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Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung

Titel: Coaching - Eine Einfuehrung fuer Praxis und Ausbildung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Schreyoegg
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Coach« könnte der Eindruck entstanden sein, dass der
Interaktionsstil
beim Coaching nur ein persönliches Merkmal darstellt. Als konzeptionelle Stilkomponente bildet er aber auch einen Teil des
     gesamten Beratungskonzeptes. So sollte der Coach seine konzeptionellen Überzeugungen für die Interaktion mit Klienten erläutern
     und begründen können. Wie ich auch wieder im Zusammenhang mit der Anwendung von Coaching-Methoden noch genauer beschreiben
     will, ist in diesem Ansatz ein Interaktionsstil vorgesehen, bei dem Klienten, soweit irgend möglich, ihre Autonomie bewahren
     und sogar ausbauen können.
|148| Andere methodische Fragestellungen zentrieren sich um die äußere Anordnung von Coaching. Auch sie kann in unterschiedlicher
     Weise gestaltet sein. Dabei bedarf es ebenfalls einer Reihe konzeptioneller Überlegungen, wenn das Selbstmanagement von Berufstätigen
     gestärkt werden soll. Stereotype Regelungen, die ein Coach für jeden Klienten gleichermaßen vorschlägt, wären ebenso unangebracht
     wie ein wahlloses Eingehen auf jeden Kundenwunsch. Berater sollten jedenfalls auch für solche Zusammenhänge über vernünftige
     Begründungen verfügen. Da Coaching heute in unterschiedlichen Rollenkonstellationen und äußeren Anordnungen stattfindet, widme
     ich auch diesem Fragenkomplex ein eigenes Kapitel.
    2.4 Ein breites Methodeninventarium
    Wenn wir uns vergegenwärtigen, dass Coaching eine Beratungsform für Freiberufler und Führungskräfte unterschiedlicher hierarchischer
     Ebenen aller Berufsfelder ist, wird sogleich klar, dass aufgrund der Vielfalt der hier potenziell denkbaren beruflichen Konstellationen
     variable methodische Zugänge und flexible Formen prozessualer Gestaltung notwendig sind. Uns begegnen zum einen faktische
     Fragestellungen, die z. B. Ausdifferenzierungen des Unterschieds zwischen Sach- und Managementfunktionen betreffen. Diese
     sind oft leicht und flüssig innerhalb sachlicher Gespräche zu verhandeln. Wie anhand der Anlässe von Coaching zu sehen war,
     stellen solche Themen aber keineswegs die Regel dar. Einfach zu verhandelnde Anliegen könnten die Gecoachten ja auch mit ihren
     Freunden oder Bekannten bereden, sie brauchen dazu jedenfalls nicht unbedingt einen professionellen Gesprächspartner.
    Wie anhand der erkenntnistheoretischen Überlegungen schon deutlich wurde, tauchen im Verlauf eines Coaching häufig Phänomene
     auf, über die sich Klienten zunächst kaum oder gar nicht bündig sprachlich artikulieren können und die sie erst in einem längerfristigen
     Prozess von Coaching selbst zu präzisieren oder vorzubringen vermögen. Manche Themen gewinnen nämlich erst im Verlauf diffiziler
     Auseinandersetzungen an Prägnanz, und manches tritt überhaupt nur langsam ins Bewusstsein.
    Aus diesem Grund kann sich das methodische Inventarium eines Coach nicht im einfachen Gespräch erschöpfen. Er braucht auch
     Arbeitsformen, mit denen er Klienten unterstützen kann, tieferliegende, also vorrationale |149| und vorsprachliche Phänomene aufzudecken und zu bearbeiten. Im Anschluss an ein Kapitel über »das Gespräch im Coaching« werde
     ich deshalb auch andere methodische Maßnahmen verhandeln. In einem nachfolgenden Abschnitt zeige ich zunächst, wie, wann und
     welche »Anleihen bei der Psychotherapie« sinnvoll sind. Daran anschließend erläutere ich, wie sich unterschiedliche Materialien
     im Coaching anwenden lassen. Weil es sich hier zu großen Teilen um Medien handelt, die oft mit »Kinderkram« assoziiert werden,
     erhält dieses Kapitel den Titel »Anleihen im Kinderzimmer«.
    Nun können sich Coaching-Methoden allerdings nicht auf die Auseinandersetzung mit der individuellen Befindlichkeit von Klienten
     beschränken. Wie anhand der vorhergehenden Kapitel deutlich wurde, beanspruchen Menschen besonders oft Coaching, weil Interaktionen
     mit Kollegen, Vorgesetzten, unterstellten Mitarbeitern sie belasten oder weil sie berufliche Beziehungen ausbauen wollen.
     Dann müssen auch methodische Möglichkeiten für die Auseinandersetzung mit solchen Bezügen bereitstehen.
    Fast noch häufiger tauchen beim Coaching Themen auf, die Systeme und ihr Umfeld betreffen. Nicht selten erleben sich nämlich
     Führungskräfte oder Freiberufler durch die Gewalt von Systemen bis zur psychischen und/oder physischen Gefährdung beeinträchtigt.
     Oder sie erfahren umgekehrt viel Heilsames in ihrem beruflichen Umfeld, sodass sie dies noch konstruktiver als bisher ausgestalten
    

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