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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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aller Kraft schleuderte sie den Efeu nach unten.
    Direkt über den Rücken des Stachelleoparden.
    Das Tier schrie auf, dass einem das Blut gefror; so etwas hatte Jin noch nie gehört. Fast hätte sie dadurch versäumt, nach dem Stamm der Zyprene zu greifen. Aber auch so riss sie sich, als sie Halt suchte, eine klaffende Wunde in den Rücken ihrer linken Hand. Sie drehte sich um, ihr Puls dröhnte in ihren Ohren, und sah nach unten.
    Der Stachelleopard ließ sich nicht aufhalten und sprang trotzdem … doch genau als seine Füße den Boden verließen, zog Sun mit Cobra-Servokraft an seinem Ende des Klebefeus, und einen Augenblick später flog das Raubtier an Todor vorbei. Es landete auf den Füßen, den Klebefeu immer noch fest um seinen Rücken gewickelt, die Stacheln an den Vorderbeinen in voller Verteidigungshaltung ausgefahren …
    … drehte sich um und wandte Sun das Gesicht zu.
    »Kleb den Efeu irgendwo fest und mach, dass du wegkommst!«, schrie Jin ihm zu.
    Das brauchte man Sun nicht zweimal zu sagen. Mit einer einzigen Bewegung klatschte er das abgeschnittene Ende des Klebefeus an den Baum, von dem er es abgeschnitten hatte, und sprang geradewegs ins Geäst der Zyprene. Er hielt kaum inne, um sein Gleichgewicht wiederzufinden, änderte die Richtung und stieß sich ab, hinüber zu Jins Baum, eine halbe Sekunde bevor der mittlerweile an die Leine gelegte Stachelleopard hinterhersetzen konnte.
    Er bekam den Stamm direkt über ihr zu fassen und löste einen Schauer aus Ästen und Blättern aus, der rings um ihren Kopf niederging. »Was jetzt?«, murmelte er.

    »Ich nehme an, Layn wird ihn irgendwann mit dem Laser erledigen«, erklärte sie ihm … doch der Cobra stand noch immer zusammen mit Todor und Hariman da und sah zu, wie der Stachelleopard um sich schlug und sich von dem Klebefeu zu befreien versuchte. Todor machte einen Schritt auf das Tier zu, und dieses unterbrach seine Bemühungen, es machte einen kurzen Satz nach vorn und schlug mit den Vorderpranken zu.
    »Offenbar denkt Layn gar nicht daran, ihn zu erledigen«, knurrte Sun, während Todor hastig zurücksprang. »Vielleicht betäuben sie das Tier nur und benutzen es bei der nächsten Gruppe Auszubildender weiter.«
    Sun hatte demnach denselben Gedanken gehabt wie sie. »Ein ziemlich dämliches Spiel, wenn du mich fragst«, meinte sie. »Sie hätten wenigstens warten können, bis unsere Antipanzerlaser aktiviert sind.«
    »Vielleicht wollen sie uns zu besonderer Kreativität anspornen.«
    Jin drehte den Kopf nach oben und sah ihn an. »Und das bedeutet …?«
    »Nun … wie lange, glaubst du, kann er mit gebrochener Pseudowirbelsäule überleben?«
    Sie blickte hinunter zu dem Tier. Bereits jetzt hatte es ein paar Zentimeter des Klebefeus abgeschüttelt und dabei einen dünnen Streifen Fell geopfert. Wenn man ihn noch ein oder zwei Minuten sich selbst überließ … »Finden wir es heraus, was meinst du?«, schlug sie grimmig vor.
    »Klingt vernünftig. Du übernimmst das hintere Ende, ich nehme die Stelle gleich hinter seinem Kopf. Bei drei: eins, zwei, drei .«
    Und Jin stieß sich vom Baum ab, sprang im Bogen, so hoch wie sie sich traute, durch die Luft. Sun sprang direkt neben ihr … und als sie den Scheitelpunkt ihres Sprunges durchquerten und es abwärtsging …
    »Nein!«, brüllte Layn, aber es war bereits zu spät. Jin traf den Stachelleoparden in den Rücken. Sie hielt die Knie bis zum allerletzten
Augenblick durchgedrückt, um ihrem Stoß so viel Wucht wie möglich zu geben. Sun landete den Bruchteil einer Sekunde nach ihr, und sie beide hörten und spürten das doppelte Krachen …
    »Nein, verdammt, nein !«, brüllte Layn erneut und sprang viel zu spät vor, um neben dem erschlafften Stachelleoparden niederzuknien … doch diesmal konnte Jin einen eigenartig resignierten Unterton aus seiner Stimme heraushören. » Verdammt nochmal!«
    Der Ausdruck auf seinem Gesicht, als er wieder auf die Beine kam, ließ jeden Kommentar verstummen, den Jin auf den Lippen gehabt haben mochte. Sun war nicht so zurückhaltend. »Gibt es ein Problem, Sir?«, erkundigte sich Sun höflich. »Sie wollten doch, dass wir ihn töten, oder?«
    Layn durchbohrte ihn mit einem zornigen Blick von Laserstärke. »Sie hatten ihn lediglich von mir fernhalten sollen«, fuhr er sie an. »Nicht …« Er holte tief Luft. »Zu Ihrer Information, Auszubildender , Sie zwei Idioten haben gerade die zentrale Hauptleitung für den Bewegungsapparat eines äußerst kostspieligen

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