Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung

Titel: Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Schreyoegg
Vom Netzwerk:
von psychisch stark angegriffenen
     Menschen bleiben ja auch Therapeuten nicht ungerührt. Es gelingt ihnen aber leichter, die Fassung zu wahren, wenn sie auf
     einem gut stützenden Stuhl eine spannungsfreie und eher kontemplative Haltung einnehmen können. In solcher Sitzposition lässt
     sich auch tiefer und ruhiger atmen. Den denkbar ungünstigsten Fall stellen sehr weiche Polstersessel dar, die nach einiger
     Zeit eine laufende Veränderung der Sitzhaltung notwendig machen und das freie Atmen stark behindern. Gut stützende Sitzmöbel
     sind aber auch in Coaching-Situationen relevant. Und sie stehen idealerweise nicht nur dem Coach, sondern auch dem Klienten
     zur Verfügung. Denn die Klienten sollen ja in ihrer Autonomie gestärkt werden, also mehr Übersicht gewinnen und mehr Selbstkontrolle
     mobilisieren. Dann wäre auch für sie ein Sitzmöbel zu bevorzugen, das schon durch sich selbst solche Haltungen begünstigt.
    Eine wieder andere Überlegung betrifft die Verwendung eines Tisches. In etlichen Milieus sozialer Dienstleistungen ist das
     Aufstellen von Tischen bei der Beratung eher verpönt. In Analogie zur Psychotherapie besteht hier oft die Idee, dass ein Tisch
     als Barriere zwischen Gesprächspartnern subjektiv behindernd wirkt oder Klienten »nur« zum »Festhalten« dient, sodass sie
     sich von unangenehmen Themen ablenken können oder sich ihnen jedenfalls nicht so unmittelbar stellen. Im betrieblichen Alltag
     dagegen erinnern Tische an Konferenzen und Schulungsseminare, also irgendwie an Arbeit und Weiterbildung, sodass hier auch
     beim Coaching ein Tisch als passend erlebt wird. In diesen Milieus wirkt eine Gesprächssituation ohne Tisch, wo die »Beine
     nackt« bleiben, oft eher befremdlich. Ob der Coach mit oder ohne Tisch arbeitet, sollte sich allerdings neben milieuspezifischen
     Präferenzen an den faktischen Erfordernissen der jeweiligen Beratungssituation ausrichten. Manchmal möchten |225| sich Klienten etwas notieren, oder sie bringen Papiere mit, die gemeinsam angeschaut werden sollen usw. In solchen Fällen
     ist z. B. ein Tisch bequem, der als leichtes Möbel schnell zwischen den Gesprächspartnern aufzustellen ist.
    Atmosphärische Aspekte des Gesprächsrahmens
    Neben den soeben beschriebenen Details erhält die räumliche Gesamtatmosphäre zentrale Bedeutung. Sie kann mit den Zielen von
     Coaching mehr oder weniger kompatibel sein. Ein relativ dunkler, höhlenartiger Raum z. B. löst die Bereitschaft zu Regressionen
     auf frühkindliche Stadien aus, wie es von manchen psychotherapeutischen Ansätzen intendiert ist. Eine Raumgestaltung dagegen,
     die vorrangig durch Stahl und Glas bestimmt ist, weckt Gefühle von Kühle und Unverbindlichkeit. Beide Gefühlslagen sind für
     Coaching wenig geeignet. Da die Klienten ja zu mehr Selbstverantwortlichkeit und Klarheit im Denken und Handeln animiert werden
     sollen, stellt eine gut strukturierte und helle Raumgestaltung das Optimum dar. Von ihr sollte aber keine subjektive Kühle
     ausgehen, weil ja Coaching auch als Ort definiert ist, an dem man seine Sorgen und Beunruhigungen im Beruf vertrauensvoll
     ausbreiten kann.
    Nun »bedient« natürlich jeder Coach eine unterschiedliche Klientel, die auch unterschiedliche ästhetische Vorlieben und unterschiedliche
     Präferenzen für Atmosphären hat. So lassen sich zur Raumgestaltung keine allgemein verbindlichen Aussagen treffen. Hier ist
     nur Folgendes zu raten: Vor der Auswahl von Einrichtungsgegenständen sollte sich ein Coach im inneren Rollentausch mit zwei
     oder drei seiner »Lieblingsklienten« vergegenwärtigen, in welchem Ambiente sie sich gerne beraten lassen würden.

225
    228
    225
    228
    false
2. Die Funktionen von Gesprächen im Coaching
    Nun kündigte ich schon zu Beginn dieses Kapitels an, dass Gespräche die grundlegende methodische Basis von Coaching bilden;
     d. h. jede Coaching-Sitzung startet und endet gesprächsweise, und auch im Verlauf einer jeweiligen Sitzung spielt verbale
     Kommunikation eine zentrale Rolle. Selbst wenn selektiv nichtsprachliche methodische Maßnahmen |226| zum Einsatz kommen, dienen Gespräche der methodischen Einführung und der Strukturierung des vorsprachlich Erfahrenen.
    Wenn man die Funktionen von Gesprächen im Coaching systematisiert, lassen sich vorrangig vier nennen: (1) Gespräche dienen
     zu Beginn einer Coaching-Sitzung der Feststellung des spezifischen Anliegens von Klienten. (2) Sie dienen dazu, die subjektive
     Involviertheit von

Weitere Kostenlose Bücher