Er nickte befriedigt. „And you’ll make it too!”
    So waren sie, die Amerikaner: immer optimistisch und zuversichtlich, und großzügig mit Aufmunterung auch Anderen gegenüber. Es war auch nichts mehr hinzuzusetzen, also stand ich auf und verabschiedete mich. Ich musste ohnehin zu Dr. Rosenblatt.
    Der war ja auch Amerikaner, aber doch ein ganz anderer Typ. Einfühlsam, interessiert an anderen Menschen, irgendwo auch verletzlich. Es irritierte mich etwas, dass er mir von seiner Alkoholsucht und seiner Beziehung zu Henry erzählt hatte. War das nicht unpassend, wenn der Arzt seinen Patienten aus seinem Privatleben erzählte?
    Aber Dr. Rosenblatt begrüßte mich so herzlich wie je und tat so, als hätte es den gestrigen Abend gar nicht gegeben. Er knüpfte an unser Gespräch vom Vortag an.
    „ Wir hatten uns gestern gefragt, welche positiven Eigenschaften Sie an sich schätzen. Sind Ihnen noch ein paar eingefallen?“
    „ Ne, daran habe ich nun wirklich nicht mehr gedacht. Aber ein anderer Gast hat mir gerade gesagt, dass er an mich glaubt! Das ist doch auch was, oder? Er meinte, ich werde es schaffen!“
    „ Was denn schaffen?“
    „ Keine Ahnung. Er glaubt, ich bin hier wegen meiner Sexsucht.“
    „ Ach ja?“ Dr. Rosenblatt schien plötzlich sehr aufmerksam. „Sollen wir darüber reden?“
    „ Kann es sein, dass Sie sich so für das Leben von anderen Menschen interessieren, weil sie so die Dinge erleben, die Ihnen selbst verboten sind?“
    Jetzt freute sich Dr. Rosenblatt wirklich. „Ich glaube, ich habe gerade eine weitere gute Eigenschaft an Ihnen entdeckt. Ahnen Sie, worauf ich hinaus will?“
    „ Gute Kombinationsgabe?“
    „ Ich dachte eher an Einfühlungsvermögen. Sie können sich gut in andere hineinversetzen, nicht wahr?“
    „ Ist mir noch nie aufgefallen. Ich denke eigentlich eher über mich nach als über andere. Ehrlich gesagt halte ich mich eher für ziemlich egozentrisch.“
    „ Dann sollten Sie sich vielleicht öfter über andere Gedanken machen. Ich glaube, da gibt es eine Menge zu entdecken, und Sie haben ein gutes Gespür dafür.“
    „ Heißt das, ich liege richtig, und

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