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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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Akim misstrauisch und runzelte die Stirn.
    »Ich will etwas Sand in Obolo Nardins Getriebe streuen. Machen Sie die Luke hinter mir dicht und öffnen Sie erst wieder, wenn ich das Zeichen gebe – dreimal klopfen, zweimal, viermal, verstanden?«
    Sie drehte sich zur Luke um … und zögerte, als sie den seltsamen Ausdruck in Daulos Gesicht sah. »Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«, fragte sie.
    Er setzte zweimal an, bevor er die Worte herausbrachte.
    »Sie haben sie kaltblütig niedergeschossen.«
    Sie warf einen Blick auf die toten Trofts. »Das war Notwehr, Daulo Sammon«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Unser Leben oder ihres – schlicht und einfach.«
    Doch die Worte klangen ihr seltsam hohl in den Ohren, und obwohl sie quälende Schmerzen in den Händen hatte, verspürte sie ein stechendes Schuldgefühl. Ihr Großvater hatte seinerzeit unter sehr ähnlichen Umständen nur die Waffen der Trofts zerstört … »Und außerdem«, fauchte sie plötzlich wütend und drehte
ihm den Rücken zu, »wer immer diese Operation leitet, hat eine anständige Lektion verdient. Sie werden noch lernen, dass das Herumspielen mit Menschenleben ein verdammt kostspieliges Unterfangen werden kann.«
    Sie ging zur Luke und löste die Verriegelung. Oder besser, sie versuchte es. Doch die Finger hingen wie tot an ihren Händen, und Daulo musste herüberkommen und es an ihrer Stelle tun. »Können Sie uns nicht sagen, was Sie vorhaben?«, fragte er leise.
    »Ich will versuchen, Obolo Nardin den Fluchtweg abzuschneiden.« Sie hielt einen Augenblick lang inne und lauschte. Wenn sich jemand im Hauptmonitorraum befand, dann verhielt er sich verdammt ruhig. »Ich bin so schnell wie möglich zurück.«

82
    Der Hauptmonitorraum war immer noch verlassen. Jin jedoch wusste, dass das nicht lange so bleiben würde. Sie schlüpfte durch das Kollisionsschott, verließ das Kommandomodul und begab sich mit langen federnden Schritten, die ihr die nötige Geschwindigkeit verliehen und ihr zwischen den Schritten noch genügend Zeit zum Lauschen ließen, durch das Zwischenstück nach achtern.
    Sie hatte das Zwischenstück ungefähr zur Hälfte hinter sich, als sie Schritte hörte. Rasch riskierte sie noch zwei weitere Sprünge, bevor sie in einem der Räume verschwand, die den Gang säumten. Gleich drinnen blieb sie stehen, presste das Ohr an die Tür und verfolgte lauschend, wie vier Trofts vorübereilten. Ob sie bemerkt haben, dass Eindringlinge auf der Brücke sind?, fragte sie sich beklommen. Doch lange konnte sie sich mit dieser Frage nicht aufhalten. Daulo und Akim wären nirgendwo anders sicherer gewesen … und gewiss würden die Trofts versuchen, ihre Brücke heil zurückzubekommen, bevor sie zur Gewalt griffen.
    Sie wartete, bis die Schritte verhallt waren, dann öffnete sie die Tür und schlüpfte hinaus. Das Glück war weiter auf ihrer Seite, und sie erreichte das Ende des Zwischenstücks, ohne weiteren Trofts zu begegnen. Mit einem Seufzer der Erleichterung trat sie in den großen Fracht/Maschinenbereich – zumindest hätte sie hier Platz, sich zu bewegen, wenn es zu einem Kampf käme. Und da vermutlich viele der Trofts hier hinten arbeiteten …
    Unvermittelt zögerte sie, als ihr plötzlich eine Idee kam. Den Ladevorgang dort hinten zu stören war ja gut und schön … aber wenn sie gleichzeitig den Widerstand brechen konnte …
    Zielstrebig ging sie denselben Weg zum Ausgangspunkt des Zwischenstücks zurück. Und tatsächlich, genau dort, wo der Fracht/Maschinenbereich begann, war der Rand einer Druckluftschleuse zu erkennen. Die Handsteuerung dafür musste ganz in
der Nähe sein … da. Sie zog den Hebel und verfolgte, wie die schwere Metallscheibe sich leise in den Korridor schob und sie vom vorderen Teil des Schiffes abschnitt. Wenn die Tür mit einem automatischen Alarm versehen war …
    Doch weder Sirenen noch Signalhörner gingen los. Offenbar war sie stattdessen mit den Sensoren für den Druckabfall gekoppelt, entschied sie und suchte nach einer Möglichkeit, die Tür luftdicht zu verschließen. Ein Schloss gab es natürlich nicht, aber ein Zwei-Sekunden-Stoß aus ihrem Antipanzerlaser genügte, um die Tür entsprechend punktzuschweißen. Die Schweißpunkte würden nicht länger als etwa eine halbe Stunde halten, selbst wenn man versuchte, die Tür dabei nicht völlig zu zerstören. Doch mit ein bisschen Glück genügte ihr eine halbe Stunde.
    Sie lief weiter in den Fracht/Maschinenbereich und wechselte dabei

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