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Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung

Titel: Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Schreyoegg
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bewegen können, sondern die auch in der Etablierung eines menschlich akzeptablen Rahmens bestehen.
     Natürlich muss ein Freiberufler aber auch »sich selbst führen«, indem er sich immer wieder diszipliniert, seine Planungsvorgaben
     und seine erwünschte Strukturierung einzuhalten.
    Ein zentrales Problem von Freiberuflern bildet die Kontrolle. Sie sind einerseits immer wieder gefordert, ihre eigenen Aktivitäten
     zu evaluieren und eventuell durch neue Planungen, Organisationsformen usw. zu revidieren. Wenn sie Mitarbeiter angestellt
     haben, müssen sie auch diese in ihrer Aufgabenerfüllung überwachen. Gerade das aber stellt in dem nur schwach formalisierten
     Rahmen von Freiberuflichkeit immer eine gewisse Kraftanstrengung dar; denn Mitarbeiter, die dem Freiberufler oft als einzige
     regelmäßige Kontaktpartner in der Einsamkeit dienen, werden nur ungern durch Kontrollmaßnahmen verärgert.
    So lässt sich behaupten, dass gerade Freiberufler ständig eine Vielzahl von Managementaufgaben zu bewältigen haben, die ihnen
     kein Organigramm und keine Stellenbeschreibung vorgibt, die sie also nicht nur realisieren, sondern die sie ab originem sogar
     selbst definieren müssen.

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4. Selbstmanagement
    Die Notwendigkeit, sich laufend selbst zu managen, fällt bei Freiberuflern sofort ins Auge. Ein Manager oder Sozialmanager
     ist aber im Prinzip ebenfalls gefordert, laufend Verantwortung für sein eigenes Handeln zu übernehmen. Wo Mitarbeiter auf
     unteren Ebenen der Hierarchie eine oft durch die Struktur eines formalen Systems eingebaute mangelnde Selbststeuerung noch
     durch die generellen Systemanforderungen von außen |49| kompensierend erhalten können, trifft dies für Menschen in Führungspositionen nicht mehr so ohne weiteres zu. Je höher Positionen
     in Systemen angesiedelt sind, desto geringer ist im Allgemeinen die Wahrscheinlichkeit, dass die Positionsinhaber von außen
     korrigiert werden. Das erleben die einen als befreiend, andere jedoch als spezifische Belastung, weil sie nicht nur andere,
     sondern auch noch sich selbst laufend managen müssen.
    Nun handelt es sich bei solchen Selbstmanagementprozessen keineswegs nur um rational geplante oder rein rational planbare
     Phänomene. Menschen sind keine Computer und sollten sich auch nicht selbst als solche behandeln. »Selbstmanagement« meint
     allerdings auch nicht Vorgänge, wo Menschen nur nach aktuell auftauchenden Vorlieben verfahren. Bei Arbeit geht es letztlich
     immer um Triebverzicht, und diesen freiwillig zu leisten, erfordert in der Regel »Selbstbedrängnis« (
Böhme
1985). Optimales Selbstmanagement besteht dann in der Entwicklung einer guten Balance zwischen Disziplin einerseits und unbewusstem,
     gefühlshaftem Handeln andererseits. Dabei geht es um Vermittlung zwischen dem »inneren Schweinehund«, der morgens lieber noch
     kuscheln will, und dem Zwang zu einer Aufgabe, die vielleicht bis zur Erschöpfung durchgetragen werden soll.
    Anders gesagt, bei Selbstmanagement handelt es sich um einen laufenden Prozess der Selbstsozialisierung, den man durchaus
     auch mit den klassischen Managementfunktionen umschreiben kann: Es geht um die Planung der eigenen Arbeitszeit, um die Verteilung
     der Aufmerksamkeit an verschiedene Aufgaben, verschiedene Mitarbeiter usw. Und es geht ums Organisieren, d. h. sich selbst
     in seiner Berufswelt zu vernetzen, seinen passenden Ort im sozialen Feld zu finden, ihn angemessen auszugestalten, variable
     Beziehungen in der beruflichen Welt zu entwickeln und sich im Geflecht aller formalen und informellen Rollen nicht zu verfangen,
     d. h. sich selbst treu zu bleiben. Und auch hier steht Personalentwicklung an, d. h. für die eigene Fortbildung zu sorgen
     und das psychische wie physische Wohlbefinden zu fördern. Auch Führung ist nötig, nämlich sich selbst mit Strenge und Geduld
     zu Leistungen zu veranlassen, Konflikte mit sich selbst und anderen zu regeln usw. Und selbstverständlich ist auch hier Kontrolle
     gefragt. Sie besteht in der Selbstevaluation der eigenen Arbeit, im aufmerksamen Wachen über die Reaktionen der anderen auf
     die eigene Person, ohne sich gleich verunsichern zu lassen, aber eben doch Rechenschaft zu fordern über die eigene Wirkung,
     eigene Leistung, sein eigenes Vernetztsein usw.
    |50| Zusammenfassung
    Dieses Kapitel enthält Klärungen zentraler Begriffe rund um das »Managen«. Auf der Basis aktueller betriebswirtschaftlicher
     Publikationen werden

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