Cobra
mal ansehen?«
Klopfenden Herzens wartete er und hoffte, dass Pyre etwas mit der Eröffnung anzufangen wusste, die er ihm gerade präsentiert hatte. Winward hatte eine vage Vorstellung, allerdings begann sein Verstand, sich zu umnebeln, und instinktiv war ihm klar, dass er sich nicht auf seine Logik verlassen konnte. Hoffentlich war Pyre in besserer Verfassung.
»Sie wirken plötzlich so verstört, Mr. Kimmeron«, drang Pyres Stimme durch den Nebel. »Darf ich daraus schließen, dass es Ihnen lieber wäre, wenn wir Ihre unterirdischen Einrichtungen nicht sähen?« Es kam keine Antwort, und nach einer Weile fuhr Pyre fort: »Wir sind durchaus in der Lage, dort hinabzusteigen, wissen Sie. Sie haben gesehen, wozu wir fähig sind und wie wenig Ihre Gewehre gegen uns ausrichten können. Wenn unser Schiff befreit und startklar ist, können wir durch den Turm hinabsteigen, uns ausgiebig umsehen, und Qasama trotzdem lebend verlassen.«
»Wir werden Sie alle töten«, sagte Kimmeron.
»Das wissen Sie besser. Ich werde Ihnen also einen Handel anbieten: Lassen Sie alle unsere Leute frei, und wir fliegen ab, ohne uns anzusehen, was Sie dort unten versteckt haben.«
Kimmerons Lachen klang wie ein kurzes Bellen. »Offenbar haben Sie die Absicht, etwas Vorhandenes gegen etwas nicht
Vorhandenes einzutauschen. Selbst wenn ich zustimmen wollte, wie soll ich die anderen davon überzeugen?«
»Indem Sie erklären, dass wir entweder ein paar wenige Informationen über das Leben in den Städten und Siedlungen mit nach Hause nehmen oder aber sämtliche Geheimnisse, die Sie überhaupt haben«, erklärte Pyre ihm kalt. »Außerdem läuft Ihnen die Zeit davon. Winward wird in drei Minuten durch den Turm nach unten steigen, und ich kann nicht garantieren, dass Link den Weg dorthin nicht noch viel eher findet.«
Es dauerte die vollen drei Minuten und noch ein wenig länger, aber am Ende war Kimmeron einverstanden.
28
Nach weiteren fünfzehn Minuten hatte Kimmeron die Einwilligung der Offiziellen aus Purma eingeholt, die Cerenkov und Rynstadt festhielten. Die Funkstörung wurde erst fünf Minuten später aufgehoben, allerdings hatte man Pyre erlaubt, Link über die Außenlautsprecher des Turms eine Nachricht zukommen zu lassen, in der er die anderen Cobras warnte, sich ruhig zu verhalten und von einem Angriff Abstand zu nehmen. Telek war, als man Pyre schließlich gestattete, Verbindung zu ihr aufzunehmen, mit der Vereinbarung einverstanden und wies Link an, im Turm bei Winward zu warten, bis Pyre zurück war. Dann stieg Pyre mit Kimmeron als unfreiwilligem Begleiter in den Wagen und fuhr über die breiten Boulevards hinaus zum Flugfeld … und wartete mit feuerbereiten Lasern auf den unvermeidlichen Hinterhalt.
Doch der blieb aus. Der Wagen passierte mehrere Posten, von denen keiner auch nur die Waffe hob, fuhr unter hohen Gebäuden hindurch, ohne dass jemand auch nur einen Ziegel nach ihnen geworfen hätte, durchquerte sogar die aufgebrachte qasamanische Menschenmenge am Fuß des Flugfeldturmes. Nichts. Sie hielten vor der Hauptluke der Dewdrop , und Pyre wartete mit Kimmeron an seiner Seite, bis Winward und Link zurückkehrten.
Die beiden Cobras betraten das Schiff, und Pyre wandte sich an Kimmeron. »Unseren Teil der Abmachung haben wir erfüllt«, sagte er und legte so viel stählerne Ruhe in seine Worte, wie er nur konnte. »Sie die Ihre erst zur Hälfte. Ich gehe davon aus, dass Sie jetzt keinen Rückzieher machen wollen.«
»Ihre beiden Gefährten werden auf Sie warten, wenn Sie in Purma landen«, sagte Kimmeron kalt.
»Gut. Und jetzt nehmen Sie den Wagen und gehen Sie auf Abstand, bevor wir starten.« Pyre trat in die Schleusenöffnung, und die Tür der Luftschleuse schloss sich.
Die Innentür glitt auf, im selben Augenblick ging ein leichter Ruck durch die Dewdrop , und das Schiff hatte abgehoben.
Link wartete bereits, als Pyre den Bereitschaftsraum betrat. »Sieht ganz so aus, als könnten wir es schaffen«, meinte der jüngere Cobra leise.
»Mit starker Betonung auf ›könnten‹.« Pyre nickte. »Wie geht es Michael? Er sah ziemlich übel aus, als ihr da draußen an mir vorbeikamt.«
»Ich weiß es nicht – Gouverneurin Telek sieht im Augenblick nach ihm. Wahrscheinlich geht es ihm besser als Decker.«
»Richtig, was ist mit ihm passiert? Ich habe gesehen, wie er auf einer Trage vom Bus fortgetragen wurde, aber weiter konnte ich nichts erkennen.«
Links Lippe zuckte, und er verzog das Gesicht. »Als die
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