Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
Vom Netzwerk:
dergleichen Dinge nachzudenken. Möchte jemand seine Theorie darüber vorstellen?«
    Jonny sah sich um, spürte, wie der weiche, kragenähnliche Computer sachte an seinem Hals scheuerte, sobald er den Kopf drehte. Er war ziemlich sicher, den Grund zu wissen, wollte aber nicht der Erste sein, der etwas sagte.
    »Rekrut Noffke, Sir«, meldete sich Parr Noffke, einer von Jonnys Zimmergenossen, zu Wort. »Ist es deswegen, weil Sie nicht wollen, dass unsere Computer einsatzbereit sind, bevor wir Asgard verlassen haben?«
    »Fast«, meinte Bai und nickte. »Moreau? Möchten Sie das vielleicht näher ausführen?«

    Erschrocken blickte Jonny wieder zu Bai. »Äh … könnte es sein, weil Sie uns nur stufenweise Zugang zu unserer Ausrüstung – den Waffen und den anderen Möglichkeiten – geben wollen?«
    »Sie müssen lernen, Ihre Antworten klarer zu formulieren, Moreau, aber im Großen und Ganzen haben Sie Recht«, sagte Bai. »Wenn der Computer endgültig implantiert ist, sind seine Programme festgelegt. Deshalb werden Sie diese programmierbaren also tragen, bis keine Gefahr mehr besteht, dass Sie sich selbst oder gegenseitig erschießen. Also schön: Lektion eins, das Körpergefühl. Ungefähr fünf Kilometer hinter mir steht der alte Beobachtungsturm des Geschützschießstands. Interweltsportler schaffen das in ungefähr zwölf Minuten, wir werden es in zehn laufen. Los .«
    Er machte kehrt und hielt in schnellem Tempo auf den entfernten Turm zu, während die Rekruten einen ungeordneten Haufen in seinem Schlepptau bildeten. Jonny landete irgendwo in der Mitte und bemühte sich, seine Schritte im Takt zu halten, während er gegen das widersprüchliche Gefühl ankämpfte, gleichzeitig zu leicht und zu schwer zu sein. Fünf Kilometer waren doppelt so viel, wie er je zuvor in seinem Leben gelaufen war – egal in welchem Tempo -, und als er den Turm erreichte, ging sein Atem in kurzen Stößen, und die Anstrengung ließ ihm fast schwarz vor Augen werden.
    Bai wartete bereits, als er stolpernd zum Stillstand kam. »Halten Sie den Atem an, und zählen Sie bis dreißig«, befahl ihm der Ausbilder knapp und trat sofort zur Seite, um den Befehl beim nächsten zu wiederholen. Seltsamerweise stellte Jonny fest, dass er es schaffte, und als die hinteren aufgeholt hatten, schienen sowohl seine Lungen als auch seine Augen wieder in Ordnung zu sein. »So, das war Lektion eins Punkt fünf«, knurrte Bai. »Ungefähr die Hälfte von Ihnen lässt zu, dass ihr Körper hyperventiliert, und das aus keinem besseren Grund als aus Gewohnheit. Bei dem Tempo, das Sie angeschlagen haben, hätten Ihre Servos Ihnen fünfzig bis siebzig Prozent der Arbeit abnehmen sollen.
Mit der Zeit wird sich Ihr autonomes System darauf einstellen, bis dahin jedoch werden Sie ganz bewusst auf all diese kleinen Einzelheiten achten müssen.
    Also gut. Lektion zwei: springen. Wir beginnen mit senkrechten Sprüngen in unterschiedlicher Höhe, und Sie beginnen damit, dass Sie mir zusehen. Man hat Ihnen Ihre Kampfreflexe noch nicht einprogrammiert. Zwar können Sie sich nicht die Knöchel brechen, aber wenn Sie bei der Landung aus dem Gleichgewicht geraten und mit dem Kopf aufschlagen, wird das wehtun . Also passen Sie gut auf!«
    Während der nächsten Stunde lernten sie, wie man sprang, wie man sich, falls erforderlich, mitten in der Luft ausrichtete – und wie man sicher fiel, wenn das mit dem Ausrichten nicht geklappt hatte. Danach richtete Bai ihr Augenmerk auf den Turm, der über ihnen aufragte, und sie lernten ein Dutzend verschiedene Arten, die Außenseite eines Gebäudes hinaufzuklettern. Als Bai zur Mittagspause rief, hatten sie alle die heikle Klettertour die Seite hoch und durch ein unverschlossenes Fenster auf der Beobachtungsplattform hinter sich gebracht, und auf Bais Befehl hin kehrten sie zum Essen in die Außenwand zurück und schlangen ihre Feldrationen hinunter, während sie sich, so gut es ging, zehn Meter über dem Boden festkrallten.
    Den Nachmittag verbrachten sie damit, mit ihren Armservos zu üben, wobei das Wichtigste war, schwere Gegenstände so zu halten, dass die Belastung für Haut und Blutgefäße möglichst gering blieb. Das Problem war längst nicht so trivial, wie es auf den ersten Blick schien. Jonny kam mit ein paar blauen Flecken davon, andere dagegen hatten am Ende ernsthafte subkutane Blutungen oder schwere Hautabschürfungen. Die schlimmsten Fälle schickte Bai sofort ins Lazarett, der Rest fuhr mit dem Training fort, bis die

Weitere Kostenlose Bücher