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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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standen.
    Unfreiwillig zischte er verzweifelt – er war zu spät gekommen, das Schiff wurde angegriffen. Doch gleich darauf erinnerte er sich an die Anweisung, die er Telek kurz vor seinem Aufbruch gegeben hatte. F’ahl hatte die Explosionen gehört und, ganz wie Winward ihm aufgetragen hatte, den Wald mit Laserfeuer bestrichen. Was das aus den dort lauernden Soldaten gemacht hatte, war unklar. Dem Laub jedenfalls hatte es nicht gutgetan, und wenn dort noch Qasamaner überlebt hatten, stand ihnen der Sinn wahrscheinlich eher nach Flucht als nach Angriff.
    Das brachte ihn auf eine Idee …
    Der Aufzug kam – leer -, und er drückte auf den zweiten Knopf von oben. Erstaunlicherweise gehorchte der Aufzug dem Befehl – vielleicht befand sich die Vorrangschaltung im obersten Stock -, und er sprang hinaus in einen kleinen, menschenleeren Raum.
    Menschenleer, aber keineswegs still. Wie das Stockwerk darüber war er mit Elektronik vollgestopft, und aus einer Steuerkonsole nahe der Mitte sprachen zwei Stimmen.
    Winward klemmte etwas zwischen die offenen Aufzugtüren und ging hinüber zu der geschwätzigen Konsole. Wahrscheinlich hatte man den Funkverkehr eingeschaltet gelassen, als die Diensthabenden den Lärm oben gehört und sich klugerweise aus dem Staub gemacht hatten. Er fragte sich, ob das Mikro an diesem Ende noch immer offen war, und entschied, dass es einen einfachen Weg gab, dies herauszufinden. »Können Sie mich hören?«, rief er.
    Die Stimmen verstummten augenblicklich. »Wer sind Sie?«, fragte eine von ihnen einen Augenblick später in passablem Anglisch.
    »Michael Winward. Im Augenblick habe ich die Kontrolle über diesen Turm«, sagte er. Wenn er Glück hatte, erklärten sie ihm jetzt, er habe keinesfalls bereits die Kontrolle über den Turm, und
dann wüsste er, wo er als Nächstes anzugreifen hatte. Link müsste bereits von der Dewdrop auf dem Weg hierher sein, und zusammen sollten die beiden hier eigentlich einen eindrucksvollen Auftritt hinlegen können.
    »Michael, hier spricht Almo«, drängte Pyres Stimme sich unerwartet in die Leitung. »Wie ist die Lage bei dir?«
    Winward musste zweimal ansetzen, um die Worte rauszubringen. »Almo! Wo steckst du?«
    »In der unterirdischen Kommandozentrale des Bürgermeisters«, erwiderte Pyre. »Deine Auferstehung von den Toten scheint ihn ein wenig aus der Fassung gebracht zu haben.«
    Trotz seiner Schmerzen und der Schwäche spürte Winward, wie sich ein bitteres Lächeln auf seinem Gesicht breitmachte. Aus der Fassung – von wegen. Der Mann war völlig entsetzt, wenn er auch nur einen Funken Verstand besaß.
    Pyre meldete sich wieder. »So, Mr. Kimmeron. Offenbar hat sich das Blatt gewendet. Ich habe Sie, Mr. Winward den Turm.«
    »Er hat den Turm nicht unter Kontrolle«, warf Kimmeron ein. »Ich habe gerade mit dem Kommandanten des Turms gesprochen.«
    »Ich kann die Kontrolle übernehmen, wann immer es mir beliebt«, unterbrach ihn Winward barsch. Pyre versuchte offenbar, mit den Qasamanern zu verhandeln. Je besser die Karten waren, die Winward ihm zuschob, desto größer die Chance, dass er zum Schiff zurückkonnte, bevor er aufgrund seines Blutverlustes das Bewusstsein verlor. »Außerdem wurden die Waffen, die auf die Dewdrop gerichtet waren, ausgeschaltet. F’ahl kann starten, wann er will.«
    Kimmerons Stimme war leise, aber seine Worte kamen klar und deutlich. »Sie scheinen Ihr Leben gegen weiteres Leben von uns eintauschen zu wollen. Ich sagte bereits, ein solcher Tausch ist nicht akzeptabel. Sie wissen zu viel über uns. Was immer es uns auch kosten wird, wir dürfen Sie auf keinen Fall fortlassen.«
    Winward wartete Pyres Antwort nicht ab, sondern trat rasch wieder in den Aufzug. An Kimmerons Stelle hätte er wahrscheinlich die gleiche Entscheidung getroffen, und er wollte auf dem
Weg zurück zur Dewdrop sein, bevor Pyres Verhandlungen offiziell scheiterten. Er blickte auf die lange Leiste mit Knöpfen für die Stockwerke und griff danach.
    Dann hielt er inne.
    All diese Knöpfe … weit mehr, als ein Gebäude dieser Größe brauchte …
    Er blockierte die offenen Türen erneut und ging zurück in den Funkraum. Pyre sagte gerade etwas von Massenvernichtung. Winward ließ ihn gar nicht erst aussprechen. »Almo?«, rief er. »Hör zu! Erinnerst du dich noch, wie jemand meinte, ein großer Teil der qasamanischen Industrie sei unterirdisch? Ich glaube, dieser Turm ist ein Eingang dorthin. Soll ich Dorjay holen, hinuntersteigen und mir das Ganze

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