Cobra - Forsyth, F: Cobra - Cobra
da das Geld. Die beiden Pumper hinter ihm bekamen je 5000 Dollar für drei Tage und drei Nächte, für sie ein Vermögen. Kapitän Pons, wie er sich gern nennen ließ, würde das Zehnfache kassieren und sich demnächst als sehr reicher Mann zur Ruhe setzen. Aber er transportierte auch eine Ladung, die in den Großstädten Europas eines Tages einen Straßenverkaufswert von fast hundert Millionen Dollar haben würde. Dabei betrachtete er sich nicht als schlechten Menschen. Er tat einfach seine Arbeit.
Kapitän Pons sah die Lichter von Fortaleza unter der rechten Tragfläche, und dann trat der schwarze Ozean an die Stelle des dunklen Urwaldes. Eine Stunde später glitt Fernando de Noronha unter der linken Tragfläche vorüber, und Pons schaute auf die Uhr und überprüfte den Kurs. Bei 250 Knoten, seiner idealen Reisegeschwindigkeit, lag er gut in der Zeit, und der Kurs stimmte. Dann kamen die Wolken. Er stieg auf zehntausend Fuß und flog weiter. Die beiden Peons fingen an zu pumpen.
Sein Ziel war der Flugplatz von Cufar in Guinea-Bissau, der viele Jahre zuvor während Amilcar Cabrals Unabhängigkeitskrieg gegen die Portugiesen aus dem Busch gerodet worden war. Inzwischen war es dreiundzwanzig Uhr brasilianischer Zeit, sah er. Noch eine Stunde. Die Sterne leuchteten hell über ihm, und die Wolkenschicht unter ihm wurde dünner. Perfekt. Die Peons pumpten weiter.
Noch einmal überprüfte er seine Position. Dem Himmel sei Dank für Global Positioning, die Vier-Satelliten-Navigationshilfe, die Amerika der Welt geschenkt hatte und deren Benutzung nichts kostete. Damit fand man eine dunkle Landebahn im Busch genauso leicht wie Las Vegas in der Wüste von Nevada. Er flog immer auf Vierzig-Grad-Kurs, wie er es tat, seit er die brasilianische Küste hinter sich gelassen hatte. Jetzt ging er ein paar Strich nach Steuerbord, sank auf dreitausend Fuß und sah das Glitzern des Mondlichts auf dem Fluss Mansoa.
An Backbord schimmerten ein paar matte Lichter in der ansonsten schwarzen Landschaft. Das war der Flughafen; anscheinend erwarteten sie den Linienflug aus Lissabon, denn sonst würden sie keinen Generatorensprit vergeuden. Er senkte die Geschwindigkeit auf 150 Knoten und spähte nach vorn, wo Cufar lag. Dort in der Dunkelheit würden kolumbianische Landsleute warten und nach dem Brummen der Pratt-and-Whitneys lauschen, einem Geräusch, das man durch das Quaken der Frösche und das Sirren der Moskitos meilenweit hören würde.
Vor ihm schoss ein einzelner weißer Lichtstrahl in die Höhe, ein senkrechter Pfeiler aus einem Maglite mit einer Million Kerzen. Kapitän Pons war zu nah. Er ließ seine Landescheinwerfer aufstrahlen, schwenkte ab und flog in einer weiten Kurve noch einmal an. Er wusste, dass die Landebahn in Ost-West-Richtung verlief. Ohne Wind konnte er in beiden Richtungen landen, aber vereinbart war, dass die Jeeps am westlichen Ende stehen würden. Er musste über ihren Köpfen hereinkommen.
Er fuhr Fahrwerk und Landeklappen aus und begann mit sinkender Geschwindigkeit den Landeanflug. Vor ihm wurden sämtliche Scheinwerfer eingeschaltet, und da unten wurde es taghell. In zehn Fuß Höhe donnerte er mit hundert Knoten über die Offroader hinweg, und die King Air setzte mit den gewohnten vierundachtzig Knoten auf. Noch bevor er die Triebwerke abschalten und die Systeme herunterfahren konnte, kamen zu beiden Seiten Wranglers herangerast. Die beiden Peons hinter ihm waren schweißnass und schlaff vor Erschöpfung. Sie hatten drei Stunden lang gepumpt, und in den Innentanks schwappten die letzten Treibstoffreste.
Francisco Pons verbot das Rauchen an Bord seiner Maschine. Andere erlaubten es und riskierten, dass ein einziger Funke die Treibstoffdämpfe entzündete und das Flugzeug in eine fliegende Feuerkugel verwandelte. Als sie wohlbehalten auf dem Boden standen, zündeten sich alle vier eine Zigarette an.
Vier Kolumbianer waren gekommen, angeführt von ihrem Boss Ignacio Romero, dem Bevollmächtigten der Kartelloperationen in Guinea-Bissau. Die Lieferung war groß, und sie verdiente seine Anwesenheit. Ein paar Einheimische schleppten die zwanzig Ballen, die zusammen eine Tonne Kokain enthielten, aus der Maschine und luden sie auf einen Pick-up mit Traktorreifen, der von einem Kolumbianer weggefahren wurde.
Auf den Ballen saßen sechs Guineaer, Soldaten, genau gesagt, die von General Djalo Gomes abkommandiert worden waren. Er führte das Land, solange es nicht einmal dem Namen nach einen Präsidenten
Weitere Kostenlose Bücher