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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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Sinn steht, sowie alle Bequemlichkeiten von zu Hause. Wie hört sich das an?«
    Chrys musste lächeln. »Wie die Kreuzfahrten längs der Küste, für die sie Reklame gemacht haben, als ich noch klein war. Jetzt erzähl mir bloß nicht, irgendeine geschäftstüchtige Seele hat einen Hochsee-Liner von den Trofts gekauft.«
    »Äh … nicht ganz. Würde es dir helfen, wenn ich sage, dass die Reiseroute fünf Planeten umfasst?«
    »Fünf Pl… Jonny!« Chrys riss erschrocken die Augen auf. »Du meinst doch nicht – die Erkundungsmission ?«
    »Doch – wieso denn nicht?«

    »Was soll das heißen – wieso denn nicht? Das ist eine wissenschaftliche Expedition und kein Freizeitangebot für ältere Semester.«
    »Gut, aber schließlich bin ich Gouverneur a. D., schon vergessen? Wenn Liz Telek alle überreden kann, dass sie bei diesem Qasamatrip unbedingt an Bord sein muss, dann kann ich mir gewiss das gleiche Argument zu eigen machen.«
    Ein Muskel in Chrys’ Kiefer zuckte. »Du hast das alles schon arrangiert, stimmt’s?«, fragte sie argwöhnisch.
    »Ja – aber ich fahre nur, wenn du mitkommst. Ich habe nichts verdreht, Chrys – ich fahre ausschließlich als Beobachter mit, um, falls nötig, ab und an eine politische Entscheidung zu fällen und ansonsten allen anderen nicht in die Quere zu kommen. Für uns beide werden es wirklich nur eine Art ungewöhnlicher Ferien sein.«
    Chrys zuckte mit den Achseln. »Das war das Leben auf Ariel auch, als wir geheiratet haben. Damals schien dir das nicht so viel auszumachen.«
    »Da war ich noch viel jünger.«
    »Ach ja? Und wieso sollen Justin und Joshua allen Spaß allein haben?«
    Er hatte gehofft, sie damit aufzumuntern, doch mit dem Lachanfall, in den Chrys ausbrach, hatte er nicht gerechnet. Es war ein ehrliches Lachen, und es steckte ehrliche Freude dahinter. »Du bist unmöglich«, meinte sie vorwurfsvoll und warf ihm einen gespielt wütenden Blick zu. »Habe ich dir nicht gerade gesagt, ich hätte vor, mir um sie Sorgen zu machen? Was sollen wir tun – uns gegenseitig besorgte Briefe schreiben wie zu Weihnachten?«
    »Wir könnten auch Corwin dazu verdonnern, uns all das Sorgenmachen abzunehmen«, schlug Jonny vor, ohne eine Miene zu verziehen. »Morgens um die Brüder, nachmittags um die Eltern, und abends kann er sich an meiner Stelle um den Rat Sorgen machen. Chrys, wahrscheinlich ist das unsere einzige Gelegenheit, die Welt kennenzulernen, in der unsere Ururenkel eines
Tages leben werden.« Zumindest unsere einzige gemeinsame Chance, fügte er bei sich hinzu, in den drei oder vier Jahren, die mir noch bleiben.
    Ihr Gesicht verriet mit keinem Zug, ob sie dasselbe dachte; einen Augenblick später jedoch seufzte sie und nickte. »Also gut. Einverstanden. Tun wir’s.«
    »Danke, Liebling«, sagte er leise. Es war sicherlich kein Ersatz dafür, dass sie ihre Söhne an das Universum verlor … aber vielleicht war es wenigstens eine Teilentschädigung, wenn sie für eine Weile ihren Mann zurückbekam.
    Er hoffte es. Seinen Beteuerungen zum Trotz war es durchaus möglich, dass dieses Universum ihre beiden Söhne schluckte und sie nie wiederkehren würden.

12
    Der Rat – wie auch ein immer größer werdender Kreis aus Mitarbeitern und Eingeweihten – behielt das Geheimnis des Troft-Vorschlags fast vier weitere Wochen lang bemerkenswert gut für sich – dann aber entschied Stiggur, die Neuigkeit bekanntzugeben. Von Corwins Standpunkt aus hätte der Zeitpunkt nicht ungünstiger gewählt sein können. Er befand sich mitten in den Finanzierungsverhandlungen mit den Trofts, und plötzlich wurde er in eine Position katapultiert, wo er, so schien es gelegentlich, allen dreihunderttausend Bewohnern Aventines Rede und Antwort stehen sollte. Theron Yutu und die anderen aus dem Mitarbeiterstab konnten ihn zwar ein wenig entlasten, doch gab es eine beträchtliche Anzahl politischer Fragestellungen, auf die nur er und Jonny eine Antwort geben konnten, und weil er sich verpflichtet fühlte, seinem Vater so viel Arbeit wie möglich abzunehmen, verbrachte Corwin am Ende erstaunlich viel Zeit am Fon und im öffentlichen InfoNet.
    Glücklicherweise fiel die Reaktion generell positiv aus. Die meisten Einwände betrafen ethische Probleme, die Familie Moreau bereits bei ihrer ersten Beschäftigung mit dem Thema diskutiert hatte, doch selbst die Kritiker unterstützten den Rat im Prinzip. Praktisch niemand brachte zur Sprache, wovor Corwin sich am meisten gefürchtet hatte: wieso der Rat

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