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Cobra

Titel: Cobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Zahn
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allmählich.
    Es dauerte den größten Teil der Mahlzeit, bis die anderen Jonny auf den neuesten Stand über die Menschen in Cedar Lake gebracht hatten, daher kam das Gespräch erst auf Jonnys Pläne, als Irena den Kahve brachte.
    »Ich weiß nicht recht«, gestand Jonny, der seinen Kahvebecher mit beiden Händen hielt, um die Wärme in die Handflächen ziehen zu lassen. »Vermutlich könnte ich wieder zur Schule gehen
und endlich das Examen in Computertechnik ablegen. Aber das würde noch ein ganzes Jahr dauern, und ich bin nicht besonders wild darauf, wieder die Schulbank zu drücken. Jedenfalls jetzt nicht.«
    Jame, der ihm am Tisch gegenübersaß, nippte vorsichtig an seinem Becher. »Angenommen, du gehst arbeiten, was für eine Arbeit würde dir Spaß machen?«, fragte er.
    »Na ja, eigentlich dachte ich, ich könnte zurück zu Dad in die Werkstatt gehen, aber ihr scheint ja niemanden zu brauchen.«
    Jame warf seinem Vater einen kurzen Blick zu. »Quatsch, Jonny, in der Stadt gibt es genug Arbeit für uns alle drei.«
    »Sicher«, antwortete Pearce nach einem winzigen Zögern.
    »Danke«, sagte Jonny, »aber es hat sich angehört, als hättet ihr zu wenig Werkzeug, so dass ich euch eher im Weg stehen würde. Also hab ich mir überlegt, ich könnte vielleicht irgendwo anders ein paar Monate jobben, bis wir es uns leisten können, die Werkstatt für drei Leute einzurichten. Wenn dann genug zu tun ist, könnte ich wieder für dich arbeiten.«
    Pearce nickte. »Das klingt vernünftig, Jonny. Das wäre bestimmt am besten.«
    »Und damit zurück zur Ausgangsfrage«, sagte Jame. »Was für eine Arbeit wirst du dir suchen?«
    Jonny hielt den Becher einen Augenblick an die Lippen und genoss das volle, minzeartige Aroma. Armeekahve schmeckte ganz ordentlich und enthielt reichlich anregende Stoffe, aber ihm fehlte jenes angenehme Aroma. »Ich habe in den vergangenen drei Jahren eine Menge über zivile Technik gelernt, besonders was den Einsatz von Sprengstoffen und Sonicschneidewerkzeugen betrifft. Ich denke, ich werde es bei einer der Straßen- oder Bergbaufirmen versuchen, die, wie du mir erzählt hast, südlich der Stadt arbeiten.«
    »Ein Versuch kann nicht schaden«, meinte Pearce achselzuckend. »Willst du dich erst mal ein paar Tage ausruhen?«
    »Nein – ich gehe gleich morgen früh los. Ich dachte jedoch, ich fahre heute Abend ein bisschen durch die Stadt, um mich wieder
einzugewöhnen. Kann ich dir beim Abwaschen helfen, bevor ich fahre?«
    »Red keinen Unsinn.« Irena lächelte ihn an. »Ruh dich aus, und amüsier dich ordentlich.«
    »Jedenfalls heute Abend«, verbesserte Jame. »Morgen kommst du zu all den anderen neuen Sklaven in die Salzminen.«
    Jonny richtete drohend den Zeigefinger auf ihn. »Hüte dich vor der Finsternis der Nacht«, sagte er mit gespieltem Ernst. »Gut möglich, dass dort draußen ein Kissen mit deinem Namen liegt.« Er wandte sich wieder an seine Eltern. »In Ordnung, wenn ich jetzt verschwinde? Braucht ihr noch etwas aus der Stadt?«
    »Ich war heute erst einkaufen«, erwiderte Irena.
    »Geh schon, Junge«, sagte Pearce.
    »Es wird nicht allzu spät werden.« Jonny stürzte den letzten Rest seines Kahve runter und stand auf. »Das Essen war prima, Mum, danke.«
    Er verließ das Zimmer. Auf dem Weg zur Haustür stellte er fest, dass sich Jame ihm angeschlossen hatte. »Willst du mit?«, fragte Jonny.
    »Nur bis zum Wagen«, meinte Jame. Er schwieg, bis sie vor dem Haus waren. »Ich wollte über ein paar Dinge mit dir reden, bevor du fährst«, sagte er, als sie sich auf den Weg quer über den Rasen machten.
    »Na gut. Schieß los.«
    »Nummer eins: Ich glaube, du solltest vorsichtig sein, wenn du mit dem Finger auf Leute zeigst, wie gerade vor ein paar Minuten auf mich. Besonders dann, wenn du dabei ein verärgertes oder auch nur ernstes Gesicht machst.«
    Jonny sah ihn verständnislos an. »He, ich habe mir überhaupt nichts dabei gedacht. Das war doch nur Spaß.«
    » Ich weiß das, und mir hat es auch nichts ausgemacht. Jemand, der dich vielleicht nicht so gut kennt, wäre vielleicht unter den Tisch gehechtet.«
    »Das kapiere ich nicht. Wieso?«

    Jame zuckte mit den Achseln, wich dem Blick seines Bruders aber nicht aus. »Die Leute haben ein wenig Angst vor dir«, sagte er rundheraus. »Hier draußen hat jeder die Nachrichten ziemlich genau verfolgt. Alle wissen, was ein Cobra anrichten kann.«
    Jonny verzog das Gesicht. Das klang immer mehr nach einer Wiederholung seines

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