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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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hatten.
    Und doch … er musste zugeben, dass er immer eine gewisse Andersartigkeit bei den Besitzern von Mojos festgestellt hatte. Eine Art von … Gelassenheit vielleicht. »Es ergibt trotzdem keinen Sinn«, sagte er schließlich.
    »Aber sicher doch«, sagte sie. »In freier Wildbahn bilden Mojos mit Kriszähnen beim Jagen ein Paar – einerseits helfen die Mojos, andererseits bekommen sie dadurch Zugang zu Wirtsembryonen.«

    »Ja, der Fortpflanzungskreislauf in der Natur ist mir bekannt«, sagte Daulo hastig, dem es seltsamerweise peinlich zu sein schien, über derartige Dinge mit einer Frau zu sprechen. »Deswegen wurden die Städte so angelegt, dass die Bololinherden hindurchstürmen können und die Mojos dort an die Tarbine herankommen, die auf den Bololins reiten.«
    »Richtig.« Sie nickte. »Sie hätten die Städte wie die Siedlungen ummauern und so die Bololins ganz aussperren können. Das hätte Ihnen insgesamt viel Ärger erspart … nur lag es eben im Interesse der Mojos, die Bololins in der Nähe zu haben, und deshalb haben Sie die Städte so angelegt. Und weil sie ihre eigenen Federn nicht mit mehr Leibwächteraufgaben aufs Spiel setzen wollten, als unbedingt nötig, haben sie dafür gesorgt, dass Sie alle sich kooperativ verhalten.«
    »Und deshalb gab es bei uns keine Kriege und keine Rivalitäten zwischen Städten und Siedlungen«, knurrte Daulo. Jetzt hatte er verstanden … und angesichts der Kaltblütigkeit des aventinischen Planes drehte sich ihm der Magen um. »Und da haben Sie also beschlossen einzugreifen … und weil die Kriszähne aus dem Großen Bogen fast verschwunden waren, mussten Sie den Mojos andere Partner anbieten. Und so haben Sie ihnen die Razorarme zur Verfügung gestellt.«
    »Daul…«
    »Haben Sie jetzt genug von dem gesehen, was aus Qasama seitdem geworden ist?«, schnitt er ihr schroff das Wort ab. »Also gut, schön – wir haben also früher unser Leben ein wenig zurechtgebogen, damit andere Geschöpfe versorgt waren. War das ein zu hoher Preis für den Frieden?«
    »War es das?«, konterte sie leise.
    Die offenkundige Antwort lag ihm auf der Zunge … doch schluckte er sie hinunter. Wenn das, was sie sagte, der Wahrheit entsprach, war es dann wirklich diesen Preis wert gewesen? »Ich weiß es nicht«, sagte er schließlich.
    »Ich auch nicht«, stimmte sie leise zu.

60
    Sie erreichten ihr Ziel in etwas weniger als zwei Stunden … und es war keinesfalls die Tortur, die Jin eine Woche zuvor durchgemacht hatte.
    Natürlich ließ sich unmöglich sagen, inwieweit dies mit dem Ende der Bololinwanderung zusammenhing, wie Daulo meinte, oder ob es daran lag, dass Jin inzwischen wieder genesen war. Zweifellos wurden sie seltener angegriffen. Von dem Kriszahn abgesehen versuchte nur ein weiteres Raubtier sein Glück bei ihnen – im Gegensatz zu dem halben Dutzend Attacken, die sie beim letzten Mal hatte abwehren müssen. Dies konnte allerdings auch jetzt, wo ihr Reaktions- und Konzentrationsvermögen wieder voll hergestellt war, schlicht daran liegen, dass sie mögliche Schwierigkeiten früh genug erspähte und mit Ausweichmanövern Schwierigkeiten aus dem Weg ging.
    Letztendlich aber spielte der wahre Grund keine Rolle. Sie hatte sich und einen untrainierten Zivilisten sicher durch ein Stück des gefährlichsten Geländes gebracht, das Qasama zu bieten hatte … und das allein stärkte ihr angeschlagenes Selbstbewusstsein immens.
    »Da wären wir«, sagte sie und deutete auf den zertrümmerten Koloss von einem Shuttle, als sie schließlich durch ein verschlungenes Farndickicht unter den Bäumen hervortraten und die Absturzstelle vor ihnen lag.
    Daulo murmelte leise etwas, während er erst das Shuttle und dann die lange Schneise betrachtete, die das Landefahrzeug in den Wald gerissen hatte. »Ich war mir nie wirklich ganz sicher …« Er verstummte und schüttelte den Kopf. »Und das haben Sie überlebt?«
    »Ich hatte Glück«, sagte sie leise.
    »Gott war mit Ihnen«, verbesserte er sie. Er atmete tief durch.
»Verzeihen Sie, dass ich an Ihrer Geschichte gezweifelt habe. Ihre Begleiter …?«
    Jin biss die Zähne aufeinander. »Sind drinnen. Hier entlang.«
    Die Tür der Luke war noch so, wie sie sie zurückgelassen hatte: Sie saß, ein paar Zentimeter weit geöffnet, fest, und sie musste einen Fuß gegen den Rumpf stemmen, um sie aufziehen zu können. Wenigstens, dachte sie erbittert, sind dann keine der größeren Aasfresser an sie herangekommen. Manchmal freut man sich

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