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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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gebe ich Ihnen Recht. Aber es ist Ihre Welt – haben Sie irgendeine Idee, weshalb noch niemand aufgetaucht ist?«
    Er schüttelte langsam den Kopf. »Dieses Gebiet befindet sich weit von den üblichen Flugstrecken entfernt, was erklären würde, weshalb das Wrack nicht durch Zufall entdeckt wurde. Aber ich verstehe nicht, wieso unsere Streitkräfte einem erfolgreichen Abschuss nicht nachgehen sollten.«
    Jin holte tief Luft. Sie hatte schon über dieselbe Frage nachgedacht … und war nur zu einem vernünftigen Schluss gekommen. »Es sei denn, es waren überhaupt nicht Ihre Streitkräfte!«
    Daulo sah sie stirnrunzelnd an. »Wer hätte es sonst sein können?«
    »Das weiß ich nicht. Aber hier gehen einige merkwürdige Dinge vor sich. Deswegen bin ich schließlich hergekommen: um nach Antworten zu suchen.«

    »Und alles zu ändern, was Ihnen nicht gefällt?«, sagte er spitz.
    Sie fühlte, wie ihre Wangen brannten. »Das weiß ich nicht. Ich will es nicht hoffen.«
    Er sah sie noch ein paar Sekunden lang an. »Ich denke«, sagte er dann, »wir sollten dieses Gespräch in Gegenwart meines Vaters fortführen.«
    Jins Mund wurde staubtrocken. »Augenblick mal, Daulo!«
    »Sie haben die Wahl zwischen drei Möglichkeiten, die sich Ihnen jetzt bieten, Jasmine Moreau.« Daulos Gesicht hatte sich wieder zu einer emotionslosen Maske verhärtet, seine Stimme war fest, fast kalt. »Sie können mit mir kommen und die Entscheidung meiner Familie darüber, was wir mit Ihnen machen, akzeptieren. Oder Sie können sich weigern, Ihre wahre Identität und Absicht vor meinem Vater preiszugeben und sofort von hier verschwinden. In diesem Fall wird man bis zum Einbruch der Nacht auf ganz Qasama Alarm geschlagen haben.«
    »Vorausgesetzt, Sie schaffen es allein zurück durch den Wald«, erinnerte ihn Jin leise.
    »Das vorausgesetzt, richtig.« Ein Muskel in Daulos Wange begann zu zucken, aber ansonsten blieb sein Gesicht starr. »Und da ist natürlich noch eine dritte Möglichkeit: Sie können zulassen, dass der Wald mich umbringt. Oder diese Arbeit sogar selbst erledigen.«
    Jin seufzte und gab sich geschlagen. »Wenn Ihr Vater sich dazu entschließt, mich den Behörden zu übergeben, werde ich mich dem nicht fügen«, erklärte sie. »Und wenn ich gezwungen bin zu kämpfen, wird es viele Verletzte oder Tote geben. Wollen Sie unter diesen Voraussetzungen noch immer, dass ich mit Ihnen zurück in Ihr Haus komme?«
    »Ja«, antwortete er ohne zu zögern.
    Und damit, erkannte Jin, war ihre Entscheidung eigentlich schon gefallen. »Also gut«, seufzte sie. »Machen wir uns auf den Weg.«

61
    »Mein Sohn wusste von Anfang an, dass Sie anders sind«, sagte Kruin Sammon und blickte Jin ohne jede Rührung an, während er einen Streifen der Notration aus ihrem Paket befingerte, die auf dem niedrigen Tisch neben ihm ausgebreitet lag. »Wie ich sehe, war er gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt.«
    Jin zwang sich, dem starren Blick des älteren Sammon standzuhalten. Es hatte keinen Sinn, weiter so zu tun, als sei sie eine gute, unterwürfige Qasamanerin. Ihre einzige Chance bestand darin, sie davon zu überzeugen, dass sie ihnen gleichrangig war, jemand, mit dem man Geschäfte machen konnte.
    Sie dazu zu bringen, sich auf einen solchen Handel einzulassen, war natürlich noch etwas anderes.
    »Leider war ich gezwungen, Sie anzulügen«, erklärte sie ihm. »Sie müssen einsehen, dass ich zu der Zeit hilflos war und um mein Leben fürchtete.«
    »Eine Höllenkriegerin – hilflos?«, schnaubte Kruin. »In den Aufzeichnungen über Ihre Überfälle auf Qasama ist von solchen Schwächen nicht die Rede.«
    »Ich habe unseren Standpunkt in all diesen Dingen erläutert.«
    »Richtig – Ihren Standpunkt«, schnitt Kruin ihr schroff das Wort ab. »Sie hören von diesen … diesen …«
    »Trofts«, half ihm Daulo von seinem gepolsterten Sitz neben seinem Vater leise aus.
    »Danke. Sie hören von diesen Troft-Monstern – die uns ebenfalls besucht und sich dabei für den Frieden ausgesprochen haben, wie ich hervorheben möchte -, von denen hören Sie, wir seien gefährlich, ohne auch nur die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, die Trofts könnten sich irren. Dann bereiten Sie einen Krieg gegen uns vor. Und suchen den Fehler bei den anderen – wenn mein Sohn Ihren Namen nicht erkannt hat, ich kann mich noch an ihn erinnern!«

    »Ihren Namen?« Daulo runzelte die Stirn.
    Jin fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Der Name meines Vaters lautet

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