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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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dorthin geschickt haben – ganz tief im Innern wussten auch Sie es, als Sie den Plan vorgeschlagen haben. Was immer jetzt geschieht, es war das Risiko wert.«
    Jame nickte. »Ich weiß, Sir. Aber ich kann nicht anders, ich wünschte, wir könnten hier etwas für sie tun.«
    »Ich bin offen für Vorschläge.«
    »Wie wäre es, wenn wir die Trofts den Korridor im Austausch dafür schließen ließen, dass sie die Kolonien in Frieden lassen?«
    D’arl schüttelte den Kopf. »Daran habe ich auch schon gedacht, aber das Komitee würde sich niemals darauf einlassen. Zunächst ließe sich das überhaupt nicht überprüfen. Außerdem haben wir eine Menge Geld, Menschen und Mühe in diese
Welten investiert und können sie nicht einfach kampflos abtreten.«
    Jame seufzte und gab ihm mit einem Nicken, wenn auch widerwillig, Recht. »Ich möchte um einen Platz an Bord des Kurierschiffes bitten, vorausgesetzt, Sie können das arrangieren. Ich weiß, es ist sehr kurzfristig, aber ich kann pünktlich zum geplanten Transfer von Adirondack bereit sein.«
    D’arl hatte die Bitte erwartet, doch das machte die Antwort auch nicht einfacher. »Tut mir leid, Moreau, aber ich fürchte, das kann ich nicht zulassen. Sie haben selbst auf die Gefahr einer Gefangennahme oder Zerstörung durch die Trofts auf dem Rückweg hingewiesen – und bevor Sie mir jetzt erzählen, Sie seien bereit, dieses Risiko einzugehen, lassen Sie mich sagen, ich bin nicht bereit, Sie dieses Risiko eingehen zu lassen. Sie kennen sich zu gut mit der Arbeitsweise und den Zwistigkeiten innerhalb des Komitees aus, und ich sähe es äußerst ungern, wenn die Trofts unsere eigene höchst unzulängliche Politik gegen uns kehrten.«
    »Dann werde ich mich mit Ihrer Erlaubnis einer schnellen Behandlung zur Erinnerungsblockade unterziehen«, beharrte Jame. »Das würde den Transfer um nicht mehr als einen Tag verzögern, vorausgesetzt, ich könnte meine Erholungsphase an Bord des Schiffes verlegen.«
    D’arl schüttelte den Kopf. »Nein – denn durch so eine überhastete Behandlung könnten Sie alles auf Dauer verlieren, und dieses Risiko werde ich ebenfalls nicht eingehen.«
    Jame gab sich mit einem Seufzer geschlagen. »Jawohl, Sir.«
    D’arl ließ den Blick über den Haikugarten schweifen. »Ich bin für Ihre Gefühle nicht unempfänglich«, sagte er ruhig, »aber ein solch überhastetes Zusammentreffen mit Ihrer Familie unter diesen Umständen wäre ganz gewiss unproduktiv. Das Beste, was Sie für sie tun können, ist hierzubleiben und mir dabei zu helfen, den diplomatischen Zusammenbruch so lange wie möglich hinauszuzögern. Je mehr Zeit wir haben, bevor die Feindseligkeiten beginnen, desto mehr Zeit bleibt ihnen, sich vorzubereiten.«

    Und desto mehr Zeit – das fügte er nicht hinzu – blieb dem Imperium, seine eigene Verteidigung vorzubereiten. Denn so wichtig sie auch waren, in den äußeren Kolonien lebten weniger als vierhunderttausend Menschen, und aus der Perspektive des Kuppeldoms waren die siebzig anderen Welten des Imperiums mit ihren einhundert Milliarden Menschen weitaus wichtiger. Für die Verteidigung dieser Menschen waren Aventine und seine Schwesterwelten letzten Endes verzichtbar. Das größtmögliche Wohl für die größtmögliche Zahl von Menschen, das war noch immer der wichtigste Leitsatz, den D’arl beherzigte.
    Er war sorgfältig darauf bedacht, dies Jame gegenüber nicht ausdrücklich zu erwähnen, andererseits jedoch war der vermutlich längst selbst daraufgekommen. Warum sonst sollte er nach Aventine wollen, um sich zu verabschieden?
    Mit einem Seufzer setzte D’arl seinen Weg fort. Noch eine Biegung, und er wäre wieder an der Tür zu seinem Büro. Zurück in der realen Welt mit ihrem drohenden Schreckgespenst des Krieges.
    Und zurück in der Situation, in der er auf ein Wunder wartete, das, wie er wusste, nicht geschehen würde.

6
    Staatsmann: 2432
    Das Fon-Signal am Bett war ein lautes, zweckdienliches Summen, wissenschaftlich entwickelt, um sogar tiefe Schläfer aufzuwecken. Doch seit Monaten bereits schlief Jonny mehr als tief, und sein Verstand registrierte das Geräusch kaum deutlich genug, um es in seinen gegenwärtigen Traum zu integrieren. Erst als Chrys’ sanfte Stöße zu einem heftigen Rütteln auswuchsen, erlangte er allmählich einen Zustand partieller Wachheit. »Hm?«, fragte er, die Augen immer noch geschlossen.
    »Jonny, Theron Yutu ist am Fon«, meinte sie. »Er sagt, es sei dringend.«
    »Uff«, seufzte Jonny,

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