Cobra
ich. Was Sie meinen, ist, die Qasamaner haben ihren Planeten zu einem kleinen Paradies für Mojos gemacht.«
Telek schnaubte kurz. »Das wohl kaum. Vielleicht war es früher einmal so, aber die Mojos bewegen sich rasch auf eine Sackgasse zu.« Sie programmierte ihr Display, und eine Luftaufnahme des Fruchtbarkeitsbogens erschien. »Hier unten«, sagte sie und setzte weiße Punkte mit einem Zeigestock auf das Bild. »Hier, hier und hier. Die Qasamaner bauen ihre Kette von Städten aus.«
»Ja, und?« Vartanson runzelte die Stirn.
»Verstehen Sie nicht? Städte sind für einen Raubvogel ein ungeeigneter Lebensraum. Sie müssen lange Entfernungen zurücklegen, wenn sie jagen wollen, oder von ihrem Herrn Tiernahrung akzeptieren. Doch die Bevölkerungszahl der Menschen steigt, und ihr nettes, kleines unterirdisches Kommunikationssystem macht es erforderlich, dass sie sich auf eine vergleichsweise kleine Zone des Planeten beschränken. Und das wiederum bedeutet: Städte.«
»Aber ich dachte, die Städte seien ausdrücklich im Interesse der Mojos angelegt worden«, brummte Roi. »Das war doch Ihr entscheidendes Argument für die zweite Erkundungsreise, haben Sie das etwa vergessen?«
»Im Interesse ihrer Fortpflanzung, ja«, stimmte Telek ihm zu. »Aber nicht im Interesse ihrer Nahrungsaufnahme. Ich glaube nicht, dass wir tatsächlich einen Mojo bei der Jagd zu Gesicht bekommen haben, aber wahrscheinlich besteht ihre Beute aus kleinen Vögeln oder großen Insekten, und ganz gleich, was die Bololins oder Tarbine tun, kleine Vögel werden sich nicht in großer Zahl bis in die Städte wagen. Die Anlage der Städte ist im Wesentlichen ein Kompromiss, und wäre ich ein Mojo, ich würde mich durch ihn zutiefst getäuscht fühlen.«
»Und wieso wechseln sie dann nicht zurück?«, wollte Vartanson wissen. »Das haben sie doch schon einmal getan – warum nicht wieder?«
»Zurückwechseln? Wohin denn? Seit ihrer Landung haben die Qasamaner praktisch jeden Kriszahn abgeschossen, der seinen Kopf aus dem Gras gehoben hat. Mittlerweile dürften sie den gesamten Fruchtbarkeitsbogen geräumt haben, und noch immer ziehen sie ungefähr einmal im Monat Leute von der Arbeit ab, um Jagd auf diese Tiere zu machen. Es ist verrückt.«
»Vielleicht nicht«, warf Jonny ein. »Wie Sie schon sagten, ist die qasamanische Führung im Bild. Welchen besseren Weg gäbe es, sich der fortgesetzten Loyalität ihrer Leibwächter zu versichern, als dafür zu sorgen, dass es niemanden gibt, zu dem diese wechseln könnten?«
Telek zuckte mit den Achseln. »Möglich. Auf jeden Fall sind sie hinterhältig genug, sich so was auszudenken.«
»Andersherum bedeutet das«, fuhr Jonny fort, »dass sie die Vorzüge kennen, Mojos in der Nähe zu haben, um zwischenmenschliche Reibereien auf ein Minimum zu beschränken. Wenn sie diesen Umstand für so bedeutend halten, dann sollten wir vielleicht nicht über einen Krieg nachdenken, sondern uns überlegen, wie wir die Mojos loswerden können.«
»Wie denn?«, schnaubte Telek. »Indem wir sie alle töten?«
»Wieso nicht? Auch früher sind schon ganze Arten ausgerottet worden – damals im Imperium. Artenspezifische Pestizide können schließlich für jedes Tier entwickelt werden, oder?«
»Theoretisch ja, vorausgesetzt, man weiß genug über die Hormonfolge bei der Fortpflanzung. Über die Mojos besitzen wir kein dementsprechendes Datenmaterial.«
»Aber wir haben genug Zeit«, beharrte Jonny. »Die technische Auswertung besagt, dass die Qasamaner wenigstens noch fünfzehn Jahre von einem interstellaren Antrieb entfernt sind.«
»Das nützt uns nichts«, brummte Roi. »Die Städte, Jonny. Jedes Tier, das eine gute Umgebung für die Fortpflanzung höher einschätzt als eine gute Umgebung für die Nahrungssuche, wird sehr schwer auszurotten sein.«
»Besonders wenn die Qasamaner auf ihrer Seite stehen«, sagte Telek. »Denken Sie daran, welchen Einfluss die Mojos auch immer auf die Anlage der Städte hatten, es waren die Menschen, die sie errichtet haben. Durchaus möglich, dass am Ende keine großartigen Einflüsterungen nötig waren – dieses Arrangement begünstigt einen steten Nachschub an Mojos für die wachsende Bevölkerung der Qasamaner, gleichzeitig hält es sie an einer ausreichend kurzen Nahrungsleine, wodurch sie nicht einfach die Flinte ins Korn werfen, sich einen Kriszahn suchen und mit ihm zusammentun können.«
»Und anders als die Annäherung aus der Luft erscheint dies den Mojos
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