Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cocaine oder die Lust zur Hingabe

Cocaine oder die Lust zur Hingabe

Titel: Cocaine oder die Lust zur Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Waters
Vom Netzwerk:
auf dem Dach und wunderte sich, dass sie nicht umfielen. Aber das Poltern blieb aus. Erleichtert sah er sich um.
    Der Lichtkegel, der den Hubschrauber anstrahlte, drang nicht bis hierher, tauchte alles in nur noch schwärzeres Dunkel. Es war schwierig, irgendetwas
    auszumachen.
    Schnell entschlossen huschte er weiter. Er musste das Risiko eingehen, dass sich auch hier Ralstons Wachen befanden. Vielleicht konnte er Aidan durch ein paar gezielte Schüsse etwas Luft verschaffen.
    Im Gegenlicht des Scheinwerfers war niemand zu sehen. Nur die bizarren Silhouetten von alten Eisenträgern und anderem Schrott, den man hier oben lagerte, hoben sich dunkel ab gegen den im Licht blauflimmernden Regenvorhang und die schimmernden Pfützen auf dem Dach. Immer in Deckung bleibend, lief er geduckt vorwärts. Je näher er der vorderen Dachkante kam, desto mehr konnte er

vom Hubschrauber sehen. Die blitzenden Rotoren, das Kugelgelenk, das Dach der Kabine ...
    ... er war so begierig, Aidan endlich zu Gesicht zu bekommen, dass er den Schatten erst sah, als es fast zu spät war. Schnell zog er sich zurück. Da lag jemand im Tarnanzug ganz am vorderen Rand des Daches, ein Gewehr mit Zielfernrohr im Anschlag. War das einer der Wächter? Joe schob sich leise weiter heran.
    In dem Augenblick startete der Pilot den Motor und die Rotoren begannen, sich zu drehen. Der Lärm übertönte jegliches Geräusch. Der Mann blieb regungslos lie- gen. Als er ihn jetzt genauer sah, glaubte Joe nicht mehr, dass er etwas mit Ralston zu tun hatte. Seine Männer trugen schwarze Kleidung, wie er sich erinnerte. Auch das FBI trug schwarz, der hier aber war von Kopf bis Fuß in Tarnfarbe gekleidet wie ein Soldat.
    Joe richtete sich auf und spähte über das Dach hinweg zum Kai. Dort stand Ralston. Vor ihm zwei Männer, die Aidan zwischen sich festhielten. Sie drehten ihnen den Rücken zu. Ein weiterer Mann drückte den Lauf einer Pistole an Aidans Schläfe, während im Hintergrund Swinburn gerade auf den Hubschrauber zuging und einstieg.
    Ein Schuss fiel. Das Geräusch war, gedämpft durch den Sturm, durch einen Schalldämpfer und übertönt von den Rotoren, kaum wahrzunehmen. Joe wusste, es war der Mann vor ihm, der geschossen hatte, sonst wäre es ihm nicht möglich gewesen, es zu hören. Die Kugel schlug ein großes Loch in Ralstons Stirn und riss ihm den halben Hinterkopf weg. Blut und die graue Masse seines Gehirns bespritzte die ihn umgebenden Männer.
    Joe blieb das Herz stehen vor Schreck, denn nun würde der Mann mit der Pistole Aidan erschießen. Er sah ihn schon getroffen niedersinken, sah sein Blut wie das von Ralston aus ihm hervorspritzen.
    Die Männer dort unten sahen wie gelähmt zu, wie Ralston zusammenbrach, während Aidan tatsächlich in die Knie sank. Schmerz durchzischte Joes Adern. Bis ihm klar wurde, dass kein weiterer Schuss gefallen war. Aidan hatte sich absichtlich fallen lassen. Er rutschte unter dem Griff seines Bewachers durch und rollte sich über den Boden, während seine Bewacher immer noch nicht realisiert hatten, was da gerade passiert war. Alles wirkte wie in Zeitlupe und spielte sich doch im Bruchteil einer Sekunde ab. Einen Wimpernschlag später war Aidan schon unter dem dunklen Spiegel des Hafenwassers verschwunden.
    Im gleichen Augenblick brach die Hölle los. Die Männer schrieen durcheinander, duckten sich, suchten Deckung, und sahen sich nach der Richtung um, aus der der Schuss gefallen war. Der Mann im Tarnanzug hatte sich sofort nach seinem Schuss zurückgezogen, huschte an Joe vorbei, ohne ihn zu bemerken.
    „Hey, komm her und hilf mir, den Aufgang über die Paletten zu verteidigen. Sie werden nicht lange brauchen, bis sie hier sind.", schrie ihm Joe gegen den immer stärker werdenden Wind zu. Der Mann schnellte herum, brachte sein Gewehr in Anschlag und starrte ihn an.
    Das Gesicht war geschwärzt, doch die Augen waren unverkennbar. Das war Jack McCarthy!
    „Kommen Sie her, Sie haben nichts zu befürchten. Sie haben gerade meinen Partner gerettet. Haben was gut bei mir. Wenn Sie wollen, können wir sagen, dass

ich Ihnen das Gewehr entrissen und selbst geschossen habe. Also kommen Sie schon."
    Jack nickte und kam heran. Joe schlug ihm auf die Schulter. „Gut gemacht, Kumpel."
    Plötzlich kreischte der Motor des Hubschraubers auf. Joe sah zurück und bemerkte, wie er abhob. Wie gerne hätte er ihm eine Kugel hinterher geschickt, aber die Küstenwache würde ihn schon kriegen und wenn nicht, war da ja auch noch der

Weitere Kostenlose Bücher