Cobra
Aufwand und Erfolg sieht.«
»Aber du wurdest gebraucht. Sie hat mir selbst erzählt, wie du geholfen hast, die Cobras in das politische System zu integrieren.«
»Vielleicht wurde ich damals gebraucht, aber jetzt nicht mehr. Und heute, wo du gelegentlich entschlossen zu sein scheinst, in meine Fußstapfen zu treten – nun, das hat die Dinge auf die Spitze getrieben.«
»Also, in dieser Hinsicht braucht sie sich wegen mir keine Sorgen zu machen«, sagte Justin mit Nachdruck. »Was mich angeht, kann Corwin die aventinische Politik geschenkt haben. Lieber würde ich jeden Tag Stachelleoparden jagen.«
Jonny lächelte kurz. »Gut. Warum kommst du dann nicht mit und sagst ihr das selbst?«
»Und lasse mir, wenn ich schon mal da bin, eine Möglichkeit einfallen, wie sich ein Krieg verhindern lässt?«
»Wenn du doch sowieso da bist – wieso nicht?«
Justin schüttelte in gespielter Verzweiflung den Kopf und stand auf. »Dad, du warst entschieden zu lange im Politikgeschäft.«
»Das habe ich schon mal gehört. Gehen wir. Es wird wahrscheinlich eine lange Nacht.«
Das Transfermodul piepte, zum Zeichen, dass der Kopiervorgang der MagCard abgeschlossen war. Ein Gähnen unterdrückend, drehte Telek sich wieder zum Fon und zu Jonnys wartendem Abbild um. »Gut, ich habe es«, meinte sie zu ihm. »Und jetzt erklären Sie mir bitte, warum Sie mich um … äh …«
»Um vier Uhr vierzig?«, half Jonny ihr.
»… um vier Uhr vierzig morgens früh wecken müssen, um einen Bericht in Empfang zu nehmen, den Sie mir in vier Stunden, von jetzt an gerechnet, ins Büro hätten schicken können?«
»Aber sicher. Ich wollte, dass Sie vier zusätzliche Stunden Zeit haben, um festzustellen, ob wir eine Alternative zum Krieg aufgetan haben.«
Teleks Blick durchbohrte ihn. »Sie haben einen tragfähigen Gegenvorschlag zu bieten?«
»Das sollen Sie mir sagen. Und dem Rat, vorausgesetzt, Ihre Antwort lautet ja.«
Sie befeuchtete sich die Lippen. »Jonny …«
»Wenn es funktioniert, werden wir die neuen Welten bekommen«, fügte er ruhig hinzu. »Corwin und ich haben bereits ausgearbeitet, wie wir das Ganze der Baliu-Domäne als angemessene Erfüllung des Vertrags verkaufen können.«
»Verstehe. Danke, Jonny. Ich mache mich sofort an die Arbeit.«
Dem Moreau-Vorschlag, wie der Plan später genannt werden sollte, wurde seitens der Experten, die ihn untersuchten, schließlich eine achtzigprozentige Aussicht auf Erfolg bescheinigt. Ein paar Prozentpunkte weniger als einem gut organisierten Krieg … aber mit großen Einsparungen an Menschen und Material. Er wurde nach zweiwöchiger öffentlicher und privater Debatte angenommen.
Und zwei Monate darauf nahmen die Menssana und die Dewdrop, begleitet von zwei Truppentransportern der Trofts, erneut Kurs auf Qasama.
37
Nacht auf Qasama.
Wieder gingen sie lautlos nieder, und nur das Licht der Schwerkraftlifts war zu sehen. Diesmal jedoch waren es drei Schiffe anstelle von nur einem. Die Troft-Transporter setzten in zwei weit auseinanderliegenden Waldgebieten längs der Innenkrümmung des Fruchtbarkeitsbogens auf, während die Menssana oben, in der Nähe der Bogenmitte landete. Für York an Bord dieses Schiffes war dieser Ort mit unangenehmen Erinnerungen verbunden: Er lag kaum zehn Kilometer von der Verbindungsstraße zwischen Sollas und Huriseem entfernt. Für ihn ein wahrlich geeigneter Ort, um es den Qasamanern für seinen verlorenen Arm heimzuzahlen.
Im Lautsprecher auf der Brücke knisterte eine Störung des Trennfrequenzsenders. » Dewdrop an Menssana , beeilen Sie sich. Wir haben ein paar sehr unangenehm aussehende Überschalljäger geortet, die sich in Ihre Richtung bewegen. Geschätzte Ankunft in weniger als fünfzehn Minuten.«
»Verstanden«, sagte Captain Shepherd ruhig. »Erregen die Trofts ähnlich viel Aufmerksamkeit?«
»Nicht definitiv, aber wir haben einige andere Flugobjekte geortet, die sich nach einem Alarmstart in Suchformation etwa in Ihre Richtung bewegen. Sie sind offenbar gewarnt.«
»Ihr Radar ist besser geworden«, knurrte York.
»Da kommen sie«, sagte jemand am linken Sichtfenster der Brücke.
York stellte sich neben ihn. Man hatte die Außenflutlichter der Menssana zu einem sanften Glühen heruntergefahren, trotzdem gab es genug Licht, um den stummen Exodus aus den Frachtluken des Schiffes verfolgen zu können.
Den Massenexodus von Stachelleoparden.
Die meisten Tiere blieben einen Augenblick lang stehen, bevor sie den unvertrauten Boden
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