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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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Antipersonenprojektile, für die dieses System entwickelt worden war, verfügten über die äußerst präzise Manövrierfähigkeit der Mojos. Winward war kaum wieder auf den Beinen, als die ersten beiden Vögel ihn erreichten … und diesmal durchbrachen sie seine Verteidigung.

    Ihm blieb vor Schreck und Schmerz die Luft weg, als sich die Krallen tief in seinen linken Unterarm bohrten und ein Schnabel an der behelfsmäßigen Binde riss, die er um die tiefe Wunde dort gewickelt hatte. Kaum konnte er den Kopf noch rechtzeitig zur Seite werfen, um dem vernichtenden Angriff des Mojos auf sein Gesicht auszuweichen, als ihn der Flügel bereits quer über die Augen traf und mit betäubender Wucht seinen Nasenrücken zertrümmerte. Dann erreichten ihn die anderen beiden Mojos. Einer stürzte auf ihn herab, um sich in seinen rechten Unterarm zu krallen, der andere landete auf seiner linken Schulter und grub den Schnabel in seine Wange.
    Und Winward lief Amok.
    Er ließ sich auf den Rücken fallen und schlug beide Unterarme fest und krachend auf das Dach, spürte, wie Mojoknochen unter dem zerschmetternden Aufprall zersplitterten. Er schmetterte sie wieder und wieder auf den Boden, bis die blutigen Klumpen den Griff lösten und abfielen. Er hob die rechte Hand, packte einen weiteren Mojo am Hals und drückte zu. Er hörte, wie das Genick des Vogels brach, und dann war der letzte Vogel wieder da und stürzte sich auf sein Gesicht. Winward schnappte sich dessen Füße, verfehlte sie, bekam stattdessen die Flügel zu fassen und zog sie auseinander. Ein Flügel riss ab, und Winward schleuderte beide Stücke von sich. Von der anderen Seite des Daches hörte er das dumpfe Donnern eines Schusses, und eine Kugel pfiff an ihm vorbei. Winward schwenkte seinen Antipanzerlaser quer über die knienden Bewaffneten hinweg, bevor er aufsprang und zu ihnen lief.
    Alle vier waren tot. Winward starrte voller Wut auf sie hinab, japste nach Luft … und als sein Zorn sich legte und er die Schmerzen spürte, die von Arm, Wange und Schulter ausgingen, begann sein Verstand wieder zu arbeiten, und er suchte mit den Augen nach den Waffen, die seine Feinde bemannt hatten.
    Es waren Mörser oder etwas, was dem sehr nahe kam. Einfache Röhren mit einem Feuermechanismus am unteren Ende. Die Granaten lagen gleich daneben gestapelt. Er schloss daraus, dass
sie mit einem ebenso simplen Kontaktsprengkopf versehen waren. Instinktiv raffte er einen Armvoll auf und trabte zurück zum hinteren Teil des Daches.
    Ein paar Gesichter linsten aus dem Fenster nach oben, das er zertrümmert hatte, daher flog seine erste Granate dort hinein. Die Explosion sprengte ein paar weitere Fenster heraus, und Winward ließ ihr eine zweite folgen, die mehr in die Mitte des Monitorraumes zielte. Danach konzentrierte er sich auf die Kanonen und Bodentruppen, die sinnlos von unten auf ihn feuerten. Schließlich war mehr als klar, dass aus diesen Kanonen lange Zeit nicht mehr geschossen werden würde.
    Hinter ihm flog die Dachtür des Treppenhauses krachend auf. Winward sah nicht einmal hin, packte den Rand der Brüstung und schwang sich in den darunterliegenden Raum. Seine Nanocomputer glichen sein leichtes Ungleichgewicht aus, und er landete inmitten der Glassplitter auf den Beinen.
    Ihm bot sich ein Bild der Verwüstung. Wo die beiden Mörsergranaten eingeschlagen waren, hatten sie Boden und Decke zerbombt und rußgeschwärzt. Dutzende der Überwachungsbildschirme waren von herumfliegenden Trümmern eingeschlagen worden, der Rest war erloschen. Mindestens sechs Leichen lagen im Raum verteilt.
    Das alles habe ich getan. Der Gedanke traf ihn mit unerwarteter Wucht und jagte einen unangenehmen Schauder durch seinen Körper. Zum ersten Mal in seinem Leben begriff er, wieso das Imperium der Menschen den Krieg gegen die Trofts gewonnen hatte … und wieso die Bürger des Imperiums ihre heimkehrenden Beschützer zurückgewiesen hatten.
    Vorsichtig tastete er sich durch die Trümmer zum Aufzug und drückte auf den Knopf. Das war möglicherweise riskant, falls die Qasamaner immer noch nicht begriffen hatten, dass sie ihm nicht massenweise ihre Leute entgegenwerfen durften. Doch seine emotionale Reaktion in Verbindung mit dem Blutverlust machten ihn ein wenig leichtsinnig, und im Augenblick schien der Aufzug sicherer als die Treppe.

    Kurz darauf fiel ihm ein Lichtschein auf, der von draußen hereinkam. Er drehte sich um und sah, dass die Wälder hinter der Dewdrop in Flammen

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