Coaching mit DreamGuidance
bedingungslos annehmen und ich freute mich darüber. Bei anderen dauerte es eine Weile. Als Frau Morrien irgendwann zu mir sagte: »Sie sind selbstbewusst«, habe ich das spontan verneint. Ich selbstbewusst? Mit Selbstbewusstsein verband ich immer diese »Hallo hier bin ich«-Mentalität. Und das bin ich nicht. Aber mein Coach ließ nicht locker und zerpflückte den Satz in: »Ich bin mir selbst bewusst.«
In Erinnerung an diese Stunde runzelt sich noch heute automatisch meine Stirn, doch damals wie heute – es stimmt. Ich handle nach meinen Bedürfnissen, nach meinen Werten und ich habe Grundsätze. Ich bin mir selbst bewusst, ja. … Immer wenn ich darüber nachdachte, merkte ich, wie mein Rücken sich streckte. Ich ging aufrechter und irgendwie gelassener.
CORINA RÜTTEN ■
Aus diesem Prozess geht nicht nur eine wertvolle Portion Selbsterkenntnis hervor. Sondern auch eine ungeheure Entspannung, wenn man begreift, dass alles Bisherige schlichtweg so war, wie es war, und dass es nur in dieser Weise zu allem Weiteren und dem Heutigen führen konnte. Wenn man sieht, dass man in früheren Krisen Mittel und Wege gefunden hat – in seinem Inneren oder dem äußeren Umfeld hat finden müssen, aber eben auch können –, die aus der Krise heraus und in einen neuen Lebensabschnitt hineingeführt haben. Wenn man das erste zarte Vertrauen in die eigene Kompetenz spürt, auch aktuellen oder eventuellen zukünftigen Schwierigkeiten begegnen zu können, dass man weiterlernen und sich entwickeln kann und aus problematischen Abschnitten gestärkt hervorzugehen vermag.
Was dieser Bewusstwerdungsprozess bei den einzelnen Menschen hervorbringt, ist höchst individuell. Nicht immer ist es sofort ein uneingeschränktes Jubeln über das bisherige Leben und den heutigen Stand im eigenen Sein und in der Welt. Es ist die erste Phase des Coachings und in dieser werden neben all den Stärken natürlich auch Schwächen und Defizite bewusst. Als Teil des Ganzen, das den Menschen ausmacht.
Sicherlich gibt es in vielen Leben Bereiche, die so im Argen liegen, dass zuallererst therapeutische Hilfe vonnöten ist, bevor an ein (berufliches) Vorankommen zu denken ist. Auch dafür kann die Positionsanalyse dienen. Wenn ich manchmal genau diesen Rat gebe, ernte ich oft entsetzte oder zumindest enttäuschte Blicke: Das soll das Ergebnis sein? Dann aber rege ich zu folgender Sichtweise an: Inmitten all der Stärken und all des bislang Geleisteten stehend können Sie sich kraftvoll fühlen und stolz auf sich sein. Und mit genau diesem Stolz können Sie zu einem Profi gehen, der Ihnen in dieser einen Frage, die schon so lange offengeblieben war, mit psychotherapeutischen Mitteln weiterhelfen kann. Nicht weil Sie so elend sind. Sondern weil Sie dadurch noch mehr Stärke und Lebensfreude entwickeln können. Weil Ihnen durch ein paar Stunden professioneller Beratung Werkzeuge an die Hand gegeben werden können, die eine schwächende Lücke in Ihrer Persönlichkeit schließen könnten. Und das ist doch dann wiederum eine gute Aussicht, weil sie eine tragfähige Grundlage für Ihre künftigen Vorhaben schafft.
Insgesamt führt die Positionsanalyse in der hier vorgestellten Weise zu einem positiven Blick auf das eigene Leben und die eigenen Fähigkeiten und damit auch zur Lust, die persönlichen Potenziale auszubauen und die Schwächen entweder gelassen hinzunehmen oder in Stärken zu verwandeln.
■ Frau Morrien bringt mir bei, dass Entscheidungen immer Luxus sind. Immerhin bedeuten sie, dass man mehrere Möglichkeiten hat. Für mich ist das eine ganz neue Erkenntnis: Ich habe in meinem Leben bisher immer viel Luxus gehabt, denn ich konnte immer zwischen mehreren Möglichkeiten wählen!
MARYNA SEMASHKEVICH ■
23 Vgl. Hilarion Petzold, Hildegund Heinl: Psychotherapie und Arbeitswelt . Paderborn: Junfermann 1996.
24 Viktor E. Frankl: … trotzdem Ja zum Leben sagen. Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager . München: Kösel, 3. Aufl. 2012.
25 Als Informationsfeld bezeichne ich den Raum, der die Identität der gestellten Person, in diesem Fall die Ahnin oder der Ahne, kennzeichnet. Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer, die Begründer der Systemischen Strukturaufstellungen, sprechen in diesem Rahmen von »repräsentativer Wahrnehmung«.
26 Gerald Hüther: »Wie man sein Gehirn optimal nutzt«. Originalvortrag, den er auf dem Kongress »Die Kraft von Imaginationen und Visionen« in Heidelberg im Mai 2008 hielt. Als Doppel-CD erschienen
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