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Cocaine oder die Lust zur Hingabe

Cocaine oder die Lust zur Hingabe

Titel: Cocaine oder die Lust zur Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Waters
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Sturm, der überraschend schnell immer heftiger geworden war.
    Jetzt mussten sie erst einmal ihre Position hier verteidigen, bis die Kollegen kamen.
    Er wollte sich schon abwenden, als er aus den Augenwinkeln eine seltsame Bewegung wahrnahm. Der Hubschrauber fing an zu trudeln. Er hatte sich in einem der Taue verfangen und kam nun nicht richtig hoch. Er schwebte vielleicht zwanzig Meter über dem Kai und geriet, den Windböen wehrlos ausgeliefert, ins Schwanken.
    „Runter!", schrie Joe und riss Jack mit sich zu Boden. Der Hubschrauber neigte sich zur Seite, zuckte hin und her wie ein Papierdrache an der Leine. Ein gleißender Blitz zerriss den Himmel, als die Rotoren eine Stromleitung durchtrennten. Der Draht fiel zu Boden und peitschte Funken sprühend hin und her, bis ein Kurzschluss alles in tiefes Dunkel hüllte. Kurz darauf erfüllte ein ohrenbetäubendes Scheppern die Luft. Die Rotoren zerschlugen einen Fahnenmast. Der Hubschrauber wurde durch die Luft geschleudert, knallte auf den Pier und explodierte. Dort unten hatten ein paar Fässer mit Kerosin gestanden. Ein riesiger Feuerball durchschlug das Dunkel und erhob sich zischend in den
    regengepeitschten Himmel. Stahl-, Glas- und Blechstücke schleuderten durch die Luft und schwirrten über sie hinweg.

    ***
    „Mann, Aidan, als der Hubschrauber über dem Wasser explodierte, wo du gerade drin verschwunden warst, dachte ich, ich müsste deine Einzelteile mit einem Netz zusammenfischen." Joe saß an Aidans Bett und konnte schon wieder lachen, weil Aidan endlich wieder einigermaßen aussah wie er selbst.
    „Dachte ich auch. Als ich sah, wie er ins Trudeln kam, bin ich abgetaucht, so tief ich konnte. Aber es hat mir fast die Lungen zerrissen, lange genug unten zu bleiben, bis alles vorbei war und nichts mehr durch die Gegend flog. Und als ich endlich auftauchte, bekam ich den nächsten Schock. Irgend etwas streichelte mich an der Schulter. Zuerst dachte ich, es sei Seegras, doch es war so weich ... ich drehte mich um, der brennende Hubschrauber gab genug Licht und da sah ich, dass es Michaels Haare waren, die mich berührten. Es war seine Leiche, die im Wasser schwamm."
    „Sie haben ihn erwischt und auf die gleiche Art entsorgt wie Leeland." Aidan nickte traurig. Es traf immer die falschen.
    Es klopfte, die Tür öffnete sich hinter ihnen und Jack McCarthy trat ein, eine Schale mit Weintrauben in der Hand, die er neben Aidan auf den Nachttisch stellte.

Seine blauen Augen blitzten belustigt. „Mann, die haben dich ja ganz schön eingewickelt hier."
    Aidan grinste. Er war es schon gewöhnt, in Verbände verschnürt und mit Schienen ruhiggestellt in irgendeinem Krankenhausbett zu liegen. Der Schuss in seine Hüfte hatte glücklicherweise nichts Wichtiges verletzt, und das Loch in seinem Oberschenkel fand er so alltäglich, dass er es schon halb vergessen hatte.
    „Komm her und lass dir die Hand schütteln, alter Gauner. Hab gehört, ich habe dir mein Leben zu verdanken."
    Jack bückte sich zu ihm hinunter und umarmte ihn kurz, so gerührt war er. „Hab es nicht wegen dir getan, Kumpel.", flüsterte er ihm ins Ohr.
    „Weiß ich doch. Du hast sie gerächt. Hätte ich auch getan. Grüß sie von mir, wenn du ihr das nächste Mal Blumen bringst.", antwortete Aidan leise.
    Joe wurde unruhig. „Was habt ihr da zu flüstern?"
    „Geht dich nichts an. Ist ein Geheimnis zwischen uns beiden Kampfgefährten.", sagte Aidan.
    Jack grinste, als Joe einen Flunsch zog.
    „Du musst ja nicht alles wissen.", setzte Aidan noch einen drauf. „Ruf mir lieber diesen netten Pfleger, und dann lasst mich eine Weile mit ihm allein."
    Und als Joe ihn entsetzt ansah, sagte er lachend: „Euer Besuch ist mir auf die Blase geschlagen."

    Epilog
    „Bist du sauer, dass du nun doch nicht beim Schwimmwettbewerb mitmachen konntest?"
    „Ihr habt doch auch so gewonnen, oder?" Aidan war es eigentlich ganz zufrieden. Jetzt saß er hier neben Joe gemütlich im Liegestuhl auf der von weißen Marmorsäulen umgebenen Veranda seines Elternhauses, umhegt und umpflegt von seiner alten schwarzen Nanny Rhoda. Es war rührend, wie sehr sie sich freute, ihn wiederzusehen. Und ihre Freude brachte sie damit zum Ausdruck, dass sie ihm alles kochte, was er als Kind gerne gegessen hatte. Jeden Nachmittag stand sie stundenlang in der Küche, rührte Gumbo mit Shrimps oder frisch gefangenem Fisch und bereitete raffinierte Nachspeisen.
    „Mann der Wettkampf war super, was? Alle haben wir gekämpft wie die Löwen.

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