Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung
ein Team-Coaching für die Untereinheiten zu etablieren.
Es sei aber daran erinnert, dass es gerade zur Entwicklung organisatorischer Lernfähigkeit, die durch Team-Coaching gefördert
werden soll, zumindest in den Anfangsstadien eines Beraters bedarf, der nicht in das |222| spezifische organisatorische Sinnsystem integriert ist. Er kann dann von der Spitze eines Systems aus modellhaft neue Formen
der Kooperation, der Kommunikation, der Reflexion von Angebotsstrukturen, der Qualitätskontrolle usw. entwickeln helfen. Dabei
bietet es sich allerdings an, Coaches aus Stäben schon gleich in das Beratungsdesign mit einzubeziehen, damit sie im weiteren
Verlauf solche Aufgaben selbst übernehmen.
Zusammenfassung
Die formale Rollenkonstellation zwischen Coach und Klient sowie die äußere Anordnung von Coaching wurden in der Literatur
bisher noch kaum systematisiert. In diesem Abschnitt wird zwischen dem externen und dem internen Coach differenziert, indem
jedem spezifische Funktionen zugeordnet werden. Dabei wird wiederum zwischen dem »Vorgesetzten-Coach« und dem aus Stäben unterschieden.
Ersteres ist lediglich als besonders qualifizierte Führungshaltung zu verstehen, während das durch Stäbe als Coaching im eigentlichen
Sinne bezeichnet werden kann. Der externe Coach eignet sich aufgrund seiner Systemfremdheit vorrangig für Kriseninterventionen
und für die innovative Personalentwicklung. Organisationsinternes Coaching aus Stäben dagegen eignet sich besonders für Beratungsanlässe,
die in jeder Organisation regelhaft anfallen. Bei innovativer Personalentwicklung und bei Fusionen sind Kombinationen von
externem Coaching und solchem durch Stäbe sinnvoll. Als äußere Anordnungen von Coaching werden Einzel-, Gruppen- und Team-Coaching
unterschieden. Das Einzel-Coaching stellt einen besonders intimen Rahmen für die Krisenarbeit und für die Arbeit mit hochrangigen
Führungskräften dar. Das Gruppen-Coaching erweist sich in Fällen innovativer Personalentwicklung als äußerst ergiebig. Und
das Team-Coaching stellt eine optimale Anordnung dar, wenn es um die Bewältigung kollektiver Krisen oder um die Entwicklung
organisatorischer Lernfähigkeit geht.
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|223| Kapitel 9
Das Gespräch im Coaching
Methodisch stehen beim Coaching Gespräche im Vordergrund, d. h. verbale Kommunikationsakte. Sie bilden das methodische Grundgerüst,
in das sich auch alle nichtsprachlichen methodischen Maßnahmen einzufügen haben. Wenn Gespräche im Coaching die gewünschten
Effekte erbringen sollen, bedürfen sie aber aufseiten des Coach professioneller Qualifikationen, die sich nicht nur in punktuellen
methodischen Kompetenzen erschöpfen, sondern die eine konzeptionelle Einbindung aufweisen.
In diesem Zusammenhang geht es zunächst um den äußeren Gesprächsrahmen und um die einzelnen Funktionen von Gesprächen im Coaching.
Daran anschließend sollen diagnostische Zugänge verhandelt werden, mit denen sich kommunikatives Geschehen erfassen lässt.
Nach all diesen vorbereitenden Überlegungen steht dann das professionelle Handwerkszeug des Coach im Zentrum, wie er also
mit Einzelnen, mit Gruppen und mit Teams professionell kommuniziert.
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1. Der äußere Gesprächsrahmen
Empfehlungen für den äußeren Rahmen von Coaching-Gesprächen lassen sich nach einzelnen formalen Gesichtspunkten und nach atmosphärischen
Aspekten unterscheiden.
Formale Aspekte des Gesprächsrahmens
Im Hinblick auf den äußeren Rahmen beratender Gespräche wird vielfach die
formale Sitzposition
angesprochen (
Comelli
1985 u. a.). Berater und zu Beratender sollten sich in einem 90-Grad-Winkel begegnen. Der |224| Vorteil dieser Anordnung besteht im Gegensatz zu einer direkten Gegenüber-Haltung darin, dass sich der zu Beratende nicht
so »festgenagelt« fühlt. Wenn bereits durch die Sitzposition die Möglichkeit besteht, die Blicke zu kreuzen, erleben Klienten
in der Regel eine größere subjektive Freiheit, auch mal vom Berater wegzusehen, also ihren Blick auf den Boden oder auf Gegenstände
im Raum zu richten.
Eine andere Frage betrifft das Mobiliar. Hier empfiehlt es sich, Sitzgelegenheiten zu verwenden, die eine maximal spannungsfreie
Haltung ermöglichen. Im Milieu von Psychotherapeuten etwa stellt es eine Binsenweisheit dar, dass vor allem der Therapeut
auf einem Stuhl sitzen sollte, der ihm »Sitzen im Mittelpunkt« garantiert. Durch die Themen
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