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Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung

Titel: Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Schreyoegg
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verhält es sich auch beim Coaching.
    Hier reichen die Wünsche der Klienten von der »Karriereberatung« über »Job-Enrichment« und »Job-Enlargement« (
Argyris
1975) bis zum »Selbstmanagement in Rollen« (
Auer-Hunzinger, Sievers
1991). Dabei geht es immer um den Erwerb von noch mehr selbstgestaltenden Potenzialen im Beruf, also um berufliche Selbstverwirklichung.
     Solche Wünsche korrespondieren vielfach mit den Personalentwicklungsansprüchen von Führungskräften, ihre eigene Arbeit fortlaufend
     zu autonomisieren und auch ihren Mitarbeitern mehr Handlungs- und Entscheidungsräume zuzugestehen. Coaching kann dabei entweder
     individuelle oder soziale Formen beruflicher Entfaltung akzentuieren.
    Förderung individueller beruflicher Selbstverwirklichung
    Berufliches Dasein ist natürlich immer auch sozial bestimmt. Beim Coaching kann aber der Akzent auf der Fortentwicklung individueller
     Möglichkeiten eines Berufstätigen liegen. Dabei werden als »Persönlichkeits-Coaching« (
Ulrich
1993) gelegentlich Förderungen von rein persönlichkeitsspezifischen Aspekten, wie etwa Kreativität, Selbstkongruenz usw.,
     angepriesen, die dann »auch für Ehefrauen von Managern« heilsam seien. Solche Entwicklungen lassen sich im Prinzip besser
     in klassischen Selbsterfahrungs- oder Psychotherapiegruppen befördern. Coaching als Form beruflicher Beratung ist dagegen
     immer an professionellen Themen ausgerichtet. Über ihre Bearbeitung realisiert es allerdings idealiter auch vielfältige persönliche
     Entwicklungen.
    So geht es beim Coaching nicht selten um Fragen, ob eine aktuelle Berufssituation für einen Klienten überhaupt noch genug
     herausfordernd ist. Dann muss im Sinne von »Karriereberatung« überlegt werden, welche Potenziale, Erfahrungen, Verbindungen
     usw. dem Betreffenden zur Verfügung stehen, welche anderen beruflichen Situationen realistischerweise zugänglich sind und
     vielleicht passender wären. Hier sind immer »Zukunftsprojektionen |72| « relevant, die mit den bisherigen Erfahrungen in Beziehung gesetzt werden müssen; denn wenn berufliche Neuorientierung eine
     runde Sache sein soll, knüpft sie an schon erworbene Kompetenzen an und bietet eine Erweiterung des Bestehenden.
    In vielen anderen Fällen suchen Menschen nach neuen Möglichkeiten innerhalb eines Systems, indem sie etwa eine Beförderung
     anstreben. In diesem Zusammenhang ist zu überlegen, welches Anforderungsprofil die »Traumstelle« enthält, ob es mit den Potenzialen
     des Klienten kompatibel ist, welche sozialen Veränderungen zu erwarten sind, wie sich der Betreffende darauf einstellen will
     und kann, ob er über vergleichbare Erfahrungen verfügt und wie er sich noch weitergehender vorbereiten kann.
    In wieder anderen Situationen suchen Menschen ihre aktuelle Position auszubauen, etwa durch Vertiefung oder Verbreiterung
     ihrer Handlungskompetenzen. Dabei geht es dann um Fragen, welche neuen Qualifikationen persönlicher oder fachlicher Art auf
     welche Weise und in welchem Zeitraum erworben werden können, wie das berufliche Umfeld auf solche Veränderungen voraussichtlich
     reagieren wird usw.
    Ein besonders häufiges Anliegen von Coaching-Klienten ist die Frage: »Wie muss ich mich verändern, um meine Arbeit noch besser,
     noch erfolgreicher und noch befriedigender zu tun?« In solchen Fällen geht es um den Ausbau sehr nuancierter Potenziale. Oft
     wollen z. B. Menschen, die in der Erwachsenenbildung tätig sind, ihre Seminare lebendiger oder kreativer gestalten. Coaching
     übernimmt dann analog dem Sportbereich die Aufgabe einer sukzessiven Förderung im Sinne von erwünschten Zielsetzungen. Dabei
     stehen im Vordergrund das Einüben expressiver und kreativer Handlungsformen, der Transfer des Geübten in die reale Praxis,
     darauf folgende Manöverkritik mit dem Coach, erneutes Üben, erneuter Transfer usw. Solches Vorgehen ist natürlich auch bei
     anderen Berufsgruppen relevant, so etwa bei Managern, die lernen wollen, ihre Mitarbeiter besser zu führen oder Sitzungen
     besser zu moderieren. Auch manche Ärzte, die nach neuen Umgangsformen mit ihren Patienten oder Mitarbeitern suchen, bemühen
     einen Coach.
    Förderung des Selbstmanagements in Rollen
    Coaching dient darüber hinaus der Selbstgestaltung in komplexen sozialen Zusammenhängen. Als »Selbstmanagement in Rollen«
     (
Auer-Hunzinger
, Sievers
1991) wird eine berufliche Seinsform beschrieben, wo |73| Menschen ihre bislang erworbene Position noch

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