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Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung

Titel: Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Schreyoegg
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bleibt (
Flösser, Otto
1992). Wie wir gesehen haben, sind Manager in der Wirtschaft einer Vielzahl von gesetzlichen Restriktionen unterworfen; die
     Handlungsspielräume vieler Sozialmanager sind aber meistens noch enger gesteckt. So reduzieren sich z. B. die Managementfunktionen
     des Schulleiters einer öffentlichen Schule fast ausschließlich auf die Ausgestaltung einer von übergeordneten Instanzen vorgegebenen
     Struktur.
    Effekte dieser formalen Situation in öffentlichen Einrichtungen bestehen vielfach darin, dass von den Sozialmanagern entweder
     überhaupt keine Managementfunktionen mehr wahrgenommen werden, also auch die nicht, die sie noch realisieren könnten; oder
     sie beschränken sich darauf, die Ausführung der Vorgaben »von oben« zu kontrollieren. Ein Bemühen um eine gute Balance zwischen
     Effizienz einerseits und ethischen Anforderungen andererseits taucht dann als Thema kaum mehr auf (
Schmid
1992).

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3. Das Managing von Freiberuflern
    Eine entgegengesetzte Situation begegnet uns bei Freiberuflern. Wo Sozialmanager öffentlicher Einrichtungen meistens zu wenig
     Freiraum zum Managen vorfinden, eröffnet sich Freiberuflern regelmäßig ein so weites |47| Feld, das sie oft nur unter Mühe füllen können; denn von der Planung bis zur Effizienzkontrolle müssen sie alles selbst entwickeln
     und erledigen. Von vielen Menschen in Organisationen um ihre Freiheit beneidet, tauschen sie die Beengung durch organisierte
     Systeme gegen die Last permanenter Selbststrukturierung ein. Aber das Managing sollte im Interesse eines guten Arbeitslebens
     hier ebenfalls durch eine angemessene Balance zwischen Effizienz und Humanität charakterisiert sein.
    Auch hier muss alles bei der Planung der Arbeitszeit und -struktur, der inhaltlichen Schwerpunktsetzung, der Finanzen usw.
     starten. Schon dabei fühlen sich viele Freiberufler hoffnungslos überfordert. Hier begegnen uns fast noch häufiger als in
     organisierten Systemen Menschen, die sich aufgrund mangelnder Planung selbst überfordern, die oft wahllos jeden Auftrag oder
     jeden Klienten annehmen, die ihre Honorare unangemessen hoch oder unangemessen niedrig ansetzen, die ihre laufenden Kosten
     nicht sinnvoll kalkulieren, ihre Aufwendungen steuerlich nicht sortieren usw.
    Gerade die freiberufliche Situation bedarf einer laufenden, möglichst bewussten Kalkulation, wie die eigene Zeit mit welchen
     Aufträgen und um welchen Preis verbracht werden soll. Bei der oft langfristigen Planung von Freiberuflern müssen ökonomische
     und persönliche Interessen immer wieder sorgfältig austariert werden, sonst ergibt sich leicht eine Situation, in der sich
     der freiberuflich Tätige als »Sklave« seiner vor langem zugesagten Termine fühlt und wo kein Raum mehr fürs Private oder für
     die Pflege von Hobbys bleibt.
    Die Organisation von Freiberuflern umfasst zunächst die der unmittelbaren eigenen Arbeit, wie etwa eine angemessen qualifizierte
     und aufgabengerechte Büroorganisation, Buchhaltung usw. zu entwickeln. Sie umfasst im Allgemeinen auch das Verhältnis zu Außeninstanzen,
     die als Organisationen, Verbände usw. nicht nur menschliche Verbindungen, sondern auch Anschlussaufträge garantieren. Hier
     sind immer wieder Fragen relevant, wie Freiberufler ihre Rolle gegenüber diesen Instanzen ausgestalten wollen oder können.
     Anders als in Organisationen, wo jedem Mitglied zumindest eine formale Rolle zugewiesen wird, müssen Menschen, die freiberuflich
     tätig sind, ihre Rolle gegenüber personalen und sozialen Systemen immer selbst ausgestalten.
    Wenn Freiberufler Mitarbeiter, Hilfskräfte usw. beschäftigen, müssen sie auch für diese eine, wenn auch oft minimale organisatorische
     Struktur entwickeln, d. h. spezielle Tätigkeiten mit speziellen Kompetenzen zuweisen |48| . In solchen Fällen treten auch Personalaufgaben hinzu, wie z. B. eine Sekretärin auszusuchen oder die passenden Reinigungskräfte
     einzustellen. Solche Mitarbeiter müssen aber auch gepflegt werden, d. h. an ihre Arbeit herangeführt und begleitet werden,
     damit sie ihre Aufgaben in erwartungsgerechter Form erfüllen. Im Zentrum des Personalmanagements steht aber natürlich der
     Freiberufler selbst. Er muss für seine eigene Personalentwicklung ebenso wie für sein berufliches Wohlbefinden sorgen.
    Mit dem Engagement von Mitarbeitern gehen automatisch Führungsaufgaben einher, die sich wie in einem organisatorischen System
     nicht nur auf der Sachebene

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