Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
Vom Netzwerk:
vom Hauptgang in einen schmaleren – und hoffentlich weniger benutzten -, der parallel verlief. Weiterhin wachsam begab sie sich zum Heckausgang und dem dortigen Ladeturm.
    Bei all den Stimmen, dem Dröhnen und dem Scheppern, das sie umgab, waren ihre akustischen Verstärker so gut wie nutzlos, trotzdem hörte sie die Trofts, lange bevor sie sie sah. Sie unterhielten sich, und zwar laut, wegen all des Lärms ringsum, und einen Augenblick lang blieb Jin hinter einer Ecke zurück und lauschte.
    [- noch nicht erlauben, an Bord zu kommen], sagte eine der Stimmen. [Der Kommandant – er will sie erst an Bord haben, wenn das gesamte Material verladen ist.]
    [Die Isolationszone – sie ist bereit], berichtete eine zweite Stimme. [Die Menschen – sie wären dort nicht mehr im Weg.]
    [Weiteres Material – muss noch in das Schiff geladen werden], sagte der Erste.
    [Das Beladen – wir könnten es viel effektiver allein bewerkstelligen.]
    [Das restliche Material – ein großer Teil davon befindet sich noch jenseits der Mauer. Wollen Sie, dass die Menschen dort uns sehen?]

    Der zweite Troft stieß ein durchdringendes, fast ultraschallartiges, wieherndes Gelächter aus. [Warum nicht? Ihre Mythologie – lässt sie die Existenz von Dämonen nicht zu?]
    Der Erste fiel nicht in das Lachen ein. [Ein Risiko – es lohnt sich nicht, es einzugehen], meinte er streng. [Kehren Sie auf Ihren Posten zurück. Die Menschen – setzen Sie sie davon in Kenntnis, dass alles, was sich in fünfzehn Minuten noch jenseits der Mauer befindet, nicht mehr eingeladen wird.]
    Jin fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und stellte ihr Gehirn auf vollen Kampfmodus ein. Die Trofts waren sichtlich nicht begeistert darüber, dass sich ihre qasamanischen Partner an Bord des Schiffes befanden. Der Troft vor der Ü-Station des Backbordtriebwerkes hatte ohne Kampfansage oder Frage die Waffe gegen sie gezogen – sie hatte nicht die Absicht, denen hier hinten die gleiche Chance zu geben. Sie biss die Zähne zusammen und trat hinter der Ecke vor.
    Genau in dem Moment, als die beiden Trofts selbst um eine Ecke bogen und zurück in den Lärm und in das hektische Treiben rings um die Luftschleuse traten.
    Jin eilte ihnen hinterher … und war gerade noch zwei Meter vom Hauptkorridor entfernt, als das schrille Heulen einer Alarmanlage plötzlich die Luft zerriss.
    Die Brücke? Oder die verschweißte Druckluftschleuse? Sie konnte unmöglich feststellen, was die Trofts entdeckt hatten … aber das spielte auch keine große Rolle. Was es auch war, ihre kurze Galgenfrist war abgelaufen. Sie beschleunigte ihren Schritt, bog schwungvoll um die Ecke …
    Und kam schlitternd kaum drei Meter vor einer chaotischen Szene zum Stehen.
    In dem Rubberinetunnel, durch den sie kaum acht Stunden zuvor eingedrungen war, herrschte hektisches Treiben. Ein halbes Dutzend Menschen, eine ebenso große Anzahl Trofts und mehrere mit Material beladene Gabelstapler waren zu einem Verkehrschaos ineinander verkeilt. Der Grund für zumindest einen Teil des Rückstaus war offenkundig: Die Menschen schleppten
das Material vor die Luftschleuse und übergaben es dann den Trofts, die es im Schiff verstauten.
    Als sie stehen blieb, drehten sich alle Anwesenden in dem beengten Raum zu ihr um und starrten sie an.
    [Sie – bleiben Sie stehen, und weisen Sie sich aus], rief ihr einer der Trofts zu und griff nach seiner Waffe. »Sie!«, dröhnte einen Augenblick später die qasamanische Übersetzung aus seinem Übersetzungsspin. »Bleiben Sie stehen …«
    Der Rest ging im Donnerschlag unter, als ihr Bogenwerfer einen Lichtblitz in eine der Gerätekisten schleuderte, die an der Wand der Luftschleuse standen.
    Irgendjemand stieß einen Schrei aus, ein anderer fluchte wüst. Dann war es still bis auf das Heulen des Alarms im Hintergrund.
    Die sechs Trofts waren allesamt bewaffnet, wie auch ein oder zwei Qasamaner. Doch niemand machte Anstalten, nach seiner Waffe zu greifen. Genaugenommen rührte sich überhaupt niemand … und als Jin in ihre erstarrten Gesichter blickte, sah sie auch, warum. Endlich hatten alle begriffen, mit wem sie es zu tun hatten.
    Es wäre leicht gewesen, sie alle zu töten. Ein einziger rascher Schwenk mit ihrem linken Bein, und ihr Antipanzerlaser hätte sie wie ein glühendes Messer durchtrennt. Und taktisch wäre es sicher am intelligentesten gewesen. Damit würde sie die Zahl ihrer Gegner dezimieren und die Chancen verbessern, dass sie, Akim und Daulo lebend hier

Weitere Kostenlose Bücher