Cobra
nicht gerade verdammt viele davon. Je mehr von Ihnen bei uns anheuern, desto schneller können wir diesen Krieg der Trofts dorthin schieben, wo er hingehört – in ihre Rachenblasen.
So weit, so gut. Der Rest des Tages gehört Ihnen. Richten Sie sich in Ihren Zimmern ein, machen Sie sich mit dem Freyr Complex vertraut …«, er blickte kurz in Viljos Richtung, »… und werfen Sie vielleicht auch einen Blick in die Ausstellungsräume. Morgen Vormittag werden Sie hier erscheinen und mir Ihre Entscheidung mitteilen – wann immer jeder Einzelne dazu bereit ist.« Er ließ den Blick ein letztes Mal durch den Raum schweifen und nickte. »Bis dahin: Weggetreten!«
Jonny verbrachte den Tag, wie Mendro vorgeschlagen hatte, lernte seine Zimmergenossen kennen – es waren fünf – und machte einen Spaziergang durch die Gebäude und das Freigelände des Freyr Complex. Die Cobra-Gruppe schien ein ganzes Stockwerk der Kaserne für sich zu haben, und jedes Mal, wenn Jonny am Foyer vorüberkam, schien eine neue Gruppe von ihnen dort herumzusitzen
und über das Für und Wider des Eintritts in die Armee zu diskutieren. Manchmal blieb er stehen und hörte zu, die meiste Zeit jedoch ging er einfach seines Wegs, denn tief im Innern wusste er, dass die bevorstehende Entscheidung nicht auf die leichte Schulter zu nehmen war … andererseits war Jonny in erster Linie deshalb hier, weil er den Menschen auf den besetzten Planeten helfen wollte. Er konnte schlecht einen Rückzieher machen, bloß weil das ein wenig mehr von ihm verlangte als erwartet.
Abgesehen davon – er war ehrlich genug, dies zuzugeben – erinnerte ihn das gesamte Cobrakonzept an die Heftchen mit den Superhelden und Serien, die ihn als Kind begeistert hatten, und die Gelegenheit, tatsächlich solche Kräfte zu erlangen, stellte selbst für den eher vernünftigen Collegestudenten, der er jetzt war, eine Verlockung dar.
Die Diskussionen auf ihrem Zimmer am Abend dauerten bis zum »Licht aus«, Jonny jedoch gelang es, abzuschalten und ein wenig früher einzuschlafen als die anderen. Beim Wecken war er der Einzige der sechs, der nicht über die scheußlich frühe Stunde murrte, sondern sich rasch anzog und in den Speisesaal hinunterging. Als er zurückkam, waren die anderen – bis auf Viljo, der noch im Bett lag – ebenfalls frühstücken gegangen. Oben in Raum C-662 stellte er fest, dass er als Dritter der Gruppe offiziell bei den Cobras eingetreten war. Mendro gratulierte ihm, gab ihm ein paar der, wie es schien, üblichen aufmunternden Worte mit auf den Weg und überreichte ihm einen wahrlich beängstigenden Operationsplan. Jonny machte sich mit einem nervösen Flattern im Bauch auf den Weg in den medizinischen Trakt. Dennoch hatte er das sichere Gefühl, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Während der nächsten zwei Wochen wurde diese Gewissheit mehrere Male auf eine harte Zerreißprobe gestellt.
»Also gut, Cobras, aufgepasst!«
Bais Stimme grollte im Halbdunkel der Dämmerung auf Asgard wie Donner, und Jonny musste einen Übelkeitsanfall unterdrücken,
den dieses Grollen und die frostige Luft in den Resten seines Magens hervorrief. Vom Zittern war ihm früher niemals schlecht geworden, allerdings hatte sein Körper auch noch nie einen derart massiven ärztlichen Eingriff über sich ergehen lassen müssen. Geblieben war wenig mehr als ein dumpfer Schmerz, der von seinen Augen bis hinunter zu den Zehen reichte, und da sich sein Körper anders nicht wehren konnte, hatte er sich auf diese Übelkeit versteift, um sein Missfallen kundzutun. Jonny stand nervös und unruhig mit den anderen fünfunddreißig Rekruten in einer Reihe und verspürte an den verschiedensten Stellen ein Drücken und Ziehen, überall dort, wo seine Organe gegen die neue Ausrüstung und die Verstärkungen in seiner Bauchhöhle protestierten. Noch einmal flackerte die Übelkeit auf, als er an all das Gerät in seinem Innern dachte – dann konzentrierte er sich wieder auf Bai.
»… hart für Sie, aber aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen versichern, dass die nachoperativen Symptome in ein paar Tagen verschwunden sein werden. In der Zwischenzeit gibt es nichts, was Ihnen den Gebrauch Ihres neuen Körpers verbieten würde.
Ich weiß, Sie alle fragen sich, wieso Sie Ihre Computer um den Hals statt im Innern Ihres Schädels tragen. Nun, angeblich sind Sie ja alle ziemlich schlau, und während der letzten beiden Wochen hatten Sie nicht viel anderes zu tun, als über
Weitere Kostenlose Bücher