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Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung

Titel: Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Schreyoegg
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aber unter einem ständigen Termindruck. Im Coaching wollte sie nun für eine striktere Terminierung begleitet werden. Dabei
     fand zwar auch eine umfassende Arbeit am Hintergrund ihrer zeitlichen Desorganisation statt, sie benötigte aber darüber hinaus
     ein Training für die Realisierung einer angemessenen Zeitstruktur. Sie wurde nun durch Rollenspiele auf die Beendigung entsprechender
     Gespräche vorbereitet und berichtete jeweils, wie sie das, was sie in der Coaching-Sitzung erarbeitet hatte, in ihrer Praxis
     verwerten konnte und wo es noch nicht klappte. Dann wurde wieder über Rollenspiele »gefeilt«, bis sie eine generell größere
     Sicherheit beim Timing erlangte.
     
    (3)
Effekte:
Die besonderen Effekte von Hausaufgaben liegen darin, dass der Klient für sein praktisches Handeln eine gezielte Vor- und
     Nachbereitung erhält. Die Effekte von Hausaufgaben bestehen aber auch darin, dass der Coach laufend mit den Ergebnissen seiner
     Arbeit konfrontiert wird. Insofern bilden Hausaufgaben und die durch sie erzeugten und dann berichteten Wirkungen für den
     Coach geradezu ein Evaluationsinstrument seiner eigenen Arbeit.
    |274| 4.2 Psychodramatische Arbeitsformen im Coaching
    Das Psychodrama wurde von
Jacob Moreno Levy
entwickelt. Es war neben der Verhaltenstherapie das erste psychotherapeutische Verfahren, das unabhängig von der Psychoanalyse
     entwickelt wurde. In dem Ansatz sind sozialwissenschaftliche, existenzialphilosophische und expressionistische Positionen
     verschmolzen. Es handelt sich um ein komplexes therapeutisches System, das den Menschen als Leib-Subjekt in einen sozialen,
     ökologischen und sogar kosmischen Zusammenhang eingebettet sieht. Seine methodische Orientierung ist phänomenologisch. Dabei
     ist es gegenwarts-, zukunfts- und vergangenheitsorientiert.
    Das Ziel des Verfahrens besteht darin, Menschen in ihrer gefühlshaften, leiblichen und intellektuellen Dimension zu erfassen.
     Es sollen Hemmungen im Handeln, Erleben und Wahrnehmen aufgelöst werden. Dies ist allerdings nicht ausschließlich auf die
     Aufhebung von Defiziten bezogen, sondern es geht auch um die Freisetzung noch nicht genutzter Potenziale von Menschen. Das
     Psychodrama beabsichtigt darüber hinaus, soziale Beziehungen und soziale Systeme von Defiziten zu befreien und ihre Entfaltung
     zu fördern.
    In seiner klassischen Form ist das Psychodrama ein typisches Gruppenverfahren, ja der historisch erste Gruppenansatz überhaupt.
     Daneben wird es als »Monodrama« auch im Einzel-Setting praktiziert. Es findet bei unterschiedlichen Altersgruppen und bei
     unterschiedlicher Klientel Verwendung. Gleichlaufend mit seiner Entwicklung als klinischem Verfahren wurde das Psychodrama
     schon von
Moreno
selbst als nichtklinischer Ansatz zur Veränderung von Menschen, etwa zu pädagogischen Zwecken, angewandt. Es wird heute als
     generelles agogisches Handlungsmodell bezeichnet (
Leutz
1974;
Petzold
1984;
Buer
1989 a).
    Die Methodik des Psychodramas steht in Beziehung zu einer komplexen Anthropologie (
Buer
1989 b), d. h. alle methodischen Maßnahmen erhalten ihren Sinn aus dem Gesamtmodell
Morenos
. Im Vordergrund steht die Intention, dass Rollenhandeln als Rollenspiel schon durch sich selbst heilsam ist. Die einzelnen
     Methoden sind immer in einen Prozess eingebettet. Zu Beginn sucht der Spielleiter die Gruppe für Rollenspiele »anzuwärmen«,
     dann findet in einer »Aktionsphase« das eigentliche Rollenspiel statt. Zum Abschluss setzen sich alle Teilnehmer in einer
     »Integrationsphase« mit dem im Rollenspiel Erlebten auseinander.
    |275| Das Psychodrama ist also ein aktionsorientierter Ansatz. Deshalb liegt es nahe, die einzelnen Arbeitsformen des Psychodramas
     danach zu sortieren, wie umfassend sie das Handeln von Menschen herausfordern. Hier lassen sich nennen: Imaginationsübungen,
     Zukunftsexplorationen, Spiegeln, Rollentausch, Rollenwechsel und Doppelgänger. Daneben kennt das Psychodrama Experimente und
     Hausaufgaben, wie ich sie schon im Zusammenhang mit dem Methodeninventarium der Gestalttherapie dargestellt habe. Im Folgenden
     sollen auch hier die einzelnen Arbeitsformen jeweils dargestellt, sodann ihre Einsatzmöglichkeiten im Coaching mit ihren jeweiligen
     Effekten kurz beschrieben sein.
    Imaginationsübungen
    (a)
Konzept:
Imaginative Arbeitsweisen als am wenigsten handlungsorientierte Methoden des Psychodramas werden einerseits unter normativen
     Gesichtspunkten zur Anreicherung des menschlichen

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