Cobra
Justin Moreau«, sagte sie gelassen. »Der Name seines Bruders ist Joshua.«
Daulo wurde leicht blass. »Der Höllenkrieger und sein Schatten«, sagte er leise.
Die Gespenstergeschichten über ihren Vater und ihren Onkel hatte man also noch nicht vergessen. Jin unterdrückte eine Grimasse. »Sie müssen verstehen, Kruin Sammon, dass unserer Einschätzung nach die Mojos für Ihr Volk eine ebenso große Bedrohung darstellten wie für das unsrige. Wir hatten bei unserer Entscheidung auch Ihr Wohlergehen im Auge.«
»Ihr Wohlwollen hat leider nicht die beabsichtigte Wirkung gezeigt«, knurrte Kruin, vor Sarkasmus triefend. »Vielleicht erklären sich die Shahni bereit, Sie für Ihre Tat zu ehren?«
»Die Alternative wäre ein ausgewachsener Krieg gewesen«, erklärte Jin ihm ruhig. »Und sparen Sie sich Ihren Spott – es gab Leute, die genau den für notwendig hielten. Viele von uns hat die Vorstellung in Angst und Schrecken versetzt, was die Bevölkerung eines Planeten unter der Kontrolle von Mojos anrichten könnte, sobald sie in der Lage wären, diesen zu verlassen. Ist in Ihrer Geschichtsschreibung nicht davon die Rede, dass es Ihr Volk war, das damit drohte, uns eines Tages zu vernichten?«
»Und damit wollen Sie einen solch verheerenden Präventivschlag rechtfertigen?«, wollte Kruin wissen. »Eine Drohung, die in der Hitze des Gefechts ausgesprochen wurde?«
»Ich will überhaupt nichts rechtfertigen«, erwiderte Jin. »Ich versuche bloß zu beweisen, dass wir nicht aus Hass oder Feindseligkeit gehandelt haben.«
»Vielleicht wäre uns eine hitzigere, emotionalere Reaktion lieber gewesen als diese eiskalte Berechnung«, gab Kruin aufgebracht zurück. »Uns Raubtiere zu schicken, die gegen uns kämpfen, statt diese Arbeit selbst zu übernehmen!«
»Aber begreifen Sie denn nicht?«, flehte Jin ihn an. »Die gesamte Razorarm-Kampagne zielte darauf ab, die Mojos von Ihnen
zu trennen, ohne einen wirklich dauerhaften Schaden für Ihre Sicherheit und Ihr Wohlergehen anzurichten.«
»Dauerhaften Schaden?«, warf Daulo ein. »Wozu, glauben Sie, dient dieser zusätzliche Maschendraht oberhalb der Mauer?«
Kruin unterbrach ihn mit einer Handbewegung. »Erklären Sie das bitte.«
Jin holte tief Luft. »Wenn die meisten Razorarme erst einmal von Mojos begleitet werden, dürften ihre Angriffe auf Menschen ein Ende haben.«
»Wieso?«, schnaubte Kruin verächtlich. »Weil die Mojos uns in so lieber Erinnerung haben?«
»Nein.« Jin schüttelte den Kopf. »Weil Menschen in der Lage sind, die Razorarme zu töten.«
Nachdenklich legte Kruin die Stirn in Falten. »Das ergibt doch keinen Sinn. Wir können unmöglich so viele von ihnen töten, dass dies irgendetwas bewirken würde.«
»Das müssen wir auch nicht«, sagte Daulo, dessen Stimme klang, als hätte er plötzlich begriffen. »Wenn Jasmine Moreau Recht hat, was die Mojos anbetrifft, dann genügt es bereits, sie töten zu können.«
Kruin zog die Augenbrauen hoch und sah seinen Sohn an. »Erkläre das, Daulo Sammon.«
Daulos Blick ruhte auf Jin. »Die Mojos sind intelligent genug, um zu verstehen, welche Macht unsere Waffen darstellen – ist das korrekt?« Sie nickte, und er drehte sich um und sah seinem Vater ins Gesicht. »Die Mojos haben also ein starkes Interesse daran, dass es so wenig Auseinandersetzungen wie möglich zwischen uns und ihren Razorarmen gibt.«
»Und der eine heute Morgen im Wald?«, meinte Kruin spöttisch. »Er hatte einen Mojo bei sich, trotzdem hat er dich angegriffen.«
Daulo schüttelte den Kopf. »Ich habe darüber nachgedacht, mein Vater. Er hat erst angegriffen, nachdem ich auf ihn geschossen hatte.«
»Reine Spekulation.« Kruin schüttelte den Kopf. Doch der fragende Ausdruck auf seinem Gesicht blieb.
»Denken Sie an Ihre Geschichte«, bedrängte ihn Jin. »Ihre eigenen Leute haben uns erzählt, dass auch die Kriszähne einst für die qasamanische Bevölkerung recht harmlos waren. Sie wurden erst gefährlich, nachdem die Mojos sie Ihretwegen verlassen hatten.«
Kruins Blick schweifte zu den Gegenständen von einer fremden Welt, die vor ihm ausgebreitet auf dem Tisch lagen. »Sie sagten, die Shahni seien sich des Effekts der Mojos auf uns bewusst. Warum hätten sie denn ihre innere Harmonie aufs Spiel setzen sollen, indem sie die Städte von den Mojos säubern?«
Jin schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Vielleicht haben die Mojos die Städte einfach von sich aus verlassen, als sich ihnen eine Alternative
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