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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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Gouverneurin Telek dir das erzählt?«
    »Nicht ausdrücklich, aber es war nicht schwer zu erraten. Du hast deine überraschend guten taktischen Fähigkeiten bereits bewiesen, und es stand zu erwarten, dass sie etwas haben wollte, was sie der Vollversammlung morgen präsentieren kann.«
    »Taktische Fähigkeiten«, meinte Justin verbittert. »Oh, sicher. War doch ein toller Plan, oder? Bis auf die unbedeutende Tatsache, dass Decker und Michael am Ende improvisieren mussten, um uns überhaupt dort rauszubringen. Und selbst dabei haben wir noch drei Mann verloren.«
    Jonny schwieg einen Augenblick lang. »Die meisten militärischen Pläne müssen am Ende geändert werden«, sagte er schließlich. »Ich wünschte auch, ich hätte ein paar tröstliche Worte für die Angehörigen, aber mir fällt nur die völlig unzureichende Bemerkung ein, dass die drei sich geopfert haben, um die anderen zu retten. Damit habe ich mich auch nie zufriedengegeben.«
    »Sie haben sich also für die Mission geopfert, und das nächste Tausend opfert sich dann für die Welten. So läuft das also, ja?« Justin schüttelte den Kopf. »An welchem Punkt wollen wir sagen: bis hierhin und nicht weiter?«
    »Wo immer wir können«, sagte Jonny. »Und je eher, desto besser. Deswegen möchte ich ja auch, dass du heute Abend nach Hause rauskommst.«
    »Ein Familienrat?«
    »Du hast es erfasst. Wir haben bis zur Ratssitzung Zeit, uns eine Alternative zum Krieg einfallen zu lassen.«

    »Zum Beispiel eine Blockade oder so etwas?« Justin seufzte. »Das hat keinen Sinn, Dad – ich habe bereits versucht, mir zu überlegen, wie man das machen könnte. Aber ein Planet ist einfach zu groß, um abgeriegelt zu werden.« Er starrte auf seine Hände. Seine cobrastarken, tödlich starken Hände. »Wir haben einfach keine andere Wahl.«
    »Wirklich nicht, nein?« Justin hob angesichts des unerwarteten Feuers in der Stimme seines Vaters den Kopf. »Das behaupten die Leute, seit uns die Trofts diese unselige Geschichte vorgeschlagen haben. Um ganz genau zu sein, den größten Teil meines Lebens haben irgendwelche Leute versucht, mir das einzureden.«
    Jonny stand vorsichtig auf und ging zum Fenster. »Sie haben mir erzählt, man müsste die Trofts mit Gewalt von Andirondack und Silvern verjagen. Vielleicht hatten sie damals Recht damit, ich weiß es nicht. Dann hieß es, wir Cobras müssten unbedingt in der Armee bleiben, weil wir nicht in die Gesellschaft des Imperiums passten. Stattdessen kamen wir nach Aventine und bauten eine Gesellschaft auf, die es mit uns aushielt. Dann hieß es, wir müssten unbedingt ein weiteres Mal gegen die Trofts kämpfen, sonst würde Aventine zerstört werden … es hat ein wenig Mühe gekostet, aber auch dieses Mal konnten wir beweisen, dass sie sich geirrt hatten. Akzeptiere niemals etwas, von dem es heißt, es müsse unbedingt getan werden, Justin. Nicht bevor du selbst sämtliche Möglichkeiten ausgelotet hast.« Er hustete, zweimal, und schien dann in sich zusammenzusinken, als er sich wieder seinem Sohn zuwandte. »Und genau dabei sollst du mir heute Abend helfen.«
    Justin atmete ruhig aus. »Was ist mit Mum?«
    »Was ist mit ihr? Sie will auch keinen Krieg.«
    »Du weißt, was ich meine.« Justin versuchte, die Worte herauszubringen, doch seine Zunge schien nicht gewillt, sich zu bewegen.
    »Du meinst, weil du dich freiwillig für die zweite Mission gemeldet hast, ohne dich vorher mit der Familie zu beraten?« Jonny ging zu seinem Sessel zurück und ließ sich hineinsinken. »Das hat
sie verletzt, ja. Uns alle. Aber ich glaube, ich verstehe, warum du es getan hast. Mit ansehen zu müssen, wie die Kinder ihre eigenen Wege gehen, war schon seit Anbeginn aller Zeiten eines der stummen Leiden einer Mutter.« Er seufzte. »Wenn es dir irgendwie hilft: Ich kann dir verraten, dass ihre Ängste und Sorgen um dich nicht ausschließlich auf das zurückgehen, was du selbst getan hast. Sie wurde … regelrecht verfolgt , nehme ich an, von der Bitterkeit und von den Erinnerungen an den Weg, den ich nach Beendigung meiner Dienstzeit bei den Cobras eingeschlagen habe.«
    Justin runzelte die Stirn. »Meinst du die Politik? Ich weiß, Mum macht sich nicht viel aus Politik.«
    »Das ist eine schlimme Untertreibung.« Jonny schüttelte den Kopf. »Sie kann Politik nicht ausstehen. Sie hasst die Zeit, die uns während der letzten Jahrzehnte dadurch entgangen ist. Sie hasst sie, weil sie darin ein verschwenderisch schlechtes Verhältnis zwischen

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